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Grandios: Hamburg und die 20 Granden

 

Auf der Bühne des Nachtasyls im ausverkauften Thalia Theater haben die Weltreporter am 30. Juni – eine Woche vor dem G20-Gipfel – in Hamburg gefragt: Welche Fragen bewegen die Welt wirklich?

Denn Putin, Erdogan, Merkel, Trump, Juncker und all die anderen Mächtigen an einem Tisch hätten zwar genügend Probleme zu lösen gehabt. Die entscheidenden Fragen aber wurden von ihnen gar nicht erst gestellt. Das übernahmen stattdessen die Korrespondenten des Netzwerks Weltreporter – und boten aus ihren jeweiligen Berichtsgebieten auch Antworten an. Kurz, zugespitzt und meist mit einem Augenzwinkern berichteten die Korrespondenten live auf der Bühne, was die Menschen überall auf der Welt über diese 20 Granden denken, um die sich die Welt vermeintlich dreht.

Kerstin Schweighöfer (Den Haag) und Marc Engelhardt (Genf) begrüßten im Thalia-Theater das Publikum (zum Hören: Auf das Bild klicken)

Kerstin Schweighöfer (Den Haag) und Marc Engelhardt (Genf) stellten die Weltreporter vor und führten durch den Abend, der von vier Fragen und einer Publikumsrunde bestimmt wurde.

Vier Weltreporter zur Frage: Wer führt künftig die Welt (zum Hören auf das Bild klicken)

Wer führt – nach dem Ausfall der USA – die Welt? Das war die erste Frage, die die Weltreporter beschäftigte. «Großbritannien, wenn es erst mal von Europa befreit ist», antwortete Peter Stäuber (London) mit typisch britischem Humor. «China, als Teil einer multipolaren Welt», berichtet Hilja Müller (Peking). Für Eric Bonse (Brüssel) steht fest: «Die EU zeigt, dass die Welt alles braucht, aber keinen Führer.» Das sieht man in Russland anders, wie Thomas Franke (Moskau) berichtet: «Endlich wieder Großmacht», so das vorherrschende Gefühl dort.

Zur Frage “Wohin führt die Flüchtlingsrevolution” äußern sich vier Weltreporter (zum Nachhören auf das Bild klicken).

Wohin führt die Flüchtlingsrevolution? Mit dieser Frage bezogen die Weltreporter sich auf ihr Erfolgsbuch, «Die Flüchtlingsrevolution», und die vorgebliche “Flüchtlingskrise”. Wohin sie führt? «Zu Trumps Mauer jedenfalls nicht», so Kerstin Zilm (Los Angeles), die leider nicht in Hamburg sein konnte und deshalb in einem vorproduzierten Film über die Ängste bei Auswanderern in den USA berichtete. «Erdogans Drohungen sind hohl», befindet Philipp Mattheis (Istanbul): Millionen Syrer werden ihm zufolge in der Türkei bleiben, auch wenn Erdogan die Grenze öffnet. «Für die meisten Flüchtenden endet die Flucht ihn eigenen Land», berichtet Bettina Rühl (Nairobi). Und Sarah Mersch (Tunis) warnt vor den Internierungscamps in Libyen, dem vermeintlichen Partner der EU bei der Flüchtlingsabwehr.

Drei Weltreporter-Stimmen zur Frage: Ist der Weltfrieden in Gefahr? Zum Anhören auf das Bild klicken.

Ist der Weltfrieden in Gefahr? Auf diese Frage kennt Jürgen Stryjak (Kairo) nur eine Antwort: «Ja, und zwar am Golf.» Marc Engelhardt, der von den UN aus Genf berichtet, ist der Meinung: «Ja, die USA bedrohen den Weltfrieden, weil sie die UN demontieren.» Und Hilja Müller (Peking) fürchtet, dass Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un den Weltfrieden in Gefahr bringt – wenn China ihn lässt.

Wie retten wir die Demokratie? Die Berichte der Weltreporter hören Sie, wenn Sie auf das Bild klicken.

Und schließlich die Frage: Wie retten wir die Demokratie? «Mit mehr Demos statt Wahlen», glaubt Weltreporterin Birgit Kaspar (Toulouse). Jürgen Stryjak (Kairo) plädiert dafür, die «Clanisierung» der Politik zu bekämpfen. Die Niederlande zeigen: «Mit mehr Monarchie, bindenden Volksabstimmungen und weniger Regierung lässt sich die Demokratie retten», berichtet Kerstin Schweighöfer aus Den Haag. Und Thomas Franke (Moskau) bilanziert: «Die Demokratie lässt sich am besten ohne Marktwirtschaft retten.»

Fragen an die Weltreporter: Wenn Sie wissen wollen, was die Zuschauer für Fragen hatten, klicken Sie auf das Photo.

Der Rest des Abends gehörte den Zuschauern im Thalia, die Fragen nicht nur an die Weltreporter aus G20-Ländern, sondern gerade auch an die Berichterstatter aus anderen Regionen hatten, die bei den “großen” 20 nicht vertreten sind.

Photos: Julica Jungehülsing; Aufzeichnung: Thalia-Theater

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