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Krimtatarischer Menschenrechtler “Arm in Arm” mit den Mörderbanden der SS

Manchmal schämt man sich für gewisse Leser und ihre wuchtigen Behauptungen. Zum Beispiel diese: Mustafa Dschemiljew, Führer der Krimtataren und Sowjetdissident mit 15 Jahren Gulag-Erfahrung, ist als Verbrecher zu betrachten. Unten die bemerkenswerte Begründung:

“Von: Boris Mindach
Gesendet: Montag, 16. März 2015 16:28
An: BLZ-Leserbriefe
Betreff: Krimtataren, Berliner Zeitng, 16.03.2015, S.5

Sehr geehrter Herr Scholl,
nach dem Oberpfarrer und Herrn Poroschenko soll offenbar Herr Dschemiljew zun einem Säulenheiligen der Freien Westlichen Welt aufgebaut werden. Ich darf Sie daran erinnern, dass die Krimtataren im 2. Weltkrieg in engster “Kampfgemeinschaft” Arm in Arm mit den Mörderbanden der SS auf der Krim gegen die Russen, gegen die Juden, gegen die sowjetische Armee gekämpft haben. Es passt zur aktuellen Lage vor dem 8.Mai, dass Verbrecher, die aktiv mit zur Ausrottung der Juden auf der Krim beigetragen haben, lobend erwähnt werden.
Quelle: “Deutsche Berichte aus dem Osten 1942/1943. Dokumente der Einsatzgruppen in der Sowjetunion III”, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 2014.
Mit freundlichen Grüßen
Boris Mindach”

Der Anlass seines Zorns war ein Kurzporträt Dschemiljews in der Berliner Zeitung.

Darin habe ich wohl versäumt, in Erwägung zu ziehen, ob Dschemiljew, der gerade ein halbes Jahr alt war, als die Rote Armee die Krim zurückeroberte, nicht doch sowjetische Partisanen oder jüdische Nachbarn an die SS verraten hat, vielleicht durch heftiges Brüllen und Strampeln.

 

 

 

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Wo sind die versprochenen Millionenhilfen?

Als Weltreporter berichte ich aus Genf von dem, was bei den Vereinten Nationen und mehr als 200 anderen internationalen Organisationen passiert. Und in den letzten Jahren habe ich immer wieder das gleiche beobachtet: Bei medial inszenierten Geberkonferenzen versprechen Regierungen und Unternehmen Millionen für Hilfsbedürftige – doch später zahlen nicht alle. Wenn diese Hilfsversprechen gebrochen werden, gehen Bürgerkriegsflüchtlinge, Erdbebenopfer oder Ebolakranke leer aus. Das kostet Menschenleben, doch niemand fragt nach. Mit meiner Recherche möchte ich das ändern. Ich will herausfinden: wer verspricht Hilfe und wirbt mit seiner Großzügigkeit, zahlt aber nicht oder zu spät?

Dazu brauche ich Ihre Hilfe, denn zum ersten Mal versuche ich, eine so aufwändige Recherche mit Crowdfunding zusammenzubekommen: mit Hilfe des gemeinnützigen Büros für investigative Recherche, Correct!v.  Wenn alle, die das Thema wichtig genug finden, zusammenlegen, werde ich eine Geberkonferenz ganz im Detail untersuchen. Hier finden Sie alle Infos dazu!

The World We Created Together

Wenn irgendwo auf der Welt eine Krise ausbricht, reicht es nicht mehr, dass UN und Hilfsorganisationen einfach zu Spenden aufrufen. „Wir brauchen immer höhere Summen“, sagt mir ein UN-Sprecher in Genf. „Um die zu bekommen, müssen wir etwas Besonderes leisten.“ Geberkonferenzen werden ausgerichtet, deren Choreographie an Oscar-Verleihungen erinnert. Ende Januar in Berlin erst stand Bundeskanzlerin Merkel im Scheinwerferlicht, als sie bei einer solchen Spendengala 600 Millionen Euro für ein globales Impfprogramm zusagte. Ähnliche Gipfel gab es für den Kampf gegen Ebola, die Flüchtlingshilfe in Syrien oder Nothilfe nach dem schweren Erdbeben in Haiti.

Doch wenn die Scheinwerfer ausgeschaltet sind, interessiert sich kaum noch jemand dafür, ob das versprochene Geld wirklich fließt. Oft bleibt es bei Versprechungen. So waren zwei Monate nach einer Geberkonferenz im vergangenen Oktober, bei der 5,4 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau des zerbombten Gaza versprochen wurden, erst zwei Prozent geflossen. Die Bewohner mussten den Winter frierend in den Trümmern verbringen. Und Gaza ist nur ein Beispiel von vielen.

Säumige Zahler sind zum einen Regierungen, die Steuergelder einbehalten, obwohl sie sich bereits für ihre Wohltätigkeit haben feiern lassen. Das ist ärgerlich genug. Doch immer häufiger spenden auch Großkonzerne für den guten Zweck, ebenso wie reiche Einzelpersonen. Mit ihren Versprechungen geben sie sich ein Image der Hilfsbereitschaft. Aber tun sie wirklich Gutes, oder reden sie nur darüber?

The World We Created Together

Bei meiner Recherche möchte ich eine große Geberkonferenz exemplarisch unter die Lupe nehmen. Wer hat (wieviel) Geld versprochen und dann nicht oder (zu) spät gezahlt? Diese Zahlen möchte ich zusammentragen und so aufarbeiten, dass sich ein vollständiges Bild ergibt. Darüberhinaus interessiert mich der Hintergrund: Wie effektiv wird die Einhaltung der von Gebern gegebenen Versprechen kontrolliert? Was sagen die Helfer über die Folgen gebrochener Geldversprechen? Und (wie) verteidigen sich die Nicht-Geber?

Manche Zahlen sind öffentlich zugänglich, aber schwer zu bekommen. Für jede einzelne versprochene Spende muss geklärt werden, wer wann welche Summe versprochen hat – und am anderen Ende eindeutig, ob und wieviel Geld angekommen ist. Das dauert.

Bei der Vorrecherche hat sich gezeigt, dass persönliche Gespräche nötig sind, um den vollen Inhalt der Zahlenkolonnen zu erfassen. Deshalb werde ich intensiv bei internationalen Organisationen recherchieren, die Zugang zu den nötigen Informationen haben. Mit den recherchierten Zahlen werde ich Regierungen, Unternehmen und anderen Spendern nachspüren, die ihre Versprechungen nicht erfüllt haben – per Email, Brief, Telefon oder persönlichem Besuch.

Wollen Sie mich bei dieser Recherche unterstützen? Dann können Sie das hier tun. Herzlichen Dank!

 

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13. bis 19. März: Birgit Svensson präsentiert irakische Autorinnen in Deutschland

Inana_CoverSeit vielen Jahren berichtet Weltreporterin Birgit Svensson (manchmal als einzige deutsche Journalistin) aus dem Irak. Als wir im Sommer 2014 in Hamburg abends in einem Straßencafé saßen, eine Situation, wie sie in Badgad undenkbar ist, erzählte Birgit mir von ihrem Traum, ihre Anthologie irakischer Frauentexte auch in Deutschland zu veröffentlichen und den irakischen Frauen damit auch bei uns ein Gehör zu verschaffen. Dieser Traum ist jetzt wahr geworden – und Birgit Svensson bringt im März zwei der Autorinnen mit nach Deutschland, um die Anthologie “Mit den Augen von Inana” vorzustellen:

Samarkand al-Djabiri ist Schriftstellerin und Kurzgeschichtenautorin, Amal Ibrahim al-Nusairi ist Leiterin der Al-Noor Stiftung für Kultur und Medien in Bagdad ist mit zwei Lyrik-Texten im Buch vertreten und hat die Arbeiten kuratiert.

Hier die Daten der Lesereise:

Freitag, 13. März, 15-16 Uhr: Leipziger Buchmesse, Deutschlandradio Kultur,
in der Glashalle, Stand 12. (Die Aufzeichnung des Gesprächs wird am Mittwoch 18.3. zwischen 9:07 und 10:00 Uhr, von Deutschlandradio Kultur, Sendung “Im Gespräch”, ausgestrahlt.)

Der Stiftungsverbund der Heinrich-Böll-Stiftung präsentiert die Anthologie im Anschluss an die Leipziger Buchmesse in verschiedenen Städten Deutschlands:

Jena: Sonntag, 15. März, 16:00 Uhr, Ricarda-Huch-Haus, Löbdergraben 7.

Hamburg: Montag, 16. März, 19:00 Uhr, Mathilde Bar, Kleine Rainstraße 11, Ottensen

Bremen: Dienstag, 17. März, 19:00 Uhr, Institut français, Contrescarpe 19

Frankfurt/Main: Mittwoch, 18. März, 19:30 Uhr, Haus am Dom, Domplatz 3.

Berlin: Donnerstag, 19. März 2015, 19:30 Uhr, Heinrich Böll Stiftung, Schumannstr. 8.

 

 

 

 

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Wir hätten gern ‘nen Vogel

“Wenn ich ein Vöglein wär und auch zwei Flüglein hätt, flög ich zu Dir”, heißt es klipp und klar im Volkslied, doch wenn ich so auf die Situation in unserem Garten schaue, hab ich da so meine Zweifel. Die bei uns einfliegenden Vögel erscheinen mir nach der Beobachtung von diesem Wochenende wenig zielstrebig. Bei uns hieße das Lied richtig: “Wenn ich ein Vöglein wär, gerade nicht abgelenkt wär und dich überhaupt eines Blickes würdigen wollte, dann käm ich unter Umständen zu Dir.”

Ein hartes Urteil? Vielleicht. Aber es muss ein Ruck durch die Vogelwelt gehen, soll der Papa nicht am Ende wieder als der Depp dastehen. In den ersten Tagen des neuen Jahres hatte ich unseren
Garten zu einem einzigen Wellness-Bereich für Vögel umgebaut: Zwei Vogelhäuschen in Bauernhaus-Optik schweben auf Stelzen über dem Rasen, auf der”Veranda” der Bauernhäuser liegt das, was in Restaurants als “Marktgemüse” bezeichnet werden würde: Selbstzusammengestellte Bio-Körner-Mischung, nicht der Meisenknödel-Sack aus dem Supermarkt. Für jene Vögel, die das Bauernhaus scheuen, haben meine zweijährige Tochter und ich extra noch Körner auf den Rasen davor gestreut. Und die Bettenkapazität haben wir glatt verdoppelt: Seit Samstag haben wir nicht nur ein, sondern zwei Nistkästen am Baum. Aber: Die “Vögelein”, wie meine Tochter sagt, scheren sich nicht um unser kulinarisches Angebot – sie flattern in den Garten und picken an banalen faulen Äpfeln herum, die schon seit Herbst auf dem Rasen flacken. Um unser Wellness-Angebot machen sie einen großen Bogen. Ich fühle mich wie ein Hotelier, der für zehntausende Euro Aroma-Saunen und Bio-Kristall-Schwimmbecken eingebaut hat und feststellen muss, dass seine Kunden viel lieber in den Weiher vor dem Haus hüpfen.

Innerhalb meiner Familie wird meine Kompetenz zunehmend in Frage gestellt: Meine Frau hat meiner Tochter ein kleines Bilderbuch geschenkt mit Vogelarten, “Grauspecht” und “Drossel” stehen hoch im Kurs. Beim Vorlesen hörte ich nun meine Frau sagen: “Ah, Amseln essen gerne Haferflocken.” Unbemerkt schnappte ich mir die Haferflockendose, schlich in den Garten, besserte nach und schüttete ein ganzes Hügelchen ins Vogelhaus. Ich gehe davon aus, dass sich der Effekt bald einstellt.

Also bei mir. Denn in diesem Moment, Montag 7.45 Uhr, sitzen tatsächlich drei Amseln auf dem Rasen. Aber beim Nachbarn.

(Erschienen im “Münchner Merkur” am 10.3.2015
 

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Zurück aus dem Donbass, kann berichten: Paul Flückiger

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Weltreporter Paul Flückiger (Warschau) war gerade im Norden des Donbass an der Frontlinie und hat dort mit Flüchtlingen, Regierungstruppen, Lokalpolitikern und den letzten verbliebenen Unternehmern gesprochen. Er hat auch die humanitäre Katastrophe in der nun von Kiew für die Presse immer mehr abgeschotteten Pufferzone gesehen.

Er ist jetzt zurück am Schreibtisch und kann Anfragen annehmen.

Paul Flückiger, CEE Correspondent NZZ am Sonntag a.o., Warsaw Office

www.nzz.ch
www.diepresse.com
www.tagesspiegel.de
www.weltreporter.net
Phone: +48 22 698 72 26
Mobile: +48 503 013 038
(mobile Belarus: +375 44 465 19 89 / mobile Ukraine: +380 66 678 46 55 / mobile Moldova +373 60 076 038)

 

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Die nicht so schöne Wahrheit – Obdachlos in Los Angeles

Verstörende Bilder und Töne vom Erschießen eines Obdachlosen mitten in Los Angeles erinnern mich an die Stunden, die ich erst vor Kurzem dort verbracht habe – bei der alle zwei Jahre stattfindenden Obdachlosenzählung.
Auf dem Weg vom Parkplatz zu der Unterkunft, an der der Zählung beginnen sollte fielen mir natürlich die Zelte, die aus Planen und Tüchern improvisierten Lager, der Müll und der Gestank auf. Marihuanaschwaden waren eine willkommene Abwechslung zu Wolken aus Urin und saurem Schweiß. Bilder, die mich bis heute verfolgen sind die von Kleiderbündeln, die ich auf der Straße sah und nicht wusste, ob darin ein Mensch verborgen ist, plötzliche Schreie, die scharfe Warnung eines Vorbeigehenden, vorsichtig zu sein, der fast zahnlose Mann, der aus einer zerrissenen Plastiktüte Socken verkaufen wollte und die vielen mutlosen, verzweifelten und leeren Augen.
Die Gruppe, die ich bei der Zählung begleitete, begann mit der Befragung von S., einer 49 jahre alten Frau, die sich im Wartesaal der Unterkunft ausruhte.

Obdachlos, 49 Jahre alt, Schlafplatz Busbank

Obdachlos, 49 Jahre alt, Schlafplatz Busbank


Sie erzählte, dass sie seit 20 Jahren mehr oder weniger obdachlos ist, in einem Kreislauf aus Arbeitslosigkeit und Wohnungssuche steckt, der sie zur Verzweiflung bringt. Das Leben auf Skid Row, wie dieser Teil von Los Angeles heisst, macht sie wortwörtlich krank. Ihm zu entfliehen scheint eine unerreichbare Vision.
Skid Row ist wie eine andere Welt mitten in der Stadt. Kein Small Talk, keine blank geputzten Limousinen, keine vorgetäuschte Freundlichkeit, kein Wellness oder Botox, keine Hipster und keine Promis (außer an Thanksgiving und Weihnachten), keine Meeresbrise und keine Poolparties. Wer es nicht sehen will, fährt auf der Stadtautobahn weiträumig am Viertel vorbei.
Allerdings: Downtown LA boomt und Skid Row ist nur wenige hundert Meter von den neuen Restaurants, Bars und Lofts entfernt. Der Bürgermeister verspricht, das Obdachlosenproblem zu lösen, nicht nur an einen anderen Ort zu verlegen.
S., bekam für das Beantworten der Fragen einen Fünf-Dollar-Gutschein für ein Fast Food Restaurant. Bevor sie mit ihrem kleinen Rollkoffer loszog zu ihrem Schlafplatz – einer Bushaltestelle – sagte sie:”Ich hoffe, die Zählung bringt Veränderungen,”
Ich wünschte, sie könnte sich darauf verlassen.

Hier können Sie nachhören, was S. gesagt hat.

 

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Auf dem Pfad der Erkenntnis

Die angenehme Einsicht kam am Samstag in der Badewanne: Ich befinde mich auf dem besten Weg, Millionär zu werden. Denn wenn ich einmal eine Chance hatte, bei einer lukrativen Wissens-Show im Fernsehen am Ende im Konfettiregen zu stehen, dann jetzt.

Ich bin nämlich guter Hoffnung, demnächst jene Wissenslücken zu schließen, die mich schon ein Leben lang verfolgen und für die ich immer wieder erstaunte, wenn nicht entsetzte, Kommentare geerntet habe. So verstarb ja in der vergangenen Woche „Mr. Spock“. Zwar hätte ich bislang gewusst, dass er „irgendwas mit Weltraum“ gemacht hat, ich hätte aber keinen Euro darauf gewettet. Makaber, aber wahr: Erst dank der Nachrufe könnte ich nun bei jedem Millionärsquiz das Organigramm der „Raumschiff Enterprise“ runterbeten. Ähnliches Glück hatte ich kürzlich, als im Fernsehen die „Blues Brothers“ liefen. Auch die hatte ich noch nie gesehen und auch hier hätte ich mich bei einer Frage vor einem Millionenpublikum lächerlich gemacht.

Ganz entscheidende Fortschritte machte ich nun eben am Samstag beim  gemeinsamen Bad der Familie am Samstag (vier Menschen, zwei Enten). Da meine Tochter ohne Unterbrechung das Lied „Dornröschen war ein schönes Kind“ singen wollte, bin ich nun wieder mit den Details vertraut, Stichwort „Hecke rießengroß“ und „Königssohn“. Bei anderen Märchen muss ich noch nacharbeiten, Aschenputtel und Schneewittchen habe ich schon immer gern verwechselt – ein neuer gemeinsamer Badewannenbesuch ist bereits vorgemerkt. Damit man mich nicht für völlig ungebildet hält: Ich könnte aus dem Stand locker sagen, welcher Spieler der WM 86 oder 90 wo im Fußballalbum geklebt hat.

Der Erkenntnisgewinn wird über die Jahre natürlich noch größer werden: Ich freue mich schon auf die „???“, die mir immer zu aufregend waren oder auf „Sissi“, das ich noch gesehen habe. Sobald die Kinder in der Schule sind, werde ich auch wieder genauer wissen, wie der Igel Winterschlaf hält und wie genau das noch einmal war mit Heinrich dem Löwen, dieser (brennenden?) Brücke (wo?) und der Gründung Münchens.

Bei meinem Sohn hoffe ich, dass er bald eine Plastik-Werkbank haben will, dann könnte ich ihm ein bisschen bei handwerklichen Tätigkeiten über die Schulter schauen. Leider ist er erst vier Monate alt. In der Zwischenzeit schlage ich die Nägel so gut es geht in die Wand.

 

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Attacke auf masturbierende Nonne

Kultur findet sich in meinen Breitengraden eher im Bio-Joghurt als in den Medien – zumal, wenn auf neuseeländischem Boden die Cricket-Weltmeisterschaft startet. Hirn-Pause rundum. „Intellektuell“ ist eher Schimpfwort als Prädikat. Daher muss man Eleanor Catton dankbar sein, dass sie für Ärger gesorgt hat. Nein, sie ist weder Nonne noch hat sie öffentlich masturbiert….dazu erst später -reingefallen!

Die Autorin ist dank ihres Romans „The Luminaries“ frischgebackene Man-Booker-Preis Gewinnerin und hat es gewagt, bei einem Literaturfestival in Jaipur vor Publikum über unser Land zu lästern. Über Neuseelands Politiker, die „neo-liberal, Profit-besessen, geldgierig“ seien. „Ich bin sehr wütend auf meine Regierung.“ Das muss man sich mal vorstellen. Da kassiert so eine Schreiberin jahrelang Stipendien, kann bis nach Indien reisen, bringt statt harter Arbeit wie Schafe scheren oder Bodenschätze an China verkaufen nur bedrucktes Papier zustande (ehrlich, wer kann denn 832 Seiten lesen?), und meckert dann noch. Wo bleibt da der Dank, die Demut?

Gut, dass wir einen Premierminister haben, der dem Fräulein gleich mal den Kopf zurechtrückte und sie dafür abstrafte, sich als Grüne zu seiner Politik zu äußern. Ein prominenter Radiomoderator sprang John Key zur Seite und nannte die Schriftstellerin eine „Verräterin“, denn frau kann’s mit der Redefreiheit wirklich zu weit treiben. Auch das Wort „hua“ fiel: ein abfälliger Maori-Ausdruck, der sich über den Äther wie „whore“ (Hure) anhörte.

Damit war der Skandal rund und die ersten „Je suis Eleanor“-Bilder tauchten auf Facebook auf. Supermodel Heidi Klum, die gerade im Lande war und sich mit ein paar tätowierten Rugby-Stars ablichten ließ, soll den Premier gefragt haben, ob er nicht lieber ihr kommendes Buch sponsern will, „The Kluminaries“. Sie habe auch nur Gutes über dieses Australiroa, äh, Aoteadingsda, zu sagen. Vor allem in Indien, wo doch alle Cricket spielen. Also, John…?

Als ob das nicht genug der Aufregung wäre – den letzten Booker-Preis gewann Keri Hulme im Jahre 1985, davon hat man sich kaum erholt – verschreckte obendrein ein textiles Druckwerk zarte Gemüter. Das Canterbury Museum in Christchurch eröffnete letzte Woche eine T-Shirt-Ausstellung. Eines davon ist in einer Box abgeschirmt. Es darf nur von Volljährigen und nur mit Warnung angeschaut werden. Zu dem Slogan „Jesus is a cunt“ (Jesus ist eine Fotze) sieht darauf man eine onanierende Ordensschwester. Das kantige Shirt stammt von der englischen Metal-Band Cradle of Filth, ist in der Öffentlichkeit verboten, aber im Internet gibt‘s das Motiv als Kapuzenpulli.

Den Rest kann man sich denken. Kirchen entsetzt, Bürger empört, Leserbriefspalten voll, die Ausstellung auch. Über 5000 Unterschriften in einer Petition. Und eine Sprühdosen-Attacke, fast so spektakulär wie 1998, als ein Museumbesucher in Wellington ein kontroverses Kunstwerk demolieren wollte. Damals war es die Jungfrau Maria in einem Kondom. Je suis T-Shirt!catton

 

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Die Stille nach den Schüssen

Es ist leider so: wirklich überrascht hat das Attentat in Kopenhagen nur wenige. Lange war bekannt, dass die dänische Hauptstadt Anschlagsziel islamischer Terroristen ist.

Es ist das zweite Mal binnen nicht einmal vier Jahren, dass ich Terror in Nordeuropa hautnah miterleben muss.

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Trauernde vor der Hauptsynagoge von Kopenhagen (Foto: Bomsdorf)

Oslo, 22. Juli 2011 und nun Kopenhagen, 14. Februar 2015.

Die Anschläge in Norwegen haben die dortige Gesellschaft viel stärker getroffen. Das liegt natürlich daran, dass so viel mehr Menschen ermordet wurden, aber sicher auch daran, dass der Attentäter noch mehr aus der so genannten Mitte der Gesellschaft kam.

Anders Behring Breivik war norwegischer Christ und ein Islamhasser. Der Muslim Omar Abdel Hamid El-Hussein (die Polizei hat soeben seine Identität bestätigt) war als Sohn palästinensicher Eltern in Dänemark geboren und aufgewachsen, er war Judenhasser.

Dänemark ist durch den Anschlag kein anderes Land geworden, der 16. Februar, erster Wochentag nach den Anschlägen, war nicht so anders vom Freitag vor dem Terror.

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Unter Polizeischutz auf dem Weg zur Gedenkveranstaltung (Foto: Bomsdorf)

In den vergangenen Tagen habe ich für diverse Medien über die Attentate und die Lage im Lande berichtet. Ich hoffe, dass vor allem die einordnenden Stücke auch später noch lesens- und hörenswert sind.  Die ersten Nachrichten gab es bei Die Welt, wie die Dänen reagiert haben beschrieb ich ebenfalls für Die Welt, ausführlicher dann über die dänische Gelassenheit in einem Beitrag für Zeit Online und einer Kolumne für stern. Schließlich von der Gedenkveranstaltung und den Trauernden vor der Synagoge für FAZ.net.

Dem Künstler Lars Vilks, dem der Anschlag wohl gegolten hatte, habe ich mich in Gesprächen mit SRF aus der Schweiz und BR2 sowie Deutschlandradio Kultur gewidmet.

Bleibt zu hoffen, dass der Terrorismus in Europa nicht zunimmt. Doch zu befürchten ist, dass es weitere Anschläge geben wird.

 

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Papa, das Hausschwein

Nein nein, das Bundesverdienstkreuz wäre sicherlich zuviel, das muss nicht sein. Wirklich nicht.  Ein bisschen mehr Anerkennung für meine Rolle im Haushalt hielte ich aber durchaus für angemessen. Ich bin nämlich das, was es in unserer konsumfixierten Großstadt leider nur noch in den Bilderbüchern meiner Kinder gibt: Ich bin das letzte lebende Hausschwein Münchens.

Was meine Aufgaben sind? In erster Linie, jene, die ständig bedrohte Gesundheit meiner Familie zu schützen, indem ich stets die große Gefahr auf mich nehme, bereits abgelaufene oder länger als eine Stunde geöffnete Lebensmittel zu essen. Da ich aber in der mir aufgezwungenen Rolle mittlerweile voll aufgehe, habe ich längst größere Ziele: Eine vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Studie zufolge wirft jeder Bundesbürger – also auch jeder Münchner –  pro Jahr durchschnittlich 82 Kilo Lebensmittel weg. Ich habe mir vorgenommen, diese Zahl für unseren Haushalt um 90% auf 8,2, Kilo zu senken. (Einen verschimmelten Frischkäse finden selbst wir Hausschweine eklig).

Mein Alltag als Hausschwein lässt sich leicht beschreiben, etwa der letzte Sonntag: Während meine Frau und die beiden Kinder frische Semmeln essen, esse ich die vom Vortag, bestrichen mit Butter, die an manchen Stellen schon dunkelgelb glänzt. Weil leider nicht nur meine Frau, sondern auch ich sowie unabhängig Oma und  Opa in der vergangenen Woche Gelbwurst gekauft haben, beginne ich mich von der ältesten zur jüngsten vorzuarbeiten, obwohl ich Gelbwurst nicht mag. Währenddessen stellt mir meine Frau ihren abgekühlten Kaffee hin und macht sich selbst einen neuen. Dann ein Moment seltener Teilhaberschaft am privilegierten Leben: Meine Tochter isst ihre frische Marmeladensemmel nicht auf, gierig greife ich nach den Resten.

Ich überlege ernsthaft, meinen Alltag einmal von einem befreundeten Anwalt begleiten zu lassen, der in den entscheidenden Momenten mit einer einstweiligen Verfügung wegen Diskriminierung droht. Denn die Rolle des Hausschweins bezieht sich nicht nur auf das den Konsum von Lebensmitteln, die ihre besten Tage hinter sich hatten. Wer ist zum Beispiel der, der am kürzesten in der Wanne sitzt, wenn alle vier baden? Und wer ist eigentlich der, der durch die Kälte zum weit entfernt parkenden Auto joggt, während der Rest der Familie noch im Café sitzen bleibt? Also Frage an alle Hausschweine da draußen: Auf welches Wort mit vier Buchstaben lässt sich das alles bringen? Genau: Papa.

(Text erschienen in der “Münchner Freiheit”, “Münchner Merkur”, 17.2.2015)

 

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Schüsse auf Kopenhagen und die Meinungsfreiheit

Kaum radelte ich heute Nachmittag am See entlang gen Westen jagten auf der anderen Seite des Wassers plötzlich Polizeiwagen mit Blaulicht und Sirene über die Straße. Das kommt hier ständig vor, in der Hinsicht hat man in Kopenhagen manchmal den Eindruck in New York zu leben. Etwas später stellte sich heraus: ein Anschlag! Die gen Osten fahrenden Fahrzeuge waren vermutlich auf dem Weg nach Østerbro.

Mit automatischen Waffen hatten dort kurz vor 16 Uhr zwei Attentäter einen Anschlag auf eine Veranstaltung zum Thema “Kunst, Blasphemie und Meinungsfreiheit” verübt. Sie schossen auf den Veranstaltungsort, anwesende Polizisten erwiderten das Feuer und konnte so womöglich ein Blutbad verhindern. Ein Mann kam ums Leben, drei Polizisten sind verletzt. Im Jahr zehn nach den Mohammedkarikaturen ist der Terror in Kopenhagen angekommen. Oder soll man sagen nach Kopenhagen zurückgekommen, denn Anschlagversuche gab es hier schon zuvor, bisher aber ohne Tote.

Polizei und Politik sind bisher zurückhaltend Vorverurteilungen vorzunehmen, denn noch sind die Attentäter flüchtig. Doch weil Vilks an der Veranstaltung, auf die das Attentat verübt wurde, teilnahm, geht man vielfach wie in Frankreich vor einem Monat von einem islamistischen Hintergrund aus.

Den Stand der Dinge und erste Reaktionen habe ich hier für Die Welt zusammengefasst, hinweisen möchte ich auch auf dieses Interview, dass ich 2010 mit Lars Vilks für Focus führte.

Sie brauchen aktuelle Berichte aus Kopenhagen? bomsdorf@weltreporter.net

 

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Katastrophensex im Büro

In all meinen Korrespondentenjahren hat es nur drei große Weltnachrichten aus meiner Region gegeben. Also solche, wo Redaktionen einen nachts anrufen, damit man schnell was ins Telefon raunt, was als „Live-Bericht“ in den deutschen Abendnachrichten läuft. Internationale Schlagzeilen produziert der terrorfreie Südpazifik selten. Ich muss nur alle Jubeljahre auf Zack sein. Dann aber richtig.

Zum Glück – oder leider – habe ich die größte Katastrophe, die das kleine, feine, aber wackelige Aotearoa 2011 ereilte, immerhin live miterlebt. Als Erdbebenopfer mit demoliertem Haus funktionierte ich in all dem Chaos journalistisch nur rudimentär, aber ich war vor Ort. Nach drei Wochen war unser Drama in Deutschland schon keine Nachricht mehr, denn dann passierte Fukushima.

Ein Jahr später und erdbebentechnisch noch längst nicht aus dem Gröbsten raus dann der zweite Schocker: Kim Dotcom, unsereins noch als Kim Schmitz bekannt, wird in seiner Villa in Neuseeland verhaftet. Große Razzia mit Helikoptern, das FBI mischt mit. Und wer erfährt als Letze im ganzen Land davon? Genau. Denn ich hatte mich den Sommer über mit Kind, Kegel, Knarre und Kanus in die Wildnis der Westküste abgesetzt. Kein Handy-Empfang, kein Internet: perfekt. Der nächste Außenposten der Zivilisation 12 Kilometer entfernt: Punakaiki. Dort bekommt man mit etwas Glück die Zeitung vom Vortag zu lesen.

So stand ich an jenem Sommertag im Café, nassgeschwitzt vom Fahrradfahren und stinkend vom Feuer, über dem meine Jungs Marshmallows geröstet hatten, und ahnte nach dem Blick in „The Press“, dass gerade eine bescheidene Korrespondentenlaufbahn ihr jähes Ende nahm. Denn die Nachricht der hollywoodreifen Verhaftung des dicken Deutschen war bereits zwei Tage alt. Und ich nicht in der Lage, mich aus dem Busch mal eben ins zwei Flüge entfernte Auckland abzuseilen. Seitdem kennt man mich in Punakaiki gut und gibt mir stets mitleidig Rabatt auf meinen Kaffee. Denn ich schlug dort für zwei Tage mein Hauptquartier auf, hängte mich ans Telefon und bekam irgendwie doch noch etwas Druckbares zustande, wenn auch nicht direkt aus Kims Epizentrum.

Und jetzt die dritte Katastrophe. Fast zwei Wochen ist es her, dass an einem Freitagabend zwei Angestellte der Versicherungsfirma Marsh in Christchurch eine wilde Nummer im hell erleuchteten Büro schoben, genau gegenüber einer großen Kneipe.

office romp

Dort wurde gejohlt und gefilmt, das Ganze landete auf Facebook und ging als „office sex romp“ um die Welt. Ich war zu dem Zeitpunkt ohne Internet-Empfang auf einem Musik-Festival und bekam das voyeuristische Nachbeben erst einen Tag später mit. Typisch.

„Braucht Marsh Ltd. einen neuen Pressesprecher?“, schrieb mir ein Kollege aus 18.000 Kilometer Entfernung. Schließlich meldete sich auch RTL, die sich diesen Happen nicht entgehen lassen wollten. Nach all der Medienfurore waren aber weder Pub-Betreiber noch Paarungspaar zu Interviews bereit. Ich war zu spät dran. Vielleicht brauche ich ein Satellitentelefon, wenn’s wieder irgendwo knallt.

 

 

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Peter Wallenberg ist tot, die Dynastie lebt

Die Wallenbergs sind ohne Frage die einflussreichste Industriellenfamilie in Schweden. Banken, Maschinenbau, Ausbildung – kaum ein zentraler Sektor, in dem sie nicht mit die Fäden ziehen.

Jetzt ist Peter Wallenberg, für viele die Spitze der Dynastie, gestorben.

Der Clan aber wird überleben, schließlich sind die Cousins Jacob und Marcus Wallenberg schon lange bestens positioniert. Wie die Familie denkt und was sie lenkt steht in meinem Artikel, den ich für die Wirtschaftswoche geschrieben habe. Obwohl schon ein paar Jahre alt, eine gute EInführung in die Dynastie. Zum Lesen bitte hier entlang.

 

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Ueli Maurers Pommes-Frites-Automat, Dokfilm Schweiz 2014 – von Stephan Hille

Seit mehr als zehn Jahren versucht der Schweizer Ueli Maurer, seinen Lebenstraum zu verwirklichen: Er tüftelt am perfekten Pommes-Frites-Automaten. An diesem Ziel sind bereits grosse Nahrungsmittelkonzerne gescheitert. Doch davon lässt sich Ueli Maurer nicht beirren. Im Gegenteil: Er ist überzeugt, die Fehler der Grosskonzerne umgange und aus ihrem Scheitern gelernt zu haben.

Von Beruf ist Ueli Maurer (70) Kartoffelbauer und lebt im zürcherischen Wallisellen. Über Kartoffeln weiss Ueli Maurer alles, aber auch wirklich alles. Der Film ist ein einfühlsames Porträt über einen Menschen, der einfach nicht aufgibt und eine Geschichte die zeigt, wie viel Kraft und Energie ein Mensch aufbringen kann, wenn er nur an sich und sein Projekt glaubt!

Ab sofort ist die DVD zum Film erhältlich.

 

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Tout Paris auf der Jagd nach Charlie Hebdo

“Nein, nichts mehr. Kommen Sie morgen wieder!” Der Kioskverkäufer am Gare de l’Est schüttelt den Kopf. Ich bin sicherlich um 8.40 Uhr die Hundertste die ihn fragt, ob er noch eine Ausgabe der neuen Charlie Hebdo hat. Eine Bekannte hat sieben Kiose abgelaufen. Ohne Erfolg. Bereits um 7.20 Uhr war alles in ihrem Viertel weg.

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Ganz Paris macht sich auf die Jagd nach der heiß erwarteten Ausgabe nach dem Attentat. Wie Jäger gucken die Parise unruhig und flatternden Augen in den Zeitschriften-Läden herum. Man erkennt sich sofort und tauscht die wichtigen Informationen aus: “Sie suchen sicherlich das Gleiche. Ich war schon beim Kiosk X, Y und Z. Haben Sie es schon in der Rue XX versucht? Ok, auch nichts. Na, dann wünsche ich einen schönen Tag!

Drei Millionen sind von der Ausgabe gedruckt worden, doch die Kioske bekamen heute morgen um 7 Uhr nur eine kleine Lieferung. “Das waren ganz wenige Exemplare und die waren super schnell weg”, murmelt der Kiosk-Besitzer am Boulevard St. Denis und packt in den leeren Ständer die Zeitung Libération, die auf ihrer ersten Seite ein Collage aus vielen Charlie Hebdos abegdruckt hat. Bis Ende der Woche würde ausgeliefert, meinte der erste von drei von mir abegelaufenen Zeitungshändler. Versuchen sie es dann. “Wann?”, frage ich. “Am besten gleich um 7 Uhr!” Na, dann muss ich heute zeitig ins Bett.

 

 

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14.1.: Weltreporter Philipp Hedemann liest in Leipzig

Dreieinhalb Jahre lebte Weltreporter Philipp Hedemann in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Über seine Begegnungen und Reisen im Land am Horn von Afrika schrieb er das Buch “Der Mann, der den Tod auslacht”, das im DuMont-Verlag erschienen ist. Am Mittwoch, 14.1., 19 Uhr, liest er daraus in der Buchhandlung Ludwig im Leipziger Hauptbahnhof.

 

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Eindrücke vom Demonstrationstag in Paris

Die größte Demonstration in der Geschichte Frankreichs: 1,5 Mio. gingen in Paris auf die Straßen, in ganz Frankreich 4,5 Mio. Menschen. In Paris ging rund um den Place de la République nichts mehr. Dass man nicht voran kam, tat der Stimmung keinen Abbruch.

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Die Bilder zeigen die Situation auf den Grand Boulevards (Blvd. Bonne Nouvelle, St. Denis, St. Martin) und die Einfallsstraßen. Sowie die Rue Turbigo. Alle Straßen laufen sternförmig auf den Place de la République zu.

Hier noch ein Video

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Fotos, Videos. Barbara Markert

 

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Von Stiften, Mayo und Stolz

Von wegen Trauermarsch. Humor und Freundlichkeiten überall. Viele Franzosen haben auf die Place de la République Karikaturen von den getöteten Charlie-Hebdo-Zeichnern Cabu, Tignous und Wolinski mitgebracht und sich auf die Jacke gesteckt.

Ein Mann geht auf einen Polizisten in Uniform zu und sagt: „Danke für Ihre Arbeit, danke dass Sie uns beschützen.“ Ein anderer gibt einem Polizisten sogar eine Bise, die französischen Wangenküsschen. Die Umherstehenden lachen und spenden Applaus.

Dann diese Stift-Vielfalt. Ein Zeichen der Solidarität mit den Karikaturisten. Stifte werden zu Haarnadeln, stecken senkrecht auf Mützen. Da hieven Demonstranten einen fast zwei Meter hohen Karton-Stift auf das Republik-Denkmal mitten auf dem Platz. Oben steht ein junger Mann, der den Leuten „Charlie“ zuruft. Dann klatscht. Dann die Marseillaise anstimmt. Die Massen antworten ihm mit Charlie, mit Geklatsche, mit der Marseillaise.

Einigkeit, Respekt, Solidarität. Frankreich schafft sich an diesem Tag eine Wir-sind-ein-Volk-Stimmung. „Das hier ist für mich heute der einzige Ort, wo man sein kann“, sagt Widmaer Blezin. Er steht auf der Place de la République mit seiner Frau und seinen beiden Kindern. Sie hatten keine Angst, heute hierher zu kommen. „Hier ist es nicht gefährlicher als irgendwo anders in Europa.“ Seine dreijährige Tochter sitzt auf seinen Schultern und isst Chips, die Krümel fallen in sein Haar. Blezin trägt eine weiße Armbinde mit der Aufschrift: „Ich bin unschuldig.“ „Weil ich Schwarzer bin, und weil ich seit vergangener Woche auf der Straße oft anders angeschaut werde“, sagt er. Denn der Attentäter, der den jüdischen Supermarkt überfallen hatte, war Schwarzer. Diese Terrortage dürften nicht dazu führen, dass hier wieder Minderheiten und Schwarze stigmatisiert würden. „Frankreich ist doch ein schöner großer Melting-Pot“, sagt er und grinst. „Nur die Mayonnaise stimmt noch nicht so richtig.“

Jugendliche sitzen auf einem Kiosk. Einer trägt eine Clown-Nase. Andere sitzen auf Ampeln. „Jetzt marschiert doch endlich“, brüllt ein junger Mann. Er steht weit oben an einem offenen Fenster der Häuser, die noch aus der Haussmann-Zeit stammen. „Da lang“, sagt er und zeigt in Richtung Place de la Nation. Die Leute lachen und rufen nach oben: „Kommt runter, kommt runter, kommt runter.“

Der 17-jährige Clément Bonnet ist das erste Mal auf einer Demo: „Ich bin stolz, das sind so viele Menschen“, sagt er. Er lese seit vier Jahren Charlie Hebdo. Nicht immer würden ihm die Zeichnungen gefallen. „Aber die Zeichner sind einfach mutig, sich wirklich über alles lustig zu machen.“ Er sei hier, um die Pressefreiheit zu verteidigen.

Um ihn herum halten viele Leute Schilder hoch. „Charlie Akbar“, „Charlie – Juif (Jude) – Flic (Polizist)“, „Freiheit ist die DNA von Humor“, „Vergießt Tinte, nicht Blut“, „Love ist the answer“. Ein Franzose sagt: „Wir Franzosen brauchten diesen Marsch, denn solche Bilder der Einheit und der Solidarität müssen die schrecklichen Bilder der vergangenen Terrortage überlagern.“ Er sei stolz, wie sein Land auf den Terror reagiere. Ja, viele Franzosen sind stolz auf die Rückkehr eines republikanischen Geistes. Sie merken wieder ihre Stärken. Dominierten doch in letzter Zeit vor allem nur noch politischer Streit, Depression, Zukunftsängste, Wirtschaftskrise und Präsidenten-Bashing.

Auch viele Deutsche sind hier. Eine Frau, die in der deutschen Botschaft in Paris arbeitet, hält ein Schild mit der Aufschrift: „Je suis française Ich bin Französin“. Sie lebt seit zweieinhalb Jahren in Paris. Als die Anschläge sich ereignet hatten, hätten sich die Pariser in der Metro plötzlich in die Augen geschaut, sagt sie. Normalerweise tun sie das nicht, jeder ist für sich. „Ich hoffe nur, dass das Land nicht zerfällt.“ Sie spricht das aus, was viele Franzosen hoffen. Dass diese Einheit nicht nur ein warmes Gefühl dieses Sonntags ist. Sondern dass sie lange anhält.

 

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Unser 11. September

Der Angriff auf “Charlie Hebdo” war nicht das schlimmste Attentat in Europa. Doch die Reaktion in Paris und ganz Europa zeigt, dass dies ein Wendepunkt war wie der 11. September in New York. Was folgt daraus?

Madrid, London, Toulouse, Brüssel – seit dem 11. September hat es in Europa schon viele schlimme Attentate gegeben, die auf radikale Islamisten zurückgehen.

Doch noch nie zielten Terroristen so direkt und so brutal auf einen Grundpfeiler der europäischen Kultur: Die Meinungs- und Pressefreiheit.

Und noch nie war die Reaktion von Politik und Gesellschaft so eindeutig und entschieden wie in Paris, wo am Sonntag mehr als eine Million Menschen auf die Straße gegangen sind.

Sogar Präsident Hollande war dabei, obwohl französische Staatschefs sonst (fast) nie demonstrieren. Auch viele EU-Politiker kamen, darunter Kommissionschef Juncker und Kanzlerin Merkel.

Die richtigen Lehren ziehen

Es ist gut und wichtig, dass die Europäer ein Zeichen setzen gegen Terror, Fremdenhass, Antisemitismus und einen Gewaltkult, der ans finsterste Mittelalter erinnert.

Doch was kommt danach? Werden die EUropäer endlich die Lehren aus dem 11. September 2001 ziehen – und ihre Fehler im Irak, in Syrien und in Nahost korrigieren?

Das sind die Brandherde, die derzeit tausende junge Europäer anziehen und zu Terroristen machen. Man darf gespannt sein, was unsere EU-Außenpolitiker dazu sagen, vor allem die “neuen Europäer”.

Völlig falsche Prioritäten

Bisher setzen sie falsche Prioritäten – und verteufeln Putin, statt den wahren Gefahren für die “europäische Friedensordnung” ins Auge zu sehen, die übrigens auch in der Türkei lauern.

Mindestens genauso wichtig ist aber die Reaktion nach innen. Natürlich müssen jetzt die Sicherheits-Maßnahmen überprüft und ggf. verschärft werden.

Klar ist aber auch, dass neue Passagierdaten-Abkommen, wie sie etwa EU-Ratspräsdient Tusk fordert, im Fall “Charlie Hebdo” nichts gebracht hätten.

Bedrohung aus dem Homeland

Gegen die Bedrohung von innen – aus dem “Homeland”, wie es neudeutsch heißt – nutzen die meisten aktuellen Antiterror-Maßnahmen nichts; das ist offensichtlich.

Viel wichtiger wäre daher, endlich das leere Versprechen einzulösen, etwas gegen Jugendarbeitslosigkeit und Ausgrenzung in den Problemvierteln von Paris, London oder Hamburg zu tun.

Dazu müsste sich allerdings auch die Wirtschafts- und Sozialpolitik insgesamt ändern. Ich habe Zweifel, ob Tusk, Merkel & Co. dazu bereit sind…

Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog “Lost in EUrope”

photo credit: OlivierdeBrest via photopin cc

 

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Karikaturisten leben gefährlich – weltweit

Natürlich trifft Dänemark der Anschlag in Paris ganz besonders. Schließlich waren die berühmt-berüchtigten Mohammed-Karikaturen zuerst in einer dänischen Zeitung erschienen: am 30. September 2005 wurde diese in “Jyllands-Posten” veröffentlicht. Seither gab es Debatten, Demonstrationen und Tote – zuletzt in Paris.

Bladtegnere i et globalt minefelt Gyldendal Verlag

Bladtegnere i et globalt minefelt Gyldendal Verlag

Ein Beitrag zur Meinungsfreiheits-Debatte, der ohne die Karikaturen wohl nicht entstanden wäre, ist das Buch “Karikaturisten im globalen Minenfeld” des dänischen Journalisten Anders Jerichow, Redakteur bei “Politiken”, der linksliberalen Zeitung, die im selben Verlag erscheint wie “Jyllands-Posten”.

Das Buch, 2012 auf Dänisch erschienen, gibt weltweite Beispiele von der gefährdeten Meinungsfreiheit der Karikaturisten. Neben der Karikaturen-Krisegeht es ebenso um ältere und aktuellere Fälle aus Südafrika, Dänemark, den USA, Indonesien und diversen anderen Ländern (Deutschland fehlt übrigens). In Frankreich war Jerichow bei Plantu, der für Le Monde zeichnet.

Für “Die Welt” besuchte ich Jerichow nach Erscheinen des Buches in seinem Kopenhagener Büro. Alleine das Sicherheitsniveau, das dort herrschte und immer noch herrscht, zeigt als wie real die Anschlagsgefahr gesehen wurde und wird. Pläne den Verlag anzugreifen hat es gegeben – glücklicherweise hat die Polizei in Dänemark bisher Terror verhindern können. Hier der zugehörige Artikel in der Online-Version.

Über die Zeichnungen sprach ich vor einigen Jahren auch mit der aus dem Iran stammenden Künstlerin Shirin Neshat, die mir erläuterte, warum auch sie, in New York lebende Weltenbürgerin, sich durch die Zeichnungen gekränkt fühlte. Online zu lesen bei art.

 

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Die Nationen trauern vereint

Der Anschlag auf die Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo in Paris, kaum mehr als drei Zugstunden von Genf entfernt, hat im Völkerbundpalast Trauer und Entsetzen ausgelöst. Krisen, Krieg und Gewalt gehören für die UN und für die Korrespondenten hier zum Arbeitsalltag. Und trotzdem trifft das Attentat von Paris die Organisation, die UN-Menschenrechtskommissar Zeid al-Hussein bei einem Gedenken am Freitag als globale Familie bezeichnet, ins Herz.

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Zeid al-Hussein, bei einer Schweigeminute am 9.1.15 im Genfer Palais des Nations

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Zeid al-Hussein, bei einer Schweigeminute am 9.1.15 im Genfer Palais des Nations

Das liegt daran, dass nicht nur die Journalisten im Palais das Recht auf freie Meinungsäußerung für eines der unveräußerlichsten Menschenrechte überhaupt halten. “Dieses Recht muss deshalb vehement verteidigt werden, vor allem von den Vereinten Nationen, von mir wie von uns allen”, sagt al-Hussein.

Der gebürtige Jordanier mahnt nach dem Anschlag dazu, innezuhalten anstatt über Rache nachzusinnen. “Es wird noch viel Gewalt geben, und zwar bald, wenn wir uns jetzt nicht klar und menschlich verhalten”, sagt er. “Weder der Islam noch die Multikulturalität Europas sind für den blutigen Überfall vor zwei Tagen verantwortlich, wie es verschiedene rechte Politiker bereits behauptet haben”, betont er.

Al-Hussein, selbst Muslim, geht differenziert auf die umstrittenen Cartoons von Charlie Hebdo ein. “Als Muslim empfinde ich viele der Cartoons, die heute überall wiederveröffentlicht werden, als beleidigend, so wie alle Muslime in diesem Gebäude und überall auf der Welt, alle 1,6 Milliarden”, sagt er. “Aber die Antwort ist natürlich nicht, jemanden zu ermorden oder zu verletzen. Stattdessen müssen wir das gleiche Recht nutzen, dass die getöteten Redakteure von Charlie Hebdo so meisterlich genutzt haben: das Recht, frei zu schreiben, zu sprechen und zu zeichnen.”

Für den Menschenrechtskommissar ist längst erwiesen, dass das Wort mächtiger ist als das Schwert oder eine andere Waffe. “Wir müssen über die Notwendigkeit sprechen, mehr zu lieben, uns mehr zu kümmern, gütig zu sein, mehr Menschen zu intergrieren und besser integriert zu sein: Wenn wir irgendeine Lehre aus diesen teuflischen Morden ziehen können, dann ist es diese.”

Die UN kranken oft daran, keine klaren Positionen beziehen zu können. Wer 193 Staaten repräsentiert, spricht oft verklausuliert. Nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo haben die UN klare Worte gesprochen, in Genf und in New York. Das lässt hoffen, dass sie im Kampf gegen Terror und Extremismus auf allen Seiten in den kommenden Wochen ihr ganzes Gewicht in die Wagschaale werfen wird.

 

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Conchita rockt – sogar in der Finanzwelt

Als ich im vergangenen Frühjahr noch bevor der Eurovision richtig losgegangen war recht spontan für The Wall Street Journal Conchita Wurst interviewte, galt die Österreicherin noch als Außenseiterin. Jetzt wurde mein Artikel mit ihr zum Top Hit bei WSJ Brussels gekürt – kein anderer der Texte dort wurde im Jahr 2014 so oft angeklickt wie dieser.

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Als ich das Gespräch im vergangenen Jahr führte, kannte die englischsprachige Leserschaft das Konzept des ESC leidlich, aber mit Conchita Wurst konnte kaum jemand etwas anfangen und erst recht nicht mit ihrem Namen. Also bat ich die “bärtige Dame” mir diesen doch einmal auf Englisch zu erklären. Divenhaft und galant legte sie los und brauchte keine zwei Minuten um zu erläutern, was Conchita und Wurst bedeutet und wieso sie sich diese Namen ausgewählt hat. Ganz jugendfrei war das nicht, sondern – zumindest für amerikanische Verhältnisse –  eher NSFW. In dem Video, das ich für WSJ.com lieferte machten die Kollegen von The Wall Street Journal sich ein wenig über die (ehemals) konservative Einstellung des WSJ in solchen Dingen lustig.

Die Finanzwelt und all die anderen, die den Film schauten und meinen Blog dazu lasen, jedenfalls waren angetan. Eben so sehr, dass kein anderer Beitrag für WSJ Real Time Brussels im vergangenen Jahr mehr angeklickt wurde als Conchita Wurst im Interview mit mir, wie Stephen Fiedler aus Brüssel berichtet.

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