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Israels illegale „Aliens“

 

Im liberalen Tel Aviv machen Rabbiner in diesen Tagen gegen illegale Einwanderer mobil. Sie warnen israelische Bürger in Zeitungsannoncen davor, Wohnungen an Ausländer ohne Aufenthaltsgenehmigung zu vermieten. Nach jüdischem Recht sei es verboten, Wohnraum an derlei „aliens“ zu vergeben. Wer gegen dieses Recht verstoße, bringe sich in Gefahr, dräuen die Autoren des Anzeigentexts. Sie setzen sich aus einer Nachbarschaftsinitiative und 25 orthodoxen Rabbinern zusammen, die sich hinter dem Stadtrat Binyamin Babayof sammeln. Der gehört der religiös-sephardischen Shas-Partei an.

In ihrem Aufruf ermutigen die Rabbiner die israelischen Bürger Tel Avivs, dazu beizutragen, den „jüdischen Charakter“ der Stadt zu bewahren. Die illegalen Einwanderer trieben die Kriminalitätsrate in die Höhe, heißt es weiter. Außerdem belästigten die „Eindringlinge unsere Mädchen“, sagte einer der unterzeichnenden Rabbiner der Internetzeitung Ynet. Und betonte, es müsse der Gefahr von „Mischehen“ vorgebeugt werden. 

Widerspruch kam bislang nur von der Stadträtin Yael Dayan, der Tochter des früheren Verteidigungs- und Außenministers Moshe Dayan. Sie bezeichnete die Kampagne von Babayof als „rassistisch und illegal“.

Babayof aber hat starke Verbündete. Unter anderem Eli Yishai höchstpersönlich. Dem Ressort des Innenministers der Shas-Partei obliegt die Gestaltung der Einwanderungspolitik. Eines der zentralen politischen Projekte des Ministers sieht vor, zwei Drittel der in Israel geborenen Kinder so genannter Fremdarbeiter in ihre „Herkunftsländer“ zu deportieren. Für nicht-jüdische Arbeitsmigranten weht zurzeit ein scharfer Wind in Israel. 

 

 

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