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Verantwortung

 

Am Donnerstag meldete sich ein Reporter des Deutschlandfunks bei uns. Er arbeite an einem Stück für die Sendung „Markt und Medien“ und wolle sich gern mit einem der Weltreporter in Berlin treffen. Ihm ging es natürlich darum, wie es Marcus geht, aber auch um die grundsätzliche Frage, wer in einem solchen Fall eigentlich für die Folgekosten aufkommt. Marcus arbeitete als freier Journalist für Zeitungen und den WDR, war aber nirgendwo festangestellt. Ja, wer springt in einem solchen Fall eigentlich ein? Diese Frage haben wir uns intern in den letzten Tagen natürlich auch gestellt.

Am Samstag abend lief das Stück (Manuskript ist hier). Unter anderem kam Arnd Henze zu Wort, der stellvertretende Auslandschef des WDR , der an der Uni Köln auch als „Lehrbeauftragter für das „Verhältnis von Medien und internationalen Krisen“ arbeitet. Das Wichtigste sei, dass Marcus´ Verletzungen behandelt werden. Außerdem fühle sich der WDR verantwortlich, weil Marcus in dieser Nacht für den „Weltspiegel“ unterwegs war. Das ist ein gutess Signal für freie Journalisten.

Und tatsächlich: Der WDR hat sich in den letzten Tagen sehr kooperativ verhalten, und wir sind sehr optimistisch, dass das auch in den nächsten Wochen so bleiben wird. Irgendwann, wenn die Verletzungen von Marcus behandelt sind, wenn wir wissen, was in dieser Nacht wirklich passiert ist, und wenn die dringendsten Probleme gelöst sind – momentan weiß ja noch niemand, wann Marcus die Arbeit wieder aufnehmen kann, werden wir auch den Grundsatz diskutieren müssen, intern wie extern: Wer trägt das Risiko, wer die Kosten, wenn etwas passiert, vor allem bei denjenigen unter uns, die aus Krisengebieten berichten?

Doch jetzt werden wir erstmal mit Hochdruck Geld einsammeln, damit egal, wer in dieser Nacht Marcus´ Auftraggeber war, sicher ist, dass Marcus und seine Frau zur Ruhe kommen.

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