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Superblocks: Selbst für Barcelona zu radikal?

 

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Manifesta in Barcelona

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Raus aus der Stadt!

Barcelona im August, das ist die Hölle. Bruthitze, bis auf Souvenirshops und Großketten fast alle Geschäfte geschlossen und in der Altstadt Heerscharen von Touristen, die mit elektrisch betriebenen Skateboards, SegWays, GoCars und anderen Vehikeln des Grauens die Gassen blockieren. Deswegen am besten der Stadt entfliehen, und raus an den Strand fahren, z. B. nach Empúries.Foto Merian1

Gegründet im sechsten Jahrhundert vor Christus von phokäischen Händlern, gehörte die Stadt einst zu den wichtigsten des Mittelmeers. Heute zeugt von der griechisch-römischen Doppelstadt ein beeindruckendes Ruinenfeld, Asklepiosstatue und Forum inklusive. Direkt davor, auf der anderen Seite des Radweges, hinter einem Kiefernwäldchen gibt’s drei hübsche Buchten, mit flach abfallendem Strand für die Kinder und einem unprätentiösen Xiringuito für hungrige und durstige Erwachsene (und einem tollen Spa-Hotel).

Mehr Strand-Tipps von mir gibt’s übrigens im jetzt erschienenen Katalonien-Merian. Da geht es um Strand mit Hinterland, also um Strände, die nicht nur mit Sand und Wasser, sondern auch sehenswertem Küstenort punkten. Wie Empúries. Barcelona ist natürlich auch dabei. Das ist kein Widerspruch. Ich mag Besuch nämlich wirklich gerne. Gegen Touristen als solche habe ich natürlich auch nichts. Bin ja selber eine. Nur Segway fahren sollten sie bitte nicht.

 

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Auf nach Barcelona! Neuer Reiseführer erschienen

Einmal im Camp Nou, dem Stadion des FC Barcelona, sitzen, einmal durch Gaudís Säulenwand in der immer noch unvollendeten Sagrada Familia wandeln – oder einfach hemmungslos die ideale Kombi von Stadt und Strand und Strand und Stadt auskosten: Gründe, nach Barcelona zu reisen, gibt es viele.

Cover Merian Barcelona

Kein Wunder, dass die Mittelmeer-Metropole seit Jahren zu den beliebtesten Städtereise-Zielen gehört – übrigens nicht immer zur Freude der Einheimischen. In ihrem jetzt veröffentlichten Reiseführer MERIAN live! führt Weltreporterin Julia Macher zu den Hauptsehenswürdigkeiten und verweist  auf Sehenswertes abseits der Trampelpfade. Auch für  ausgewiesene Barcelona-Kenner gibt es noch den ein oder anderen Tipp. Die Autorin lebt seit 2004 in Barcelona und entdeckt die Stadt immer wieder neu, zuletzt als überraschend kinder- und familienfreundliche Stadt.

Merian live! Barcelona. 128 Seiten. Travel House Media.

http://www.amazon.de/MERIAN-live-Reisef%C3%BChrer-Barcelona-Herausnehmen/dp/3834219754

 

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Katalanischer Sommerreigen

Da Barcelona ja immer noch der Ruf als stilprägende Metropole vorauseilt, fragen mich meine Redaktionen gerne nach neuen Trends. Bitte, hier kommt einer: Die katalanische Trendsportart des Sommers heisst Ringelpietz mit Anfassen.

Für den 11. September, den katalanischen Nationalfeiertag plant die Bürgerbewegung Assamblea Nacional Catalana eine 400 Kilometer lange Menschenkette entlang der Via Augusta. Mit der “Via Catalana” soll ein Zeichen gesetzt werden, für die Unabhängigkeit Kataloniens, natürlich. Die Organisation läuft auf Hochtouren. In Sportreportermanier werden triumphierend die letzten zu füllenden Meter getwittert, Exil-Katalanen posten Fotos von Soli-Ketten aus Rom und Wien und seit ein paar Tagen gibt es jetzt auch ein offizielles Lied, den Via-Catalana-Road-Song quasi.

Wer etwas auf sich hält, kleidet sich zum Ringelreigen ganz mit nationalen Emblemen ein: Die gelb-rot gestreifte katalanische Fahne wird als eine Art Superman-Umhang über die Schulter geworfen, dazu gibt es passend die Unterhose für Freiheit liebende Geschlechter und Sandalen, mit denen man dann in Riesenschritten Richtung Unabhängigkeit schlappen kann. Die Merchandising-Industrie boomt, von wegen Krise.

An diesem Wochenende wird landesweit geprobt. Also, liebe Touristen, wundern Sie sich nicht, wenn Sie auf Ihrem Weg von den Pyrenäen ans Mittelmeer von glücklich strahlenden, sich an den Händen haltenden Menschen im gelb-roten Dress begrüsst werden. Es handelt sich nicht um einen PR-Gag eines verzweifelt um Besucher buhlenden Tourismusamtes, sondern um den Testlauf für eine politische Demonstration.

 

P.S: Und bevor ich jetzt wieder bitterböse E-Mails bekomme, in der mir mangelndes Verständnis für katalanische Befindlichkeiten oder gar bezahlte Maulwurftätigkeiten für die Zentralregierung in Madrid unterstellt werden: Ich masse es mir nicht an, in irgendeiner Art und Weise ein Urteil über Sinn oder Legitimität der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung zu fällen… aber, déu n’hi do, so ein ganz klein bisschen karnevalesk ist dieser Sommerreigen doch schon…

 

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Mit Kleister und Trillerpfeife

Überlebensgrosse Portraits von Menschen, die kurz vor dem Verlust ihrer Wohnung stehen, Trillerpfeifenkonzerte und eine Postkartenaktion, bei der sich jeder Passant persönlich für einen “Hypothekengeschädigten” einsetzen konnte: So haben letzte Woche in Barcelona Hunderte gegen Zwangsräumungen und die schuldnerfeindliche Bankengesetze protestiert, hier vor der Zentrale der Sparkasse Caixa Catalunya.

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Spanien hält einen traurigen Rekord: Über 126.000 Zwangsvollstreckungen wegen nicht bedienter Kredite wurden im letzten Jahr verhängt. Und wer aus seiner Wohnung geworfen wird, ist deswegen noch lange nicht schuldenfrei. Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern wird die Schuld in Spanien nicht dadurch getilgt, dass die Wohnung an die Bank zurückfällt. Nachdem im letzten Jahr eine Reihe von Selbstmorden die Öffentlichkeit erschütterte, hat die Regierung Rajoy Zwangsräumungen in besonders prekären Fällen zwar gestoppt, an der Situation an sich hat sich allerdings kaum etwas geändert.

Die landesweiten “Plattformen der Hypothekengeschädigten” (P.A.H., Plataforma de Afectados por la hipteca) haben daher für kommende Woche zu Protesten aufgerufen. Am 24. Januar wollen Vertreter dem Parlament 750.000 Unterschriften für eine Gesetzesänderung übergeben, für den 16. Februar sind Grossdemonstrationen geplant.

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Zumindest die Plakataktionen scheinen ihr Ziel zu erreichen: Nachdem vor einer anderen Filiale wochenlang das Portrait eines Schuldners prankte und Aktivisten unter den Passanten Postkarten mit der Kurzfassung seines Falls verteilten, rückte die Bank von der Zwangsvollstreckung ab und hat die Rahmenbedingugnen des Kredits geändert. Die Plakatkampagne ist eine Initiative des Künstlerkollektivs Enmedio, über dessen Arbeit ich am Sonntag im Neonlicht von Deutschlandradio Kultur berichte.

 

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