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Kennen Sie das? Man geht spazieren, ein Pärchen kommt entgegen. Sind alle auf einer Höhe, hört man Satzfetzen: „….hat geheult und hat gesagt, dass sie….“ oder „….Chef ist so bescheuert, er sagt zu mir“. Ratlos geht man weiter und denkt über das Gehörte nach:. Warum geheult? Was ist mit dem Chef?

 

Weil Römer nie allein sein und nie schweigen können, wird man hier pro Tag dutzende Male Zeuge fremder Gesprächsinhalte. Ungelogen: Dabei geht es immer ums Essen, oft in Form von  Menüfolgen, Restaurantkritiken und Beilagenempfehlungen. Kürzlich erlebt: Zwei Jogger im Park hasten vorbei, ich höre den einen hechelnd sagen „…Bucatini all’ Amatriciana“. Ungewöhnlich dabei: Beim Joggen ausgerechnet über diese ziemlich gehaltvolle weil speckige Pasta zu sprechen. Eine Joggminute weiter: Zwei Männer diskutieren auf einer Parkbank über die Zubereitung einer Dorade („…gegrillt am besten…“). Auch ungewöhnlich:  Eine Dorade ist ein leckerer, aber völlig unrömischer Fisch. Sie leben in kleinen Gruppen oder allein. Wer so in Rom lebt gilt als sonderbar, wenn nicht gestört.

Vorhin, im Pressesaal des Vatikan. Dort sitzt Francesco – Obelix im Anzug – am Empfang. „….das Hühnchenfleisch machen sie schon sehr gut…“, höre ich. Worum geht´s? „Um die chinesische Küche!“ meint Francesco. Aber eigentlich sei er ja Vegetarier. „Ich esse keine Wurst“, sagt er und schaut so als wolle er entrüstet sagen: „Ich liebe doch Tiere!“ Doch er sagt: „Ich esse keine Wurst. Nur Steaks, Burger und Salami.“

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