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Kissenschlacht für’s Radio

“Sie klingen manchmal wie aus der Tonne,” sagte mir die Redakteurin aus Deutschland, die gerade einen Beitrag in Auftrag gegeben hatte. “Können Sie vielleicht vor der Aufnhme eine Extra-Matratze ins Zimmer stellen?”

Sowas hört man natürlich nicht gerne. Ich muss leider zugeben: sie war nicht die erste, die mir zu verstehen gab, dass meine Beiträge manchmal so klingen als würde ich in einer mittelgroßen Bahnhofshalle stehen. Ich habe Teppiche an meine Wände genagelt, Samtvorhänge als Raumtrennung aufgehängt und stelle einen Paravent mit dicker Decke drüber hinter mich bevor ich meinen Text aufnehme. Und trotzdem gibt es manchmal Tonnen-Atmosphäre. Frust!

Da die Kollegin nett klang, ihr Vorschlag mit der Matratze außerdem Humor und Sachkenntnis ausstrahlte fragte ich nach. Sie sprach tatsächlich aus eigener Erfahrung. “Ich produziere meine Geschichten auch zu Hause oder unterwegs in Hotels.”  Ihre Tipps: riesige, super-weiche Sofakissen rund ums Mikrofon platzieren, ein Pappkarton drüber und zwischen die Polster sprechen. Ist sie unterwegs, stellt sie sich in einen Kleiderschrank.

Die Sache schien mir einen Versuch wert. Also erst Kissen 

Dann in den Schrank

Alles höchstens semi-optimal. Der Schrank taugt wirklich nur als absolute Notlösung. Aber mit Kissen und Decken habe ich eine Position gefunden, bei der ich gleichzeitig am Schreibtisch sitzen, mein Manuskript lesen und die Aufnahme aussteuern kann ohne einen Krampf in Hals oder Oberschenkeln zu bekommen. Die Kollegin bestätigte: viiiiieeeeel besser!

Jetzt müssen nur noch die Gärtner im Viertel aufhören, mit ihren Mega-Krach-Benzin-Stinkern Blätter von rechts nach links zu blasen und die Aufnahmebedingungen sind perfekt!

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