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Malaria

Das schönste an unserem Beruf ist es ja, immer wieder Neues kennen zu lernen. Nicht ganz so schön sind die Dinge, die man kennen lernt. Seit anderthalb Wochen lerne ich beispielsweise eine Krankheit kennen, die ich in den sechs Jahren seit meiner Ankunft in Afrika erfolgreich vermieden habe: Malaria. Allen Besuchern habe ich immer im Brustton der Überzeugung versichert, dass eine Prophylaxe Quatsch ist, weil sie im Fall der Erkrankung die Entdeckungs- und Behandlungschancen herabsetzt. Stattdessen reise ich stets mit einer Packung Doxycyclin im Gepäck, dem von der WHO empfohlenen Stand-by-Medikament. Vorvergangene Woche habe ich sie erstmals geöffnet.

Um kaum eine andere Krankheit ranken sich bei Expats in Afrika so viele Mythen wie um Malaria: wer sie einmal hat, bekommt immer sie immer wieder (stimmt nicht, jedenfalls nicht in unseren kenianischen Breiten), die Leber wird im Nullkommanichts zerstört (stimmt auch nicht, wenn man rechtzeitig behandelt) und man ist wochenlang geschwächt und kommt zu nix mehr (das stimmt, auch wenn dieser Blog eine rühmliche Ausnahme darstellt). Fast schon zynisch die Tatsache, dass ich mir den entscheidenden Mückenstich vermutlich bei der Recherche zu einer Geschichte über eine anstehende Malaria-Impfung geholt habe – die Mücken am Viktoriasee sind für ihre Aggressivität besonders berüchtigt.

Können Sie sich vorstellen, nach so wenig Zeilen schon wieder müde zu sein? Ich auch nicht. Ist aber so. Noch ein paar Tage, sagt der Doktor, dann ist auch das vorbei. Dann lesen wir wieder mehr voneinander. Bis dahin: lassen Sie sich nicht stechen!

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