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Gut, dass wir drüber gesprochen haben

Das Thema rund um die dürren Models will und will kein Ende nehmen. Nachdem in fast allen Frauenzeitschriften die Problematik ausgiebigst diskutiert wurde, meldete sich nun etwas verspätet auch Giorgio Armani in der englischen Daily Mail zu Wort: „Ich mochte noch nie dünne Models auf dem Catwalk“, erzählt da der Meister. Zugegeben seine Models sind sicherlich nicht die dünnsten, doch sein Aufruf, nun gemeinsam gegen Anorexie zu kämpfen, wird wahrscheinlich wieder ungehört verhallen. Denn wie ein bewusst anonym beleibender Designer in London vermerkte: „Ich war mir niemals bewusst, dass die Models magersüchtig sein könnten. Für uns sind sie einfach sich bewegende Kleiderständer.“

Das denken sich wohl auch einige in Mailand, doch dort wird nun vordergründig trotzdem Nägel mit Köpfen gemacht: Ab nächster Saison müssen angeblich alle Models ein Gesundheitszertifikat vorlegen. Bloß ob dabei wirklich was rauskommt, bleibt die Frage. Denn das Problem liegt je eigentlich ganz woanders und das ist auch von Spiegel Online letzte Woche völlig richtig angerissen worden: Wenn wir von Models sprechen, reden wir von Kindern.

Viele Models sind dünn, gesund, aber eben gerade mal 14 Jahre alt. Klar haben diese hochgeschossenen Kids noch keine Hüften und spindeldürre Beinchen. Bloß sie tragen Klamotten, die sich selbst eine 40-jährige Managerin nicht leisten kann. Hier liegt das eigentliche Problem. Die Mode richtet sich an Frauen, schneidert aber die Modelle nach Kinderkörpern und die Magazine spielen das Spiel mit. Bester Beweis ist eine Modestrecke in einer der letzten L’Officiel, einer der absoluten Hochglanz-Modeblätter Frankreichs: Dort führt ein Kind die Kreationen von Alexander McQueen vor unter dem Titel: „Flügeln der Lust“. Sorry, aber was ist daran lustvoll?

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