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Die meisten Besucher kommen in die indonesischen Kulturmetropole Yogyakarta, um die weltberühmten Tempel Borobudur und Prambanan zu besichtigen, um auf den immer qualmenden Vulkan Merapi zu steigen oder um den Palast des immer noch amtierenden Sultans zu besichtigen. Viel spannender als der eigentliche Palast ist allerdings der ehemalige Lustgarten um das UNESCO-geschützte Wasserschlösschen Taman Sari: Im 18. Jahrhundert angeblich von einem Portugiesen in einem javanisch-chinesisch-europäischen Mischstil erbaut, diente das luftige Schlösschen als Unterkunft für den Harem des Sultans, der dort gleichzeitig eine Art privates Spa eingerichtet hatte. Auf dem Weg dorthin liegt eine unterirdische Moschee und ein Tunnel, durch den die hohen Herrschaften bei Gefahr sogar zu Pferd fliehen konnten. Heute ist das Gebiet labyrinthartig zugebaut mit kleinen Batik-Workshops und Privathäuschen der Palastangestellten, die sich gern als Fremdenführer etwas dazuverdienen. Mein Lieblingsplatz ist der letzte Rest der alten Befestigungsmauer hinter dem traditionellen Ngasem-Markt: Hier oben weht immer ein leichter Wind und man hat einen schönen Blick über die Altstadt – am beeindruckendsten kurz vor der Abenddämmerung, wenn die Moscheen zum Abendgebet rufen.