Felix Zimmermann, Herder Verlag
Im Oktober 2004 kam nach vier Jahren blutiger Intifada Bewegung in den Nahost-Konflikt: Israels Premierminister Ariel Scharon brachte seinen Rückzugsplan durch das Parlament, kurz darauf starb Jassir Arafat. Felix Zimmermann, der in Ramallah und Tel Aviv lebte, hat mit Menschen auf beiden Seiten der Mauer gesprochen: Mit dem Siedlerpaar aus dem Gazastreifen, das nicht einsieht, warum es eine Villa mit Whirlpool gegen einen frisierten Caravan eintauschen soll; der Mutter des 14-jährigen Selbstmordattentäters, die in Böblingen gelebt hat und findet, dass ihr Sohn “dafür” noch zu jung ist; jenen Linken, die mit auffälligen Tafeln an die 1948 zerstörten arabischen Dörfer in Israel erinnern; dem jungen Palästinenser, der sich täglich neue kamerataugliche Formen gewaltlosen Widerstands gegen die Mauer ausdenkt. Was wir Nahostkonflikt nennen, ist ihr Alltag.
Welche Hoffnungen haben die Menschen und was sind sie bereit, zu opfern? Wie normal lebt es sich eigentlich in einem so langen Bürgerkrieg? Das Buch zeigt in seinen Reportagen und Portraits, wie sehr jeder Einzelne mit Entscheidungen der großen Politik konfrontiert ist und wie schmerzhaft selbst kleine Kompromisse sind. Ungewöhnliche Einblicke und klare Analysen über ein schwieriges und faszinierendes Land.