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Absolutely

 

Gemessen an der Einwohnerzahl gehört Schweden sicher zu den Ländern, die am meisten nationale Ikonen hervorgebracht haben: Abba, Ikea, H&M, Volvo und natürlich Absolut. Die Wodkamarke feiert in diesem Jahr ihren 30. . Wie kaum ein anderes Produkt ist Absolut in die Werbegeschichte eingegangen. Denn mit ungewöhnlichen Kampagnen schaffte es der damals noch staatliche schwedische Produzent sich im internationalen Geschäft für Alkoholika zu platzieren. Künstler wie Keith Haring und Andy Warhol haben Anzeigen für die Flasche mit dem klaren Inhalt entworfen und sie so zur Ikone gemacht (wie das alles geschah erzählt der Schwede Carl Hamilton in seiner Biographie einer Flasche).

Zwar ist die Kampagne mit den bekannten Künstlern als Gestalter seit 2007 eingestellt, doch will sich die Marke weiterhin kulturell positionieren, wie es so schön heißt. Deshalb wurde Ende Oktober in Stockholm der erste Absolut Art Award vergeben (Preisträger und mehr hier). Aus diesem Anlass ein kurzer Abriß der schwedischen Alkohol- und Privatisierungspolitik:

Seit vergangenem Jahr gehört Absolut wie der komplette Vin & Sprit-Konzern zu Pernod Ricard aus Frankreich. Zuvor war der schwedische Staat Jahrzehnte Eigner. Dank Alkoholproduktion in staatlicher Hand sollte der Konsum eingeschränkt werden, die gleiche Aufgabe haben übrigens die immer noch staatlichen Alkoholläden. Doch die 2006 angetretene liberal-konservative Regierung will privatisieren und hat Absolut verkauft und damit einmal mehr mit Alkohol tüchtig Geld verdient. Das staatliche Alkoholverkaufsmonopol aber? Bleibt vorerst. Und Vattenfall? Ebenfalls bis auf Weiteres in Regierungshand. Der Konzern, in Deutschland aktiv und berüchtigt vor allem wegen seiner vielen Probleme mit AKWs und als Betreiber von Kohlekraftwerken, soll in Schweden seinem Namen alle Ehre machen. Vattenfall bedeutet Wasserfall. Schwedische Doppelmoral? Absolutely.

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