Wir berichten aus mehr als 160 Ländern –
aktuell, kontinuierlich und mit fundiertem Hintergrundwissen.
Die Haute Couture zeichnet sich dadurch aus, dass alle Roben handgenäht sind. Maschinen kommen bei der hohen Schneiderkunst in der Regel nicht zum Einsatz. Aber wie man auf den heute zu Ende gehenden Haute Couture Schauen in Paris sehen kann, gibt es Ausnahmen. Denn auch wenn die Kleider wie zu Großmutters Zeiten hergestellt werden, so bedeutet das keineswegs, dass die Designer technisch nicht up to date sind. Ihre Offenheit zu den modernen Medien wollten zwei Modehäuser eindrucksvoll beweisen, doch die Technik machte ihnen einen Strich durch die Rechnung.
Fall Nummer 1: Bei dem Pariser Modehaus „On aura tout vu“ nahmen die beiden Designer den Handy-Wahn auf die Schippe. Nicht nur ein Handy, sondern Dutzende klebten bei einem Modell am Kleidersaum der Abendrobe. Das Mannequin, das lässig in ihr Motorola sprach, während sie über den Laufsteg stöckelte, verging jedoch bald das Lachen, denn vom zarten Textilgewand purzelten die Motorolas zuhauf auf den Laufsteg. Zwei Entwürfe weiter steckten die Handys wie Steckerlfische zwischen den mit zarten Organza bespannten Brüsten des Models. Problem hier: das Mannequin konnte weder telefonieren, noch richtig die Fotografen anpeilen. Zu sehr störte die Handyausstattung der Robe beim Blick geradeaus.
Fall Nummer 2: Armani's Kollektion Privé. Der italienische Designer hatte vollmündig angekündigt, seine Haute Couture Show live für alle, die keine Einladung hatten, auf www.msn.com zu übertragen. Super, dachte ich und klickte mich um 21 Uhr, wie verabredet mit Giorgio, auf msn. Doch nachdem ich mich zu Armani-Video vorgestastet hatte und das Video starten wollte, hieß es nur: „The video you requested is not available." Fazit: Irgendwie wollen die Handwerkskunst der Haute Couture und die neuen Medien nicht zu recht zusammenpassen. Aber eigentlich ist das gut so. Denn so bleibt die Haute Couture, das was sie immer war: Eine handgefertigte Traumfabrik für Handverlesene.