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Vor dem Grand Hotel an Oslos Flaniermeile Karl Johan lauert eine kleine Menschenmenge auf. Viele haben eine Kamera dabei und halten Stift und Papier in der Hand – Autogrammjäger. Doch sie sind nicht gekommen, um Kylie Minogue oder Robin Willams zu sehen, sondern ihr Popstar ist Al Gore. Der Amerikaner ist Freitagfrüh nach Oslo gekommen, um am heutigen Montag den Friedensnobelpreis in Empfang zu nehmen, den er sich mit dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) teilen soll. Gleich nach der Ankunft am Flughafen bewies er sein PR-Talent: Statt ökologisch unkorrekt mit einer Limousine in die etliche Kilometer entfernte Innenstadt zu fahren, nahm er den Zug. Jeder einzelne sei gefordert sich gegen den Klimawandel einzusetzen, so Gore. Anfangen könnte er gleich vor der eigenen Haus- bzw. Hoteltür: Während seine vielen Flüge im Namen des Klimaschutzes noch zu rechtfertigen sind, schließlich kann er so seine Botschaft in andere Länder tragen, scheinen sich nicht einmal die Leute, die ihn betreuen, bewusst, was jeder Einzelne tun kann. Die Wagen, die ihn und seine Mitstreiter die Tage in Oslo herumfahren sollen, sind zum Teil Benzinschlucker wie Stadtjeeps von Volvo und BMW und bereits während Al Gore noch auf seinem Hotelzimmer war, standen die Fahrer mit laufenden Motoren unten und warteten auf den Klimaretter.