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Pressefreiheit mit Verfallsdatum

 

 

 

 

 

 

 

 

So sehen sie aus – die ersten fast fertigen Olympiabauten in Peking. Das Schwimmstadion, "Eiswürfel" genannt, mit einer Kunststoffhülle aus deutscher Produktion und das "Vogelnest", das Nationalstadion, wo die Eröffnungsfeier stattfinden soll.

Alles im Griff, so lautete gestern die Botschaft des Olympischen Komitees, das stolz seine ersten Prestigeprojekte vorführte. Ausnahmsweise war sogar der Himmel blau, ein Rätsel, wie sie das immer so termingerecht zu den Pressetouren hinkriegen. Stunden später hing dort wieder der altbekannte Smog. Für Pekings Verkehrsprobleme scheint noch keine Lösung in Sicht, aber die Bauten für Olympia sollen alle bis Ende 2007 fertig sein.

Die gute Nachricht für die Medien hatte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Liu Jianchao, bereits eine Woche früher verkündet. Ab 1.Januar 2007 genießen ausländische Korrespondenten in China Pressefreiheit, theoretisch zumindest. Dann müssen Interviews nicht mehr angemeldet werden, auf Reisen brauchen Journalisten keine Aufpasser mehr, nur noch die Zustimmung des Interviewpartners. Zu schön, um wahr zu sein, und es bleibt abzuwarten, ob sich diese Regeln auch bis zu den zuständigen Beamten herumsprechen. Vor allem aber nur eine Freiheit auf Zeit: sie endet mit den Olympischen Spielen im Oktober 2008. Regierungssprecher Liu machte allen Enttäuschten Hoffnung: bis dahin werde sich in China noch vieles ändern, "nichts bleibt ewig, wie es ist".

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