Radiobeitrag | Birgit Kaspar

Prozess in Paris: Wahlkampf-Millionen von Gaddafi für Ex-Präsidenten Sarkozy?

2025-04-08

Hat Nicolas Sarkozy seinen Wahlkampf 2007 illegal mit Geld aus Tripolis finanziert? Zeugenaussagen und Dokumente legen das nahe. Die Pariser Finanzstaatsanwaltschaft fordert sieben Jahre Haft für den Ex-Präsidenten. Sarkozy beteuert seine Unschuld.

Deutschlandfunk Hintergrund

Seit Anfang Januar muss sich Nicolas Sarkozy vor dem Pariser Strafgericht verantworten. Gemeinsam mit zwölf Mitangeklagten, darunter drei ehemalige Minister. Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, sie hätten Millionenbeträge von Muammar al-Gaddafi angenommen und mit diesem Geld einen Teil von Sarkozys Wahlkampf zur Präsidentschaft 2007 finanziert. Gaddafi war damals Diktator in Libyen, Sarkozy hat die Wahl gewonnen: Im Mai 2007 löste er Jaques Chirac als Staatspräsident Frankreichs ab und blieb bis 2012 im Amt.

Die Hauptvorwürfe in der über 500 Seiten langen Anklageschrift gegen ihn lauten: Korruption, illegale Wahlkampffinanzierung, Veruntreuung öffentlicher Gelder und Bildung einer kriminellen Vereinigung.

Bis zum Urteil des Pariser Strafgerichts im September 2025 gilt für Sarkozy wie für alle anderen Angeklagten die Unschuldsvermutung. Im Falle eines Schuldspruchs drohen dem ehemaligen Präsidenten bis zu zehn Jahre Haft sowie eine Geldstrafe bis zu 375.000 Euro.

Die Staatsanwaltschaft sieht Nicolas Sarkozy als Kopf des Korruptionspaktes mit Gaddafi an und fordert sieben Jahre Haft sowie eine Geldbuße von 300.000 Euro. Die Verteidigung plädiert auf unschuldig.

Doch was ist in den Jahren 2005 bis 2007 eigentlich passiert? Welche Fakten liegen auf dem Tisch und was hat die Staatsanwaltschaft ermittelt – ein analytischer Rückblick.