Häufig gestellte Fragen und ihre Antworten:
Wie findet Ihr Eure Themen? Wer schlägt die vor?
Viele unserer Themen finden wir in den Zeitungen, im Fernsehen oder im Radio des jeweiligen Landes, über das wir berichten. Manchmal entstehen sie in Gesprächen, denn Themen oder „Geschichten“ sind meist mit bestimmten Menschen beziehungsweise Orten verbunden. Dabei ist es ein Vorteil, dass wir in unseren Berichtsgebieten leben und gut vernetzt sind, also nicht nur kurzfristig im Krisenfall einfliegen. Haben wir eine Themenidee im Kopf, formulieren wir einige Sätze dazu und senden diesen Vorschlag an die Redaktion. Manchmal telefonieren wir auch mit einem/er Redakteur/in und dabei entstehen Skriptideen.
Die andere Variante ist: Die Redaktion fragt ein Thema an.
Viele Anfragen oder Themenideen entstehen nicht im luftleeren Raum, sondern orientieren sich an der Nachrichtenlage. Beispielsweise fällt uns zu den Schlagzeilen ein besonderer Aspekt aus dem Berichtsgebiet ein, ein anderes Mal möchten wir Hintergrund liefern, vielleicht haben wir etwas ganz anderes erlebt als das, was allgemein berichtet wird oder ähnliches. Entsprechend spiegeln auch die Anfragen der Redaktionen das, was gerade „die Nachrichten“ sind.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den Redaktionen für Euch freie Journalisten?
Wir machen Vorschläge oder bekommen ein Thema gestellt. Dann wird der Abgabetermin vereinbart. Nach der Abgabe gibt es eine Korrektur-Phase. Die Absprachen werden entweder über E-Mail, Telefon oder Whatsapp getroffen.
Ist jemand in Eurem Netzwerk festangestellt?
Nein. Wir sind ein Netzwerk für freiberufliche Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten.
Wie werdet Ihr bezahlt? Nach Wörtern? Nach Klickzahlen – wie oft ein Beitrag gelesen wurde?
Meistens wird das Honorar nach Anschlägen, Zeilen oder beim Radio und Fernsehen nach Minuten gezahlt. Größere Reportagen werden häufig nach Aufwand bezahlt. Manche Aufträge werden mit Tageshonoraren vergütet. Es gibt eine ganze Fülle von Varianten und Möglichkeiten. Oft liegt es auch am Verhandlungsgeschick auf unserer Seite, wieviel Honorar die Redaktion zahlt.
Was tut Ihr dafür, dass die Recherche nicht von außen politisch beeinflusst wird? Passiert das manchmal doch?
Da wir bei jeder Recherche die Perspektiven verschiedener Parteien darstellen, sind wir immer auch bestimmten (politischen) Haltungen ausgesetzt. Diese gilt es darzustellen. Allerdings gibt es in vielen Ländern auch Grenzen: Wer zu kritisch berichtet – etwa über Regierungen – läuft Gefahr, kein Visum mehr zu bekommen.
Wie bewegt Ihr Euch in den Ländern? Ist das nicht gefährlich? Habt Ihr immer Security dabei?
Das ist sehr davon abhängig, um welches Land es sich handelt. In Italien oder Frankreich gelten natürlich andere Regeln als im Kongo oder im Nahen Osten. Insbesondere bei Kriegsberichterstattung sind Sicherheitsvorkehrungen unerlässlich. Generell gilt: Für Recherchen ist es hilfreich, oft notwendig, einen Ortskundigen an der Seite zu haben. Eine Person, die uns den Gesprächspartner vorstellen und für uns dolmetschen kann. Und die in kritischen Regionen meist auch recht kleinteilig weiß, wo gerade die problematischen Zonen oder Straßen sind.
Wer sind Eure Auftraggeber und in welcher Weise bestimmten sie die Themen? Nehmen sie Einfluss auf das, was Ihr schreibt?
Unsere Auftraggeber sind Zeitungen, Magazine, Radio, Fernsehen und manchmal Stiftungen. Redaktionen geben zuweilen den Schwerpunkt für unsere Themen oder bestimmte Fragestellungen für Geschichten vor. In anderen Fällen machen wir selbst einen Vorschlag für Thematik und Fokus. Wenn gekürzt oder redigiert oder geändert wird was wir schreiben, sollte das in der Regel/im Idealfall vor der Veröffentlichung/Sendung mit uns – also den Autorinnen und Autoren – abgesprochen werden. In diesen Gesprächen, die oft vertrauensvoll sind, können wir häufig das Weltbild der Gegenseite ergänzen oder gar korrigieren.
Manchmal passiert es, dass Redaktionen Eingriffe nicht nochmals mit uns abgleichen. Dadurch können sich Fehler einschleichen. Meist steckt kein „politischer“ Wille dahinter, sondern beispielsweise der Wunsch, etwas zu kürzen. Wenn man sich nicht gut auskennt, werden Vereinfachungen allerdings oft falsch.
Problematisch sind häufig die Überschriften, und das immer häufiger. Wir schlagen in der Regel Überschriften für unsere Texte/ Beiträge vor, die aber häufig nicht übernommen werden. Noch stärker als früher sollen Überschriften „catchy“ und vor allem SEO-optimiert sein. Das führt manchmal dazu, dass Schlagwörter eingefügt werden, die mit unserem Text nicht viel oder weniger zu tun haben – jedenfalls nicht unbedingt den Kern des Beitrags zusammenfassen und irreführend sein können.