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Auf Island will Präsident Grimsson nochmal ran – schon wieder

Island macht auf sich aufmerksam: Der Vulkan Eyjafjallajökull mit Aschewolke 2010. Foto: Bomsdorf

Island macht auf sich aufmerksam: Der Vulkan Eyjafjallajökull mit Aschewolke 2010. Foto: Bomsdorf

Gut drei Wochen ist es her, da brach auf Island mal wieder eine Krise aus – diesmal eher politisch denn wirtschaftlich. Der Premierminister Sigmundur David Gunnlaugsson sah sich zum Rückzug gezwungen, weil er offshore-Verbindungen seiner Frau – Konten mit Bonds der isländischen Banken über deren Zukunft der Regierungschef verhandelt hatte – verschwiegen hatte. Nicht nur das, er hatte bis er Abgeordneter wurde, die Hälfte davon besessen (Details hier in meinem Artikel für Zeit online und hier im Blog).

Nun wiederholt sich auf Island ein weiteres Mal ein Part der Geschichte – angesichts der Krise hat Präsident Olafur Ragnar Grimsson angekündigt erneut für das Amt des Staatschefs zu kandidieren, wenn am 25. Juni gewählt werden soll. Bei der letzten Wahl vor vier Jahren war er auch schon kurzfristig doch wieder angetreten und hatte die lange sehr aussichtsreiche Kandidatin Thora Arnorsdottir, eine Fernsehmoderatorin (mein damaliges Porträt für die Welt am Sonntag gibt es hier), besiegt.

Dazu hier ein aktuelles CNN-Interview mit Olafur Ragnar Grimsson.

Auch diesmal gibt es wieder einen prominenten Gegenkandidaten – den Aktivisten und Autoren Andri Snær Magnason. Er protestierte mit Björk gegen den Raubbau an der Natur, trat im Oscar-gekrönten Finanzkrise-Dokumentar „Inside Job“ auf und nun will er Präsident der geplagten Nation werden.

Im gefüllten Nationaltheater in Reykjavik hat der isländische Poet, Aktivist und international bekannte Filmemacher vor kurzem angekündigt, für den Posten des Staatsoberhaupts seines Landes kandidieren zu wollen. Laut dem Politikprofessor Eirikur Bergmann ist Magnason der erste neue Kandidat, der reelle Chancen auf das Amt hat. „Magnason ist bekannt, wird sicher eine sehr professionelle Kampagne fahren und genießt besonders in der Hauptstadtregion großes Ansehen“, so Bergmann.

Magnason hat sich profiliert als Kritiker riesiger Bauprojekte inmitten der bis dahin nahezu unberührten isländischen Natur. Vor allem die derzeit wegen der Panama Papiere unter Druck geratene Koalition hat sich dafür eingesetzt, dort Kraftwerke zu bauen. Davon handeln auch sein Buch und Film „Traumland“, die Magnason international bekannt gemacht haben. Allerdings ist er in der Provinz wegen genau dieser Kritik weniger beliebt.

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