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Australische Zeitverschiebung

Ab 31. März gibt es auch in Australien Terroristen. Nee, Unsinn, also nochmal: Ab 31. März kommen auch aus Australien keine Terroristen mehr raus. Oder wenn es dann welche gibt, finden wir sie am Flughafen. (“Äh, hallo, worum genau geht’s hier, genau?”) Ja, sorry, also es geht ums Fliegen mit Flüssigem. Darum, dass man ja seit dem vereitelten Anschlag in London im August fast nirgends mehr im Handgepäck haben darf außer organisches Felsquellwasser oder Wimperntusche. Das ist eben ab April auch down under Gesetz.

Wir haben eben spekuliert, wieso das in Känguruland etwas länger als anderswo gedauert hat. Mein Lieblings-Bayswim-Partner meint: “Unsere Terroristen hier sind eben nicht so clever, die hätten das gar nicht so schnell rausbekommen mit den Flüssigbomben.” Meine Nachbarin hat was von Zeitverschiebung gemurmelt. Mein Verdacht ist, es liegt an der Gründlichkeit, mit der die zuständige Behörde sich der Sache angenommen hat: Die Regierung musste nämlich erstmal Aufklärungs-Broschüren (“Was darf rein?”) drucken, und zwar 14 Millionen Stück (Australien hat knapp 21 Mio Einwohner). Und die mussten wiederum in fünf Sprachen verfasst werden: englisch, chinesisch, japanisch, koreanisch und malayisch. Das dauert dann vielleicht eben schon mal sieben Monate.

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