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China: Korrespondent wegen Spionage verurteilt

Ein chinesisches Gericht hat den Hongkonger Journalisten Ching Cheong zu fünf Jahren Gefängnisstrafe verurteilt. Ching war Korrespondent der in Singapur erscheinenden Tageszeitung The Straits Times.

In der Urteilsbegründung heißt es, Ching habe im Auftrag Taiwans in China eine Spionageorganisation aufgebaut und Militärgeheimnisse an Taiwan verkauft, berichten chinesische Medien.

Nicht erwähnt wird in den Beiträgen jedoch, dass sowohl seine Frau als auch seine Kollegen und Vorgesetzte die Vorwürfe bestreiten.

Chings Festnahme im vergangenen Jahr erfolgte nach Abgaben der Familie vor einem anderen Hintergrund: Der angesehene Journalist habe versucht, verbotene Interviewmitschriften von dem in Ungnade gefallenen Parteichef Zhao Ziyang zu bekommen.

In den vergangenen Monaten erhöhte die Regierung den Druck auf chinesische und ausländische Journalisten. Seitdem stehen auf den Medienseiten der internationalen Tageszeitungen fast wöchentlich neue Meldungen über inhaftierte Journalisten in China.

Eine neue Vorschrift droht uns Geldstrafen an, wenn wir bei Unglücken und Katastrophen selber recherchieren und nicht die Propagandameldungen der Nachrichtenagentur Xinhua übernehmen oder eine Genehmigung der Behörden einholen.

China Digital Times hat im vergangenen Jahr eine Liste zusammengestellt, was in China immer noch als Staatsgeheimnis gilt. Nur der Wetterbericht gehört nicht dazu.

 

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