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Feiern am Rande der Erde

Die norwegische Kleinstadt Kirkenes liegt am äußersten nordöstlichen Rande des norwegischen Festlandes – von Oslo in etwa so viele Kilometer entfernt, wie Oslo auch von Rom entfernt ist. Seit einigen Jahren findet hier jährlich das Barentsspekatekel statt, ein Festival mit Theater, Musik, Kunst und Literatur. Vor allem die Beziehungen zum (oder besser: zu den) russischen Nachbarn – die Grenze ist 40 Kilometer entfernt – soll(en) durch das Festival auf dem nicht-politischen Wege verbessert werden. Scharenweise wurden russische Journalisten nack Kirkenes geladen, ebenso Künstler. Der hohe Norden (Highnorth oder Nordomradene) ist für Norwegen eine der wichtigsten Gegenden, schießlich gibt es hier einen Grenzkonflikt mit Russland (die Ziehung der Wassergrenze ist seit Jahrzehnten ungeklärt), in der Barentssee (dem russischen und norwegeischen Teil) werden umfangreiche Rohstoffvorkommen vermutet und der Klimawandel eröffnet die Nordostpassage, die an Kirkenes vorbeiführt. Die Stadt dürfte also Zukunft haben. Kulturell erlebt sie dieser Tage Anfang Februar einen kleinen Boom – am Eröffnungsabend bewiesen Musiker der nördlichen Naturvölker in Schweden, Finnland, Russland, Norwegen und Amerika, dass sie Musik machen können, die mit dem Klischee der Folklore nichts am Hut hat, sondern was den Stimmeneinsatz angeht sich eher mit Blixa Bargeld oder Gry Bagoien messen lassen muss. Allein für diese Auftritte hat sich die weite Anreise schon gelohnt, haben die letzten zwei Festivaltage noch gar nicht begonnen.

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