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Kriegsführung mit dem Rechenschieber

Seit sechs Wochen eskaliert der PKK-Krieg im Südosten der Türkei wieder dramatisch, mehr als hundert Menschen sind in dieser Zeitspanne getötet worden: türkische und kurdische Soldaten der türkischen Armee, kurdische Milizionäre der türkischen Republik, kurdische Guerrillakämpfer der PKK und auch einige Zivilisten – kurdische wie türkische.

In den Reihen der türkischen Armee sterben in diesem Krieg vor allem Wehrpflichtige von 19 oder 20 Jahren, die nach einem sechswöchigen Grundkurs an die gefährlichsten Außenposten im bergigen Konfliktgebiet geschickt werden. Der Generalstabschef sitzt sicher in Ankara und äußert sich in einem langatmigen Fernsehinterview so:

„Wir haben in den vergangenen 26 Jahren 30.000 Terroristen erledigt, 10.000 weitere wurden verletzt oder ergaben sich, das macht also 40.000. Die Truppenstärke der Organisation fluktuiert mit der Zeit, 6000 Mann sind es im Durchschnitt – der Höchsstand waren 10.000, derzeit sind es etwa 4000. Wenn wir den Durchschnitt von 6000 nehmen und die 30.000 dadurch teilen, dann ergibt das Fünf. Mathematisch gesehen haben wir die Terrororganisation PKK also in den letzten 26 Jahren schon fünfmal ausgelöscht. Das ist eine Tatsache.“

Noch während das Interview ausgestrahlt wurde, starben bei einem PKK-Angriff wieder drei junge Soldaten.

 

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