Wir berichten aus mehr als 160 Ländern –
aktuell, kontinuierlich und mit fundiertem Hintergrundwissen.
Ich sitze in einem von der Klimaanlage in einen Kühlschrank verwandelten Saal eines Nobelhotels in Beverly Hills und kann es nicht fassen: das schafft wirklich nur einer – in einer ernsthaften Diskussion vor hochrangigen Gästen aus aller Welt die Worte Klimawandel und ‚Saturday Night Fever’ in einem Satz unterzubringen: Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger. Beim zweiten von ihm initiierten Klimagipfel in Los Angeles sitzt er auf dem Podium mit dem ehemaligen britischen Premier Tony Blair. Und während vor dem Veranstaltungsort Demonstranten lauthals gegen Kürzungen in Krankenversorgung, Schulprogrammen, Parks und Gefängnissen protestieren, die Schwarzenegger unterschrieben hat, spricht der drinnen enthusiastisch von der grünen Revolution, die von ganz unten kommen muss. Von der Basis. Von Städten. Von Regionen. Von Kalifornien. Von Schwarzenegger.
Mal staatsmännisch nachdenklich nickend, mal zufrieden grinsend sitzt Schwarzenegger vor Flaggen aus aller Welt, begrüßt Vertreter von mehr als 70 Nationen und Regionen, von der UN und von der Regierung in Washington. Und alle, die sprechen, loben den Mann aus Österreich als Vorreiter der US-Klimapolitik, ja der Weltklimapolitik: US-Umweltministerin Lisa Jackson, Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman, Tony Blair und weil bei einem Schwarzenegger-Ereignis muskulöse Prominenz aus Hollywood nicht fehlen darf, spricht auch Hollywood-Star Harrison Ford und lobt natürlich ebenfalls den Gouvernator, der ‘seinen Hintern hochkriegt und mitmischt im Umweltpolitikspiel’.
Wie er sich da sonnt im Schweinwerferlicht wird ganz schnell klar – Schwarzenegger hat seine nächste Rolle gefunden. Er sitzt den Rest seiner Amtszeit genauso gelassen aus wie Rekordtiefstände seiner Beliebtheit und Anti-Arnold-Demonstrationen. Er macht gerade den nächsten Karriere-Schritt seines unglaublichen Lebenslaufs, den Schritt nach ganz oben: vom österreichischen Landei über Mister Universum, Action-Filmstar und Gouverneur des bevölkerungsreichsten US-Bundesstaates zum Welt-Klima-Zar.
Ach ja – und wie passen Saturday Night Live und Klimawandel in einen Satz? Ganz einfach. Umweltbewusstsein kann heute so hip sein wie es Discos in den 70ern waren. John Travolta und die Bee Gees starteten eine Tanz-Revolution. Mit Arnold Schwarzenegger kommt die grüne Revolution von unten.
Ich sammel schonmal fleißig Töne, damit ich beweisen kann, daß ich dabei war und berichten kann davon, wie alles begann.