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Spender für Recherche gesucht

Seit fast einem Monat befasse ich mich intensiv mit einem Thema: mit der Frage nämlich, warum so viele bei pompösen Geberkonferenzen versprochene Hilfsgelder nie ausgezahlt werden. Die Folgen, das war mir von Anfang an klar, sind dramatisch. Doch wie dramatisch, das ist mir in den vergangenen Wochen immer deutlicher geworden.

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Dabei ist bis heute noch gar nicht klar, ob ich dieses Thema wirklich ausführlich recherchieren werde. Was ich im Moment mache, ist klassische Vorrecherche: ich grenze das Thema ein, sichte Aktenberge, suche kompetente Gesprächspartner. Ob daraus tatsächlich eine Geschichte wird, entscheiden andere.

Leute wie Sie nämlich. “Wo sind die versprochenen Millionenhilfen” ist ein Crowdfunding-Projekt, das ich auf der Plattform des investigativen Recherchenetzwerks Correctiv austrage. Bis heute ist knapp die Hälfte der 2900 Euro zusammengekommen, die ich für die ziemlich aufwändige Recherche brauche. Gut 30 Spender haben sich beteiligt, manche mit 10, andere mit 200 Euro. Bis zum 29. April muss noch einmal so viel zusammenkommen – sonst bekomme ich nichts und das Projekt findet nicht statt. Die Vorarbeit wäre für die Katz gewesen.

Daniel Schwenger hat mich in einem Fernsehinterview gefragt, warum Crowdfunding im Journalismus so wichtig ist. Ich glaube, es gibt mehrere Gründe dafür: zum einen geben Redaktionen immer weniger Geld für Journalismus aus. Das ist falsch und mitunter skandalös, aber es ist so. Zum anderen sind manche Recherchen aufwändiger, als sie früher einmal waren. Um herauszufinden, was mit den Hilfsgeld-Zusagen mancher Länder, Stiftungen und Konzerne geschehen ist, werde ich große Datenmengen durchsuchen müssen – vermutlich mit Hilfe von journalistisch versierten Informatikern. Das kostet Zeit und Geld. Schließlich glaube ich aber auch, dass Crowdfunding im Journalismus Chancen eröffnet. Denn “mein” Thema hat jetzt schon viele erreicht, bevor die Geschichte geschrieben ist. So entsteht Interesse für eine Recherche, die sonst womöglich untergegangen wäre.

Schauen Sie doch einmal hier ins Interview rein – und wenn es Ihnen gefällt: spenden Sie hier. Es ist für einen guten Zweck, nämlich besseren Journalismus. Und eine Spendenquittung gibt es gratis dazu.

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