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Was tut man in der Coronavirus-Ausgangssperre, wenn die Wohnung geputzt, der Kühlschrank abgetaut, die Wäsche gebügelt, die Kleider und Bücher aussortiert sind? „Man will helfen“, meint Atanase Perifan, Gründer der „Voisinssolidaires“. Die Assoziation der „solidarischen Nachbarn“ will unter Anwohnern eine Dynamik zur gegenseitigen Hilfe entwickeln, und dies ist heute so wichtig wie nie zuvor. Vor allem für ältere Mitmenschen. Da nur noch wenige mobile Sozialdienste während der Ausgangssperre unterwegs sind, sind viele alte Leute auf sich selbst gestellt. Mit verheerenden Folgen, erklärt Perifan – selbst COVID-19-infiziert – hustend am Telefon: „Auch wenn es rüstige Rentner sind, kommt es schnell zu Mangelernährung mit gesundheitlichen Folgen.“ Hier können Nachbarn helfen. „Für die 80-Jährige im dritten Stock ein paar Lebensmittel aus dem Supermarkt mitzubringen, kostet gerade mal 10 Minuten.“
Auf der Website der soldiarischen Nachbarn gibt es deshalb ein „Kit Coronavirus“ zum Runterladen. Es beinhaltet ein Infoposter, einen Aushang und zwei vorgedruckte Listen, in denen man sich mit Name, Stockwerk und Telefon eintragen kann.
In der ersten Woche der Ausgangssperre wurde das Kit bereits über 130.000 Mal abgerufen, seitdem steigt der Download proportionell zu den Infektionsfällen an. Wird denn nur runtergeladen oder auch wirklich geholfen? Perifan: „Wir fragen per Mail nach und wissen, dass 60% der Listen nach drei Tagen ausgefüllt und in Aktion gesetzt wurden.“