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Vor zwei Jahren bekam ich die erste Mail von Benni Over. Der 27-jährige Pfälzer fragte, ob ich seine Reise zu den Orang-Utans in den Regenwald von Borneo begleiten wolle – im Rollstuhl: Benni leidet an schleichendem Muskelschwund und ist völlig gelähmt. Verrückt, dachte ich zuerst. Ein Dutzend Mails später wusste ich, dass er es ernst meint. Mit Willensstärke und Lebensmut hat Benni zusammen mit seiner Familie seinen Traum realisiert. Im Buch „Im Rollstuhl zu den Orang-Utans“, das zum Welt-Orang-Utan-Tag am 19. August 2018 erscheinen wird, beschreibe ich die abenteuerliche Reise der Overs zu den bedrohten Menschenaffen: zu Tierrettungscamps, Dayak-Dörfern und durch endlose Palmölplantagen, die ein Hauptgrund für die Zerstörung des Regenwalds und den weltweiten Klimawandel sind.
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Minister aus Indonesien, Singapur und Australien, Regierungsvertreter aus Dänemark und Norwegen, von den Philippinen und den Fiji-Inseln, insgesamt 1200 Gäste aus rund 40 Ländern, dazu riesige Mengen an Catering in Fünf-Sterne-Sälen, die so eisgekühlt sind, dass man einem Schal braucht.
Selbstverständlich erhalten sämtliche Gäste alle möglichen nötigen und unnötigen Information auf Papier ausgedruckt, anstatt sie auf den USB-Stick zu kopieren, der sowieso Teil der Geschenktasche aus Kunststoff ist, die jeder Gast erhält. So beginnt der dritte Asia Pacific Rainforest Summit in Yogyakarta. Master of Ceremony Anthony Benny vom australischen Umweltministerium lädt die Gäste gleich zu Anfang ein, sich nach dem Gipfel die „tropischen Regenwälder in der Region anzusehen“ – was zumindest bei einigen einheimischen Teilnehmern die Mundwinkel zucken lässt, gibt es doch in Zentraljava schon seit Jahrhunderten keine nennenswerte Regenwälder mehr.
Die indonesische Umweltministerin Siti Nurbaya Bakar klärt das Missverständnis in ihrer Rede dann zumindest indirekt auf: Es werden Touren zu Wiederaufforstungsprojekten angeboten. Diese Baumplantagen sorgten unter anderem dafür, dass Java mittlerweile nicht mehr Holz aus Kalimantan, dem indonesischen Teil von Borneo, einführen muss, sondern im Gegensatz dazu die eigene Produktion nach Kalimantan verschifft. Was sie nicht sagt: dass in Kalimantan nicht mehr viele Bäume übrig sind, die man irgendwohin verschiffen könnte. Dort sind neben den sich krebsartig ausbreitenden Palmölplantagen fast nur noch geschützte oder schwer zugängliche Gebiete bewaldet, also in Nationalparks und im Gebirge: Spätestens seit 2014 gilt Indonesien als der unbestrittene Weltmeister im Abholzen von Regenwäldern.