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Die Sprache ist das neue Interface zwischen Mensch und Maschine. Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte sprechen wir mit anderen “Wesen” – und die antworten sogar. Weltreporter Christoph Drösser (San Francisco) wirft in seinem aktuellen Buch “Wenn die Dinge mit uns reden” (Duden-Verlag) einen Blick auf die aktuellen Entwicklungen in der Sprachtechnik, schaut aber auch zurück auf die erste sprechende Maschine, die vor über 200 Jahren gebaut wurde. Er lotet die linguistischen und philosophischen Probleme aus, vor die uns die sprechenden Maschinen stellen.
Der Computerpionier Alan Turing postulierte im Jahr 1950 ein Kriterium dafür, wann wir eine Maschine intelligent nennen können: nämlich dann, wenn sie uns in einem frei geführten Dialog (damals noch per Tastatur) davon überzeugen kann, dass sie ein Mensch ist. Heute bewältigen Maschinen diesen Turing-Test in fast perfekter Manier. Sie führen im Chat einen Smalltalk zu beliebigen Themen, ihre Stimmen sind inzwischen sehr menschlich, sie fügen sogar “hmms” und “ähs” in ihren Sprachfluss ein. Zuhörer merken kaum noch, dass sie es mit einem Computer zu tun haben. Die sogenannten Sprachmodelle wie BERT oder GPT-3 verfassen frei erfundene Texte zu beliebigen Themen, die Menschen kaum von echten Zeitungsmeldungen unterscheiden können. Sind die Maschinen deshalb intelligent? Selbst die Schöpfer dieser Algorithmen würden das nicht behaupten.
Natürlich werfen diese Technologien, die sich in den vergangenen Jahren durch den Einsatz von Deep Learning rasant entwickelt haben, auch Probleme auf: Wenn die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine de facto von zwei Konzernen (Amazon und Google) beherrscht wird, dann stellt das die Freiheit des Internet infrage. Und wir werden in Zukunft große Probleme haben, am Fließband produzierte Fake News und Deepfake-Videos von echten Nachrichten und Filmen zu unterscheiden.
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Au weia, erst können die Russen kein Englisch und dann ist auch alles noch “ganz anders als in Deutschland”. “Verloren” fühlten sich die eingeflogenen Reporter! Das muss ein Schock für die Kollegen vom Spiegel gewesen sein. Einer, der immerhin die erste Seite wert war.
Hoffentlich konnte Kollege Bidder aus Moskau den eingeflogenen Reportern ein bisschen unter die Arme greifen, eventuell gar in der Landessprache das Fremdeln erleichtern.
Um künftige traumatische Erlebnisse in der Fremde zu vermeiden empfehlen wir: Freie Korrespondenten im Lande (wie sie zB über das Weltreporternetzwerk leicht zu finden sind), kennen sich gut aus, sprechen die örtliche Mundart und haben bereits funktionierende Internetanschlüsse.
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In Spanien über Handwerker zu schimpfen ist ungefähr so originell wie sich in Deutschland über die Verspätungen der Bahn zu echauffieren. Zeit also für eine Ehrenrettung: Spanischen Handwerkern verdanke ich wesentliche Erkenntnisse über Sprache und Weltanschauung.
Die Sachlage: Wir haben seit einem Jahr ein Zimmer mit einer feuchten Wand. Seit genau so langer Zeit bemühen wir uns, unsere Vermieterin zur Lösung dieses Problems zu bewegen. Neulich tropfte es auch im Supermarkt unter uns auf die Kasse. Und so hatten wir innerhalb weniger Wochen das Vergnügen mit gleich vier (4!) Handwerkern.
Die ersten schickte die Vermieterin. “Son de confianza”, Vertrauensleute also. Ich interpretierte das als “Denen kannst du vertrauen”. Meine Vermieterin wollte damit aber lediglich zu erkennen geben, dass es ihre Vertrauten waren: vermutlich Kumpel ihres erwachsenen Sohnes, die sich ein Zubrot verdienen wollten. Hochmotiviert klopften die beiden im Bad Kacheln ab, wickelten etwas um die tropfende Kupferleitung und begannen am gleichen Nachmittag im Nebenzimmer Gips auf die feuchte Wand zu spachteln und dann darüber zu pinseln.
Auf mein schüchtern hervorgebrachtes “Sollte das nicht zuerst trocknen? Und was ist mit der Grundierung?” entgegnete man mir, die “Señora” solle sich keine Sorgen machen, man werde das Zimmer “to’ guapo, to’ guapo” hinterlassen (was mit “tip-top” nur unzureichend übersetzt ist). Tatsächlich hatte ich am nächsten Tag eine originell gestaltete Wand, reliefartig weissgelb, hellbraun gesprengelt. Glatt weiss ist für Spiesser!
Da das Wandrelief in den nächsten Wochen wieder in Bewegung geriet und sich schliesslich auf Rohrhöhe auflöste, riefen wir wieder an, diesmal nicht bei der Vermieterin, sondern bei der Hausverwaltung, die uns den “offiziellen Handwerker des Gebäudes” schickte. Der machte uns mit einem der schönsten Worte der spanischen Sprache bekannt: “Esto es una chapuza”. Das heisst so viel Schlamperei, Murks, Pfusch, ist aber weniger negativ behaftet, da “chapuza” streng genommen nichts weiter ist als eine zwangsläufige Transformation von “arreglo” (so viel wie “schnelle Reparatur”), und einen “arreglo” hatte der erste Handwerker gemacht. Da half jetzt nur eine gründliche Reparatur, und die kostete ihre Zeit. Wir lebten tagelang in einer offenen WG mit Handwerkern, die Farbe abspachtelten, Kacheln abklopfen, Rohre verschweissten. Manchmal sang ich leise “cha-pu-za, cha-pu-za” vor mich hin – das Wort tröstete mich als melodiöser Ohrenschmeichler über den Dreck und das zu Unzeiten abgestellte Wasser hinweg.
Diesmal wurde auch nicht sofort gestrichen, da aber auch nichts trocknete, kam drei Wochen später ein anderer, von Hausverwaltung und Vermieterin gemeinsam bestellter Handwerker vorbei. Er sei der Chef, wurde uns gesagt. Der Chef ging ins Bad, klopfte drei Mal melancholisch gegen die Kacheln, ging in das Zimmer mit der feuchten Wand, seufzte tief, ging dann in den Innenhof, wo er den Kopf in den Nacken legte und den Blick das Rohrgewirr im Lichschacht emporwandern liess. Dann schüttelte er den Kopf und sagte: “Esto es un universo” – “Das ist ein Universum!”. Er packte seinen Werkzeugkoffer zusammen, drückte uns die Hand und ging. Für immer.
Ich war erschüttert: Ein Universum im Abflussrohr! Die Welt als Rohrsystem! Auf so eine Metapher muss man erst einmal kommen. Und dann dieser Abgang! Würdevoller kann man vor der Ausweglosigkeit des Lebens nicht kapitulieren.Spanische Handwerker sind die letzten grossen Poeten der Post-Postmoderne.
Ach ja, das Problem mit der tropfenden Wasserleitung haben dann keine spanischen Handwerker, sondern “manitas”, wörtlich “Händchen”, gelöst: zwei Ecuadorianer ohne “offiziellen Titel”, die das defekte Rohrstück durch ein neues ersetzten. Prosaisch, aber effizient.
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Manchmal ist doch wunderbar, wenn die Welt klar, kompakt und Entscheidungen einfach sind. Ich zb wüßte genau, was ich machen würde, wenn ich am 1. August um 20 Uhr nicht in silly Sydney, sondern ausnahmsweise circa 16500 Kilometer weiter nördlich wäre: Ich würde in die Rudi-Dutschke-Straße 23 in BerlinKreuzberg radeln, mich im taz-Café an einen schattigen Tisch setzen, zuhören, am Kaltgetränk nippen und viel und laut lachen.
Dann und dort nämlich lesen drei Weltreporter aus ihren extrem kurzweiligen Büchern: Anke Richter (Christchurch), Kerstin Schweighöfer (Den Haag) und Martin Zöller (Rom/München) lassen bei ihrer Culture-Clash Lesung übrigens auch mit sich reden und diskutieren. Das Motto des Abends ist sommerlich freudvoll alliteriert und geht so: “Mafia, Maori und Maasdamer”. Aber lassen Sie sich davon nicht abschrecken 😉 es wird garantiert ein urkomisch vergnüglicher Abend! Viel Spass und gute Unterhaltung!
Ps: der Eintritt ist übrigens frei.
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Der Weinhändler läuft zum Regal und zieht eine Flasche Côtes du Rhône heraus. „Hop“, sagt er und fragt, ob es noch etwas sein dürfte. Selbst der Kaminkehrer sagt hop, als er die Quittung aus dem Block reißt. Und dem Schüler in der Klasse entfährt ein hop, wenn er für die Lehrerin den DVD-Player anwirft. Im französischen Alltag hopt es ständig. Frankreich erlebt in der mündlichen Sprache eine Art Hopismus.
Warum hop? Das h bleibt bei der Aussprache natürlich mal wieder stumm, so dass sich das wie „op“ anhört. Gerne haucht man auch nach hinten raus: “opahh”.
Das hop gibt es auch ganz offiziell. Air France gab seiner neuen Tochtergesellschaft den Namen „Hop!“. Der Slogan der regionalen Billigflug-Linie: “Von einer Region zur anderen hüpfen.” In Straßburg werden die Leihräder der Stadt „Vélhop“ genannt („Et hop – un vélhop!“) Ließen sich die Franzosen vielleicht beeinflussen von dem Film „Hop – Osterhase oder Superstar?“, ein US-Zeichentrickfilm über einen hoppelnden Hasen? Hop kommt in der Netzwerktechnologie vor – so nennt man in Rechnernetzen den Weg von einem Netzknoten zum nächsten. All das bringt uns aber nicht wirklich weiter.
Hop, her mit dem Hörer und ein Anruf beim Linguisten Alain Lemarechal von der Universität Paris IV. Bonjour Monsieur Lemarechal, comment-hopez, äh allez vous? Herr Lemarechal sagt, dass das Hopen die Franzosen erst in den vergangenen drei bis vier Jahren so richtig erfasst habe. Natürlich gibt es hop schon länger, wenn Eltern etwa den Kindern einen Befehl geben, schneller zu machen (“Hop, au lit!”). Aber dieses hop zu sich selbst während einer Aktion, das vermehre sich. Er fragt sich, ob dieses Wörtchen vielleicht bei der Berufsausbildung einfach oft benutzt wird? Jedenfalls betone man damit gerne Schnelligkeit beim Bedienen. Eine kleine, lautmalerische Interjektion, in der steckt: Nichts einfacher als das, das machen wir – da haben wir es schon. Ein Gefühl von Leichtigkeit. Hepp würde es rechtsrheinisch heißen.
Wenn es also im Geschäft hopt, ist Kundenfreundlichkeit und Zackigkeit mitten unter uns. Denn dann hoppelt der Franzose gerne für jemanden. Vive le hopisme.
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Manchmal ist wirklich kein Wunder, wenn Deutsches im Ausland klischeebeladen ist. In Sydney verdanken wir einen neuen Schub berechtigten Grusels einer bayrischen Biermarke, die mit prallen Brüsten zum Bierkonsum lockt. von jeder zweiten Litfassäule grinsen einem die Dirndl-Inhalte entgegen. Auf vielen Plakaten hat das Mädchen nicht mal mehr einen ganzen Kopf – Wozu auch, hat ja ordentlich was in der Bluse… Das Wort sexistisch hab ich seit Jahren nicht mehr benutzt, seit ich eben diese neuen Werbekampagne gesehen habe, geht es mir nicht mehr aus dem Kopf. Was das Laauenbraauuu (so heisst das auf gut australisch) da macht, finde ich leider nix anderes als hochgradig sexistisch. Wahrscheinlich stösst es mir u.a. deshalb besonders auf, weil ich weiss, dass die Mädels die in deren Biercafé in Bondi arbeiten, die obersten Knöpfe der Blusen aufhaben müssen (kein Quatsch, hat mir eine Kellnerin bestätigt). Wer das nicht wolle meinte sie nur achselzuckend, müsse ja nicht da jobben. Tut mir leid, aber Ich find’s eklig. Ihr Bier können sich Löwenbräus sowieso sonstwohin stecken. Aber dafür, dass zu Deutschland in meiner derzeitigen Wahlheimat jetzt wieder allen spontan die Assoziationskette: “Bier, Bayrisch, ordinär plus sexistisch” einfällt, kann sich jeder an diesem Weltende bei den eigenen Landsleuten bedanken: genauer bei den geschmackbefreiten Bierfritzen und ihrer eindimensionalen Werbeagentur. Brrrrrr. Thankyouverymuch indeed.
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Natürlich herrscht Angst und Schrecken in Australiens Magazinwelt, Die Deutschen – Raus Rums Bratwurst – kommen, bzw. sie haben einen Großteil des hiesigen Glanzblattmarktes gekauft. Genauer: der Hamburger Bauer Verlag hat Australian Consolidated Press (ACP) erworben, die die meisten Regalflächen in australischen Kiosken füllen (siehe Ausschnitt). Überschriften üben sich im Umlaut, Reporter fragen, ob Leberwurst wirklich Pflicht in der Kantine wird, diverse andere altbewährte Vorurteile flattern und rauschen im Blätterwald. Ist doch immer schön, wenn ein paar Klischees gelüftet werden. Ich beobachte still, ich hab früher auch mal zwei Jahre bei Bauer gearbeitet und fand es – interessant. Zum Fürchten? Sicher nicht. Sprach-Angst, soviel weiß ich seit heute, muss sich jedenfalls in Australiens Redaktionen nicht breitmachen. Eine Freundin hat eben ein neues Magazin aus Deutschland mitgebracht. Anderer Verlag, aber egal: Es heisst Sofa auf englisch und auf der seltsam geschrumpften Titelseite stehen außer einigen deutschen Zeilen insgesamt 21 Worte in englischer Sprache: Fashion, plus, best, buy, budget, do it yourself, home office, cool, living, fashion, beauty, I my home, trends, runway looks. Kein Quatsch. Relax guys, take it easy! Wenn d a s deutsches Verlagsgut ist, brauchen sich die Kollegen von ACP wirklich nicht groß umzustellen.
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Viele Amerikaner haben deutsche Vorfahren: Über 20 Millionen Haushalte gaben bei der letzten Volkszählung an, deutsche Wurzeln zu haben. Im Alltag ist von diesem Erbe wenig zu spüren, sieht man einmal von den zahlreichen, oft grotesk klischeehaften “Oktoberfests” ab, die durchaus auch außerhalb des Oktober veranstaltet werden. Doch die Namen haben sich erhalten. Die Sprechstundenhilfe unseres Zahnarztes etwa heißt mit Nachnamen “Wolke” (wir brachten ihr aus Deutschland Reinhards Meys Hit “Über den Wolken” mit). Ein besonders schönes Beispiel begegnete uns vor drei Wochen am Keuka-Lake im Staat New York:
Ich machte das Foto nur kurz im Vorbeifahren. Hinterher dachte ich, dass wir doch in den Laden hätten reingehen sollen. Denn es hätte mich schon interessieren, wie die Amerikaner das aussprechen: “Knäpp änd Schläppi”?
Foto: Christine Mattauch
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Als Deutsche tue ich mich in meiner neuen Heimat oft schwer. Was vielleicht auch daran liegt, dass ich mich so oft an schlechter Rechtschreibung störe. Die gehört in diesen Breitengraden zum öffentlichen Erscheinungsbild wie Flip-Flops mit Socken im Winter. Was in meinen Augen ein krasses orthographisches Vergehen ist, sehen die meisten Kiwis jedoch als Kavaliersdelikt: Who (oder hoo) cares? Dank dieser laxen Haltung wimmelt es mich herum nur so von falschen Apostrophen, von „your“ statt „you’re“. Damit muss ich leben. Assimiliation nennt man das.
In der Schul-Cafeteria habe ich mich bereits unbeliebt gemacht. Wochenlang las ich auf dem Lunch-Bestellzettel meines Sohnes, dass es „Squizzeed Orange Juice“ zu kaufen gäbe, obwohl der gepresste Saft doch laut Wörterbuch „squeezed“ heißen sollte. Irgenwann zuckte es mir in den Fingern. Ich strich das falsche Wort durch und schrieb das neue darüber. Prompt kam eine Antwort der Küchenkraft, was meinem Sohn besonders peinlich war: „Squizzeed“ sei der Markenname. Der Saft ist nämlich gar nicht gepresst. Reingefallen, Besserwisserin!
Immerhin habe ich mich letztens zurückgehalten, als ich ein Auto den beeindruckensten Aufkleber spazierenfahren sah, der mir je in Aotearoa unterkam. I love Mell’s titty’s. Das Herz-Symbol, das für das Wort „love“ stand, sah korrekt aus, auch am„I“ gab’s nichts zu meckern, aber ab dann muss der Verehrer der offensichtlich mit Doppel-L gesegneten Mellanie ins Schleudern gekommen sein. Den sicher bewundernswerten „titties“ tut das keinen Abbruch. Der Außenwirkung des Autofahrers jedoch schon.
Ich bin dankbar, dass ich mit meiner Fixierung auf das falsch geschriebene Wort nicht alleine dastehe. Autor Jon Bridges hat sich unter dem Pseudonym ‚spellnazi‘ bei TradeMe angemeldet, was unser Ebay ist, und jede Online-Versteigerung nach Rechtschreibfehlern durchkämmt. Wann immer etwas nicht stimmte, schickte er dem Anbieter eine nette Nachricht und lieferte die Korrektur gleich mit: „Hi. Nur ein paar Fehler in Ihrer Beschreibung, aber sonst alles gut. Sie haben ‚riffle‘ statt ‚rifle‘ geschrieben und ‚orsome‘ statt ‚awesome‘. Viel Glück mit der Auktion. Sieht nach einem schönen Gewehr aus.“
Das Feedback war gemischt. Die Beschimpfungen, die Bridges sich einhandelte, waren nicht ohne, und auch nicht ohne Fehler. Seine private Erhebung ergab ein erschreckendes Bild: Die Worte, an denen fast die Hälfte der Kiwis bei TradeMe orthographisch scheiterten – wie „definately“ statt „definitely“ oder „recieve“ statt „receive“ – bekommen in den USA, England und selbst im angeblich so barbarisch unkultivierten Australien über 80 Prozent der Online-Anbieter problemlos hin.
Am Ende startete der Rechtschreibnazi seine eigene Auktion. Er bot ein fast unbenutztes Apostroph an (schwarz, 12 Punkt, Times New Roman). Es ging für hundert Dollar an einen Joe aus Whakatane. Vielleicht liebt auch der ein paar Brüste, die mit einem falschen Apostroph mehr erst richtig zu Ehren kommen.
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Manche Besonderheiten im Land meiner Wahl mag ich lieber als andere. Weniger diplomatisch ausgedrückt finde ich ein paar Dinge in Australien so richtig affig. Dazu gehört das Verstümmeln der englischen Sprache. Fingernagel-über-Schiefertafel-kratzend unangenehm ist mir zum Beispiel: ‘Tis the season… “ Ausgeschrieben soll das heißen: “It is the season to… – und für die Pünktchen muss man sich dann wahlweise denken: drink too much to often, buy things you never wanted to buy, eat lots, dekorate a tree with glitter” Okay das ist lang, zugegeben, aber ‘Tis the season… ? Ahrg. Dazu ’tist es überall und unvermeidbar: das Apostroph-Tis mit den Pünktchen kitscht mich in Sydney dieser Tage bedrohlich von jeder zweiten Plakatwand an.
Und weil es ja heißt, manches schmerze weniger, wenn man mal drüber geredet hat, psychische Hygiene, etc, teile ich jetzt noch zwei Stümmeleien:
SupaCenta für Super Center – zumal es da wirklich nichts gibt, dass so richtig super/supa ist.
mart für market, was inzwischen über fast jedem neonbeleuchteten Eckladen steht.
Ich weiß ja nicht, wie’s Ihnen geht, aber das ewige x-mas für Christmas finde ich auch unelegant. Trotzdem: schöne Feiertage und danke für’s Zuhören!
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Amerikaner sind bekanntlich Meister im Marketing, was Journalisten nicht selten die Arbeit erschwert. Schon oft war ich zwischen Wut und Bewunderung hin- und hergerissen ob der Kunstfertigkeit von Interviewpartnern, ihre vorbereiteten positiven Botschaften abzusetzen und aus ihrer Sicht unpassende Fragen souverän und wiederholt zu ignorieren. Kurzfristig mag das effizient sein – aber Glaubwürdigkeit oder gar Sympathie entstehen auf diese Weise nicht.
Ähnlich zwiespältig ist meine Haltung zu der Reklame, die täglich ins Haus flattert. Da wir, wie die meisten unserer Nachbarn, „Stop-Flyer“-Schilder aufgehängt haben, bleiben wir von handverteilten Restaurantbroschüren und Werbezetteln weitgehend verschont. Aber es gibt ja noch die Briefpost. „Urgent Notification – Please Expedite delivery“, Dringende Mitteilung – bitte Zustellung beschleunigen“ röhrt ein Umschlag, den ich vergangene Woche im Briefkasten finde. Immerhin ist der Absender so ehrlich, sich zu offenbaren: die Zeitschrift Harvard Business Review. Ich ahne schon, was da so schrecklich dringend ist, und so ist es: Ich soll mein abgelaufenes Abonnement verlängern.
Aber was ist das: ein weißer Umschlag, leicht verknittert, unbeholfen handgestempelt mit „To the Owner“. Ein Nachbar, er sich beschweren will? Keineswegs – ein Handwerker sendet seine Visitenkarte. Noch alarmierender wirkt ein amtlich aussehendes Schreiben mit fetter Aufschrift „Business Mail – Penalty for Tampering“, Geschäftspost – Zurückhaltung strafbar. Dazu der Hinweis, dass, wer die Zustellung dieses Schreibens verhindert, mit einer Strafe von 2000 Dollar oder 5 Jahren Gefängnis zu rechnen habe. Was ist drin? Das Angebot für einen Autokredit von Plaza Toyota.
Am schlimmsten sind Wohltätigkeitsorganisationen. Ich ärgere mich inzwischen, dass ich zu Beginn meiner New Yorker Zeit hin und wieder gespendet habe, denn das führte zu einer wahren Flut an Bettelbriefen, bis heute. Manche Organisationen melden sich jede Woche, und nicht wenige geben meine Adresse offenbar weiter. Wie viele Spenden zur Finanzierung dieses Briefverkehrs eingesetzt werden, mag ich mir gar nicht vorstellen, und erst recht nicht, wie viel Zeit Stiftungsmitarbeiter damit verbringen, sich ungeheuer kreativ zu überlegen, wie sie mich dazu bringen können, Umschläge zu öffnen.
Die harmlosere Variante: Irreführung. Dazu zählen Briefe, die keinen Absender tragen und deren Adressen perfekt aussehen wie handgeschrieben, so dass man annehmen kann, es handele sich um private Korrespondenz. Die fortgeschrittene Version: Verunsicherung. Etwa eine Sendung mit der rätselhaften Aufschrift „ASPCA Membership Card Enclosed“. Eine Mitgliedskarte bekomme ich? Hab ich was unterschrieben? Glücklicherweise nicht, noch nicht, wie sich zeigt. Aber ich soll es tun, um die Vereinigung zur Verhinderung von Grausamkeit gegen Tiere zu unterstützen, und weil ich mich so einem ehrenhaften Anliegen doch bestimmt nicht entziehen will, hat die Organisation die Mitgliedskarte gleich mitgeschickt.
Meisterhaft schließlich der Appell an die Gier derjenigen, die man schröpfen will: ein Brief mit der Aufschrift: „Check enclosed“. Tatsächlich ist es in den USA üblich, dass Firmen Rabatte oder Rückvergütungen auf diese Weise auszahlen. Als ich den Umschlag öffne, finde ich einen Scheck des „Christian Appalachian Project“, Wert: zwei Dollar. Ich werde aber gebeten, ihn nicht einzulösen und stattdessen mit einer Überweisung von 8, 14, 21 oder 33 Dollar Menschen wie der 67jährigen Lois zu helfen, die in den Bergen lebt und ohne Badezimmer zurecht kommen muss. „Ohne Hilfe wird sie unterernährt und krank werden“, lautet die düstere Prognose.
Aus purer Rachsucht gegenüber der Organisation bin ich kurz versucht, den Scheck tatsächlich zur Bank zu tragen. Aber dann fällt mein Blick auf das Foto von Lois. Spenden mag ich nichts für ihr Badezimmer, aber kann ich es verantworten, der Organisation zwei Dollar zu entziehen? Vielleicht wird Lois dann noch schneller krank. Das will ich dann doch nicht riskieren.
Foto: Christine Mattauch
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In periodischen Abständen überkommt mich plötzlich das Gefühl, mein Mandarin verbessern zu müssen. Das sind die Momente, in denen ich einen Flug nach Shijiazhuang (Genau! Eine von diesen chinesischen Millionenstädten, von denen man noch nicht mal den Namen kennt) buche. In Shijiazhuang gibt es eine kleine Sprachschule, die ausschließlich im Einzelunterricht Ausländern Chinesisch beibringt. Sie ist so etwas wie ein Geheimtipp, weil die meisten Ausländer nicht über Peking und Shanghai hinausdenken, wo es eine große Sprachschulindustrie gibt.
Das Beste an der Schule ist natürlich, dass ich dort immer viel lerne. Das Zweitbeste sind die anderen Sprachschüler. Wer in Shijiazhuang lernt, der will es wirklich wissen, der will leiden. Hier ein paar Beispiele von meinem jüngsten Aufenthalt.
Der Doktor: Schräger, in sich gekehrter Arzt aus den USA. Er bleibt ein ganzes Jahr in Shijiazhuang, also ein Jahr Einzelunterricht, und wiederholt 400 Schriftzeichen pro Tag. Alle im Aufenthaltsraum raunen bewundernd. Sein gesprochenes Mandarin ist dafür eigentümlich holperig. Nach dem Jahr will er zurück in seinen Job nach Amerika. Wozu er Chinesisch lernt, weiß niemand, auch er nicht.
Der Chilene: Ein 27-jähriger im Hongkonger Büro einer US-Kanzlei arbeitender Junganwalt (Finanzbranche) mit 250.000 US-Dollar Monatsgehalt. Temporär freigestellt. Auch er will ein Jahr in Shijiazhuang bleiben. Ein netter Kerl, der allerdings mit seiner Entscheidung hadert. Er findet die Frauen dort so furchtbar hässlich. Ohne Frauen geht es aber auch nicht. Also fliegt er regelmäßig übers Wochenende nach Hongkong. Chinesisch wird ihm bei der Karriere helfen, hofft er.
Der Krisengeschüttelte: Ein Mittfünfziger aus Miami, der alles verloren hat: Job, Frau, Vermögen, Lebensmut. Erst wurde er Alkoholiker, dann beschloss er, lieber schnell Mandarin zu lernen, um sich was Neues als Einkäufer in China aufzubauen. Er bleibt drei Wochen und hat es gern sauber. Bei seiner Gastfamilie putzt er nachts heimlich die Toilette.
Der Grönländer: Ein 24-jähriger Wonneproppen. Kräftig, gut genährt, lacht viel. Für ihn musste in der Schulküche der „Nachschlag“ eingeführt werden. Der erste Grönländer in meinem Leben. Mandarin-Anfänger. Er bleibt auch ein Jahr, einfach um mal was anderes zu sehen als Grönland. Danach will er zurückgehen und wieder im Fisch-Export arbeiten. Trägt einen Eisbärzahn um den Hals.
Und natürlich Shijiazhuang: Die Stadt, die man nicht kennen muss, die mich nie vom Chinesischlernen ablenkt, weil es nichts Ablenkendes gibt. Perfekte Lernnachmittage unterm Smoghimmel im Park. Vergesst Shanghai. China ist hier.
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Die Stadt Bern, so war kürzlich zu lesen, zieht alle Fussgängerstreifen aus dem Verkehr. Zum Glück aber müssen keine Markierungen von den Strassen gekratzt werden, auch künftig können die Berner und Bernerinnen auf den speziell gekennzeichneten Flächen die Strasse sicher überqueren. Diese Orte sollen ab sofort “Zebrastreifen” statt “Fussgängerstreifen” heissen, denn das ist geschlechterneutral und damit absolut politisch korrekt. Die Stadtverwaltung hat ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen angewiesen, im Amtsdeutsch künftig auf neutrale Formulierungen zu achten.
Die Schweiz hält ihre Neutralität seit Jahrhunderten hoch, jetzt soll auch die Sprache geschlechterneutral werden. Was auf die Berner zukommt haben die Winterthurer schon lange. Dort wird seit bald zehn Jahren auf politisch korrekte Sprache geachtet. In Winterthur heisst es nicht mehr “Anfängerkurs” sondern “Einstiegskurs”, und kein Mitarbeiter und keine Mitarbeiterin käme mehr auf die Idee, in einem “Benutzerhandbuch” nachzuschlagen, denn es gibt ja auch das “Bedienungshandbuch”.
Natürlich fragen sich nun Spötter (und Spötterinnen?), ob da nicht gerade wieder mal Steuergelder sinnlos verprasst werden, und ob sich Frauen durch “Fussgängerstreifen” tatsächlich diskriminiert fühlen.
Tatsächlich aber schreibt auch ein drei Jahre altes Bundesgesetz vor, dass in der Schweiz künftig in Formularen Neutralität zwischen Frau und Mann gewahrt werden muss. Wer ein Auto fahren will, braucht dafür qua Gesetz einen “Fahrausweis” und eben nicht den “Führerausweis”. Eine geschlechterneutrale Sprache ist, wie man – Verzeihung, wie Lesende lesen können, gar nicht so schwierig. Schreibende müssen sich nur daran gewöhnen. Es gibt sogar einen 192-Seiten langen Leitfaden, damit sich alle Beamten und Beamtinnen auf sprachlich und politisch korrekten Terrain bewegen können.
Seltsamerweise wird dort auch empfohlen, “Mutter” und “Vater” durch “Elternteil” oder gar “das Elter” zu ersetzen. Hm, das scheint ein wenig zu weit zu gehen, oder? Und was machen nun wir zum Beispiel mit “Staubsauger”, “Waschmaschine”, “Büstenhalter” oder der “Trinkerleber”. Hoffentlich kümmert sich jemand darum. Bitte um Formulierungsvorschläge…
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Gföhrlich? Naja, en Westschweizer Parlamentarier hät neulich sinngmäss gseit, das Schwyzertütsch oder vielmeh de vmehrti Gebruch vo Schwitzer Mundart es Probläm seg, wil die Schwitzer, wo das nüd chönnt, also d’ Romands und d’ Tessiner, nümä drus chömet, was di meinet, wo Schwyzerdütsch schwätzet. Somit seget die, wo nüt Schwyzerdütsch chönnt, usgeschlosse von denne, wo ebbe Mundart schnurret. Daher sig’s Schyzertütsch hüt es nationals Problem.
Ein Riss geht durch die Schweiz, der sogenannte Röstigraben. Das heisst, eigentlich gibt es den schon seit langem, nämlich seit dem Bestehen der Schweiz: Der Röstigraben, so heisst die Sprachgrenze, die die Deutschschweiz vom Welschland, also von den französischsprachigen Schweizern – auch Romands genannt – trennt.
Das Leiden der Westschweizer am Schwyzertütsch ist nichts Neues. Und eigentlich können die Welschen dem neutralen (deutschen) Beobachter auch Leid tun. Da mühen sie sich jahrelang in der Schule damit ab, ein einigermassen passables Deutsch zu lernen und kaum wollen oder müssen sie es im Kontakt mit ihren Deutschschweizer Landsleuten anwenden, so fliegt ihnen eine der zahlreichen Varianten vom Schwyzertütsch um die Ohren. Frustrierend für Jean oder Pierre, denn Reto und Urs reden nun mal grundsätzlich lieber in ihrer Muttersprache und die hat mit der Sprache Schillers, der den Schweizern immerhin zu ihrem Nationalhelden Tell verhalf, nun nicht viel zu tun.
Meine Westschweizerische Schwiegermutter, die seit Jahren im Thurgau lebt und deutsch mit deutlich französischem Akzent spricht, würde vermutlich – wenn sie denn nur wollte – inzwischen perfekt Schweizerdeutsch reden, weigert sich aber beharrlich: “Diese Barbarensprache lerne isch nischt.”
Das Schweizerdeutsch als unverständliche Halskrankheit bereitet also nicht nur dem gemeinen Gerd aus Gelsenkirchen, der zugereist ist und nun sein Geld in Franken verdient Probleme, sondern auch der grössten Sprachminderheit im eignen Land.
Es ist ein helvetisches Paradox: Die erste Landessprache Deutsch gilt für keinen Eidgenossen als Muttersprache, sondern für die Welschen wie auch für die Deutschschweizer als Fremdsprache. Und nicht wenige Deutschschweizer, die wiederum jahrelang Französisch gepaukt haben, versuchen, das Französische partout zu vermeiden. Oder noch schlimmer: Sie müssen sich, wie im Fall meines Deutschschweizerischen Schwiegervaters auf Familienfesten in der Westschweiz wegen schlechter Aussprache und kleinen Fehlern von der welschen Verwandtschaft auch noch auslachen lassen.
Glücklicherweise führen Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede im Schmelztiegel Schweiz nicht zu jugoslawischen Verhältnissen, sondern allenfalls zu Debatten in den Feuilletons, wie erst kürzlich von dem oben erwähnten welschen Nationalrat (Parlamentarier), der eben fürchtet, dass Erstarken der Deutschschweizer Dialekte ein nationales Problem sei.
Das spätestens seit dem letzten Weltkrieg erstarkte Schweizerdeutsch ist sicher auch eine Art geistiger Teil der Landesverteidigung gegenüber dem “grossen Kanton” im Norden und heute auch gegenüber den vielen Gerds und Jürgens, die es seit längerem schon in die Schweiz zieht.
Ein wirkliches Problem aber ist das Schweizerdeutsche nicht. Wenn’s drauf ankommt, haben sich die Eidgenossen noch immer verstanden – notfalls reden Westschweizer und Deutschschweizer halt Englisch miteinander.
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Ich arbeite inzwischen seit sechs Jahren als Autor in China. Ich bin ein wenig stolz darauf, dass ich in der ganzen Zeit in keinem einzigen meiner Artikel die Phrase „Reich der Mitte“ geschrieben habe.
Trotzdem taucht sie in fast jedem meiner Artikel auf – denn offenbar glauben viele Redakteure in Deutschland, dass ein Chinatext sonst unvollständig ist. Überhaupt ist deutsche China-Berichterstattung wahnsinnig redundant und deshalb leider oft wahnsinnig langweilig.
In den nächsten Wochen werden wir in den deutschen Zeitungen mehr über China lesen als im ganzen Jahr davor.
20 000 Reporter aus der ganzen Welt sollen kommen. An euch, liebe Kollegen, ein große Bitte: Schreibt nicht schon wieder alle das Gleiche. Denkt euch eigene Bilder aus, ganz neue Sätze, sucht euch eigene Interviewpartner.
Als kleine Hilfestellung deshalb hier eine Liste der zehn dümmsten China-Phrasen – so könnt ihr einfach nachschlagen, wenn ihr unsicher seid:
– Reich der Mitte
– Chinas Langer Marsch
– Chinas Großer Sprung nach vorne
– Maos Enkelkinder
– China süßsauer
– Land des Lächelns
– Große Mauer (es sei denn, man schreibt tatsächlich über eine Mauer)
– Chinas Neue Reiche
– die „Kleinen Kaiser“ oder die „Roten Kaiser“
– sämtliche Kombinationen mit aufwachenden, aufstehenden oder sich erhebenden Drachen
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Habe zufällig die lustige Webseite Hanzi Smatter entdeckt, die sich mit der Verwendung chinesischer Schriftzeichen in der westlichen Kulturwelt beschäftigt.
Justin Timberlake, zum Beispiel, spielt in dem sonsten nicht weiter beachtenswerten Film "Alpha Dog" einen bedrohlich tätowierten Drogendealer. Auf seinem linken Oberarm prangt ein Kreuz und die zwei Zeichen „liu bing“ – übersetzt bedeutet das Schlittschuhfahren. Das klingt niedlich und lustig, was sicher ungewollt ist, da es in Hollywood sogar eine Firma mit dem Namen Tinsley Transfers gibt, die sich professionell um Filmtätowierungen kümmert. Chinesische Schriftzeichen werden auf der Firmenwebseite übrigens unter "Stammessymbole" geführt.
Hanzi Smatters lustige kleine Fehlersammlung zeigt auch, wie wenig wir im Westen über China wissen. Die Asiaten sind übrigens nicht besser.
Engrish.com dokumentiert, was die Menschen im Osten mit der Verwendung westlicher Buchstaben alles zubereiten können. Schlimmer waren nur die Bedienungsanleitungen japanischer Firmen, die in den frühen 90ern in Europa große Verwirrung auslösten: "Mussen du drucken Schraube A in Lochholz X7 damit schieben die Leiter…."