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Ein Flugzeugabsturz und seine Folgen

Seitdem am Neujahrstag ein Flugzeug der indonesischen Adam Air über der Insel Sulawesi verschwand, herrscht auf den Flughäfen des Landes Ausnahmezustand: Es ist leer. Zwar gab es in den letzten Jahren diverse Zwischenfälle mit alten, überlasteten und schlecht gewarteten Maschinen, doch nichts hat dem boomenden Billligflugmarkt einen vergleichbaren Schock versetzt. Der mysteriöse Absturz des Fluges KI 574 ist noch nicht enträtselt, die Erklärungen reichen von schlechtem Wetter über einen terroristischen Anschlag bis hin zu übernatürlichen Kräften. Zwar hat ein US-Militärschiff mittlerweile die Reste der Boeing 737-400 rund zwei Kilometer unter dem Meeresspiegel geortet. Doch bislang fehlt das technische Material, um die Blackbox zu bergen.

In einem Inselstaat mit einer Ausdehnung der Größe Europas, kommt man ohne Fliegen allerdings nicht weit. Also stürzen sich jetzt alle Berufsflieger auf die staatliche Garuda Airline, die als verhältnismäßig sicher gilt (auf die internationale Sicherheitsstatistik sollte man allerdings auch hier lieber nicht schauen). So auch ich. Diese Woche jedoch musste ich spontan von Yogyakarta nach Jakarta fliegen. Die Garuda-Flüge waren ausgebucht. Zwei Billiganbieter hatten noch verhältnismäßig teure Tickets, doch erinnerte ich mich, dass vor der Adam Air-Katastrophe eben jene Fluglinien als die unsichersten galten. Übrig blieb ein Sonderangebot von: Adam Air. Nach fünfminütigem Ringen buchte ich. Kaum war ich aus dem Reisebüro hinaus, rief mich eine freundliche Dame an, um mir mitzuteilen, dass Adam Air wegen der geringen Nachfrage drei seiner sechs Flüge auf der von mir gebuchten Route canceln musste. Ich konnte mir nun einen Flug um sechs Uhr morgens oder sechs Uhr abends aussuchen.

Mit einem mulmigen Gefühl nahm ich den Abendflug. Beim Einchecken keine Warteschlange. Im Flugzeug saßen neben mir zwei ältere Herren im Batikhemd, die schon während der Sicherheitsvorführung der Stewardessen Allah um seinen Schutz anflehten. Eine knappe Stunde lang tauchten wir in die graue Wolkensuppe über Java ein. Es war ein ereignisloser Flug. Das Ankunftsterminal in Jakarta wirkte verlassen, ich bekam sofort ein Taxi. Selbst der übliche Stau auf dem Flughafenhighway fiel weg. Nur zweieinhalb Stunden nach Verlassen meines Hauses in Yogyakarta stand ich vor meiner Wohnung in Jakarta. So schnell ging es noch nie.

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