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Von wegen “It never rains in Southern California”

 

Sonne, Palmen, Margaritas am Strand und laue Nächte an Pools der Promis in Hollywood – so stellen sich viele das Leben einer Reporterin in Los Angeles vor. An dieser Stelle muss ich zumindest eine Illusion zerstören – die von der Sonne und den lauen Nächten. Die Beach Boys haben schlicht völlig verantwortungslos gelogen mit ihrem „It never rains in Southern California“. Das hab ich gemerkt, kaum war ich angekommen als Korrespondentin in Los Angeles. Das war in einem völlig verregneten März. Endlose Wasssergüsse führten zu bedrohlichen Erdrutschen, stundenlangen Telefon-, Internet- und Fernsehausfällen. Das Spielchen wiederholte sich jedes Jahr. Bisher aber nur im Winter und Frühling. Und dann kam der Sommer 2010! Erst gab es wochenlang eine hartnäckige graue Suppe aus Meeresrichtung, die die Südkalifornier in Depressionen schickte. Dann kamen plötzlich drei Tage Rekordhitze von über 45 Grad, bei denen wir nicht ins Auto steigen konnten ohne uns den Hintern am Sitz zu verbrennen und das Cabrio-Verdeck zulassen mussten, um nicht als Trockenpflaumen zu enden. Dann kam eine kurze sehr interessante Zwischenphase mit dramatischen Wolkenlandschaften und zugegebenermaßen wunderschönen Regenbögen.

Und jetzt das! Feuchte Kälte! In den letzten Tagen versammeln sich Kalifornier lieber mit Kuscheldecken vorm Kaminfeuer als mit Drinks an Pazifik oder Pool. Ich gestehe, dass wir hier etwas empfindlich sind und dazu neigen, schon bei 15 Grad Plüsch-Puschen, gefütterte Stiefel, dicke Pullis, Handschuhe und Strickmützen anzuziehen.

Die einzigen, die sich über das verrückte Wetter freuen, sind die Meteorologen. Bei denen ist endlich mal was los! Die Grafikabteilung muss nicht mehr nur blauen Himmel malen, sondern kann bei der Sieben-Tage-Vorhersage ihre ganze Symbol-Palette ausschöpfen: Wolken, Wind, Regen – Aus deutscher Sicht wirklich nichts Besonderes, aber für so ein Wetter zieht doch kein Mensch nach Kalifornien!

 

 

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