Wir berichten aus mehr als 160 Ländern –
aktuell, kontinuierlich und mit fundiertem Hintergrundwissen.
Etwas mehr als 20 freie Auslandskorrespondent*innen waren es, die sich im Jahr 2004 über die Kontinente hinweg zusammengetan haben. „Damals sollte eine Plattform geschaffen werden, die Redaktionen erleichtert, uns zu finden und sie von unserer Qualität zu überzeugen“, formuliert es unsere Vorstandsvorsitzende Bettina Rühl gegenüber der taz. Daran hat sich nichts geändert, außer dass unser Netzwerk heute aus mehr als 45 Journalist*innen besteht, die aus insgesamt 160 Ländern berichten.
Gefeiert haben wir im Berliner Publix-Haus, einem neu geschaffenen Ort für gemeinnützigen Journalismus. Mehr als 120 Gäste sind gekommen, darunter viele Beschäftigte aus Redaktionen, mit denen wir zusammenarbeiten, sowie Mitglieder von zivilgesellschaftlichen Organisationen und Privatpersonen, die sich für unsere Arbeit interessieren.
Über das Jubiläum berichtet haben neben der taz auch noch Deutschlandfunk Kultur, die Sächsische Zeitung, ND-Aktuell, der Evangelische Pressedienst und der MDR.
In vier Sessions haben wir die Situation des Auslandsjournalismus diskutiert:
Fahrzeuge brennen in der Nacht, davor die Silhouette eines aufgeregt gestikulierenden Mannes. Das Video ging in der Demokratischen Republik Kongo viral. Hat die Bevölkerung tatsächlich die Fahrzeuge der UN-Friedenstruppe MONUSCO, die Hilfsgüter transportierten, angegriffen, wie im Untertitel angegeben? Das Publikum ist der Meinung: nein! Beim Workshop „Fakt oder Fake” zeigte Judith Raupp, Journalistin und Faktencheckerin aus der DR Kongo, Fallbeispiele wie dieses und erklärte: „Wir neigen dazu, für wahr zu halten, was unsere Meinung bestätigt.“ Sarah Thust vom Correctiv-Faktencheck gab Tipps, wie auch Laien viele Nachrichten auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen können. Zu emotionale Inhalte oder unsichere Quellen etwa seien Indizien für Falsches. Und die Szene aus dem Kongo? Hass auf Friedenstruppen mag für uns unwahrscheinlich wirken. Doch das Video ist echt.
Über „die Perspektiven der anderen” diskutierten die Osteuropa-Expertin Gesine Dornblüth, Lee Mwiti, Chefredakteur von Africa Check, und der freie indische Berlin-Korrespondent Nimish Sawant. Während Lee Mwiti kritisierte, dass westliche Medien zu falschen Narrativen in Afrika beitragen, beklagte Nimish Sawant, dass deutsche Medien über Indien oft aus Ländern wie Singapur berichteten: „Wie ist es möglich über ein Land zu berichten, wenn man sich nicht vor Ort befindet?”, fragte er. Dauerhafte Präsenz vor Ort ist wichtig, das bekräftigt auch Gesine Dornblüth. Allerdings erzählt sie auch davon, dass es immer komplizierter werde, überhaupt noch aus Russland zu berichten. Zum einen, weil der Ukraine-Krieg in Russland mit sprachlichen Tabus belegt sei. Und zum anderen, weil Journalist*innen Gefahr liefen, wegen Spionage angeklagt zu werden.
87 Prozent der Zuschauer der abschließenden Podiumsdiskussion sehen sich nicht ausreichend über das Ausland informiert. Das ergab eine interaktive Online-Umfrage, die Moderator Marc Engelhardt während des Events durchführte. Auf dem Podium diskutierten die Deutschlandfunk-Chefredakteurin Birgit Wentzien, der Medienexperte Lutz Mükke, die Moderatorin des Youtube-Auslandsformats Atlas, Tessniem Kadiri, sowie Bettina Rühl, Vorstandsvorsitzende der Weltreporter. Während Kadiri sich für mehr TikTok-Kanäle der ARD stark machte, erinnerte Rühl an die schlechten Honorare für freischaffende Auslandskorrespondent*innen. Immerhin werde es mehr Geld für Deckung von Reisekosten geben, versprach Wentzien, und Mükke blieb trotz knapper Kassen optimistisch. Dank des Internets gebe es heute viel bessere Mittel, um zu informieren, sagte er und verwies unter anderem auf Netzwerke auf dem afrikanischen Kontinent.
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Einmal im Jahr versuchen so viele Weltreporter und Weltreporterinnen wie möglich sich in Deutschland zu treffen. Hier sind die Teilnehmer unserer Tagung 2024 in Berlin.
Die Neugierde auf Menschen und Orte, auf Neues und frische Perspektiven hat uns in Metropolen und Regionen in mehr als 40 Ländern geführt.
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