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WR Spezial – SoundCloud

soundcloud_slider2Recherchen zu unserem neuen Buch “Die Flüchtlingsrevolution” führten uns in südafrikanische Frisörsalons und kenianische Lager, in neuseländische Küchen und bosnische Wohnzimmer. Im ersten Weltreporter Spezial (zu hören via SoundCloud) erzählen wir, wie dieses Buch entstand und lassen einige Interviewpartner zu Wort kommen.

65 Millionen Menschen leben derzeit nicht in ihrer Heimat sondern sind unterwegs: zu Fuß und per Boot, per Bus und in Fliegern, auf Transitrouten, in Lagern, in provisorischen Unterkünften. Sie halten sich an Orten auf, die vielleicht eines Tages eine neue Heimat werden, oder vielleicht auch nicht. Sie fliehen vor Naturkatastrophen oder Armut, vor Gewalt oder Verfolgung, vor Unrecht oder Krieg.

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Lidia Nunez und Anwältin Yanci Montes

Über einige Dutzend dieser Menschen schreiben wir in unserem Buch “Die Flüchtlingsrevolution”, und einige von ihnen lernen Sie im neuen, 20-minütigen Audio Weltreporter Special kennen.
Wer sind diese Menschen? Welche Lebensgeschichten verbergen sich hinter der schwer vorstellbaren Zahl 65 000 000?

Wir sprechen mit einer Frau, die aus Beirut nach Frankreich floh, mit einer  Kongolesin, die in Südafrika landete, doch auch dort nicht sicher ist, mit Fischern in Lesbos und Landmigranten in chinesischen Metropolen.

Coco Bishogo Ruvinga, die vom Kongo nach Südafrika geflüchtet war, wurde in ihrem Friseursalon Opfer fremdenfeindlicher Gewalt

Coco Bishogo Ruvinga, die vom Kongo nach Südafrika geflüchtet war, wurde in ihrem Friseursalon Opfer fremdenfeindlicher Gewalt

Wir analysieren in unserem Buch Fakten und versuchen Hintergründe zu erklären, beschäftigen uns mit historischen Aspekten und erörtern, wie Politiker in verschiedenen Regionen auf diese Völkerwanderung reagieren. Um die enormen Dimensionen begreifbar zu machen, erzählen wir jedoch vor allem von persönlichen Schicksalen – Ein Versuch, dieser Revolution, die unsere Welt bewegt, Gesichter und Stimmen zu geben.

Kerstin Zilm und Lidia Nunez vor dem Gerichtsgebäude

Kerstin Zilm und Lidia Nunez vor dem Gerichtsgebäude

Im WR Spezial erfahren Sie auch: Wie ist die Idee zu diesem Buch entstanden? Wie ist uns gelungen, mit 26 Kollegen aus fünf Kontinenten und doppelt so vielen Zeitzonen ein Konzept zu erarbeiten, das mehr ist als eine Sammlung von Geschichten:  Ein ausgewähltes Portfolio individueller Texte, die zusammen ein höchst komplexes Bild ergeben; denn Flucht hat heute enorm viele Facetten.

Erleben Sie, wie das kenianische Dadaab klingt, was wir im Goethe-Institut in Yogjakarta erfahren haben und was wir auf dem Balkan, in Malaysia und Magdeburg aufnehmen konnten.

Zusammengestellt haben das Audio Spezial Kerstin Zilm in LA, Leonie March in Durban, Randi Häusler in Stockholm und Sascha Zastiral. Sascha Zastiral, der viele Jahre Weltreporter in Bangkok war und seit kurzem in London arbeitet, hat auch die Musik für diese Weltreporter Audio Reportage komponiert und aufgenommen. Dieser Link führt zur SoundCloud, auf der Sie das Spezial anhören können.

Töne, Berichte und Interview für den 20-minütigen Report lieferten außerdem Bettina Rühl (Nairobi), Birgit Kaspar (Toulouse), Christina Schott (Jakarta), Alkyone Karamanolis (Athen), Marc Engelhardt (Genf), Danja Antonovic (Belgrad).

Wenn Sie das Audio-Spezial neugierig gemacht hat:

Unser neues Buch “Die Flüchtlingsrevolution”, ein 350-seitiges Gemeinschaftswerk von 26 Weltreportern ist Ende August im Pantheon Verlag erschienen und sowohl als ebook wie broschiert (16,99 €) erhältlich.

 

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Wo sind die versprochenen Millionenhilfen?

Als Weltreporter berichte ich aus Genf von dem, was bei den Vereinten Nationen und mehr als 200 anderen internationalen Organisationen passiert. Und in den letzten Jahren habe ich immer wieder das gleiche beobachtet: Bei medial inszenierten Geberkonferenzen versprechen Regierungen und Unternehmen Millionen für Hilfsbedürftige – doch später zahlen nicht alle. Wenn diese Hilfsversprechen gebrochen werden, gehen Bürgerkriegsflüchtlinge, Erdbebenopfer oder Ebolakranke leer aus. Das kostet Menschenleben, doch niemand fragt nach. Mit meiner Recherche möchte ich das ändern. Ich will herausfinden: wer verspricht Hilfe und wirbt mit seiner Großzügigkeit, zahlt aber nicht oder zu spät?

Dazu brauche ich Ihre Hilfe, denn zum ersten Mal versuche ich, eine so aufwändige Recherche mit Crowdfunding zusammenzubekommen: mit Hilfe des gemeinnützigen Büros für investigative Recherche, Correct!v.  Wenn alle, die das Thema wichtig genug finden, zusammenlegen, werde ich eine Geberkonferenz ganz im Detail untersuchen. Hier finden Sie alle Infos dazu!

The World We Created Together

Wenn irgendwo auf der Welt eine Krise ausbricht, reicht es nicht mehr, dass UN und Hilfsorganisationen einfach zu Spenden aufrufen. „Wir brauchen immer höhere Summen“, sagt mir ein UN-Sprecher in Genf. „Um die zu bekommen, müssen wir etwas Besonderes leisten.“ Geberkonferenzen werden ausgerichtet, deren Choreographie an Oscar-Verleihungen erinnert. Ende Januar in Berlin erst stand Bundeskanzlerin Merkel im Scheinwerferlicht, als sie bei einer solchen Spendengala 600 Millionen Euro für ein globales Impfprogramm zusagte. Ähnliche Gipfel gab es für den Kampf gegen Ebola, die Flüchtlingshilfe in Syrien oder Nothilfe nach dem schweren Erdbeben in Haiti.

Doch wenn die Scheinwerfer ausgeschaltet sind, interessiert sich kaum noch jemand dafür, ob das versprochene Geld wirklich fließt. Oft bleibt es bei Versprechungen. So waren zwei Monate nach einer Geberkonferenz im vergangenen Oktober, bei der 5,4 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau des zerbombten Gaza versprochen wurden, erst zwei Prozent geflossen. Die Bewohner mussten den Winter frierend in den Trümmern verbringen. Und Gaza ist nur ein Beispiel von vielen.

Säumige Zahler sind zum einen Regierungen, die Steuergelder einbehalten, obwohl sie sich bereits für ihre Wohltätigkeit haben feiern lassen. Das ist ärgerlich genug. Doch immer häufiger spenden auch Großkonzerne für den guten Zweck, ebenso wie reiche Einzelpersonen. Mit ihren Versprechungen geben sie sich ein Image der Hilfsbereitschaft. Aber tun sie wirklich Gutes, oder reden sie nur darüber?

The World We Created Together

Bei meiner Recherche möchte ich eine große Geberkonferenz exemplarisch unter die Lupe nehmen. Wer hat (wieviel) Geld versprochen und dann nicht oder (zu) spät gezahlt? Diese Zahlen möchte ich zusammentragen und so aufarbeiten, dass sich ein vollständiges Bild ergibt. Darüberhinaus interessiert mich der Hintergrund: Wie effektiv wird die Einhaltung der von Gebern gegebenen Versprechen kontrolliert? Was sagen die Helfer über die Folgen gebrochener Geldversprechen? Und (wie) verteidigen sich die Nicht-Geber?

Manche Zahlen sind öffentlich zugänglich, aber schwer zu bekommen. Für jede einzelne versprochene Spende muss geklärt werden, wer wann welche Summe versprochen hat – und am anderen Ende eindeutig, ob und wieviel Geld angekommen ist. Das dauert.

Bei der Vorrecherche hat sich gezeigt, dass persönliche Gespräche nötig sind, um den vollen Inhalt der Zahlenkolonnen zu erfassen. Deshalb werde ich intensiv bei internationalen Organisationen recherchieren, die Zugang zu den nötigen Informationen haben. Mit den recherchierten Zahlen werde ich Regierungen, Unternehmen und anderen Spendern nachspüren, die ihre Versprechungen nicht erfüllt haben – per Email, Brief, Telefon oder persönlichem Besuch.

Wollen Sie mich bei dieser Recherche unterstützen? Dann können Sie das hier tun. Herzlichen Dank!

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