Wir berichten aus mehr als 160 Ländern –
aktuell, kontinuierlich und mit fundiertem Hintergrundwissen.
Die Corona-Krise hat noch wichtiger gemacht, was uns Weltreporter auszeichnet: Wir sind schon da, wohin andere erst reisen müssen – und genau das jetzt nicht mehr können. Quarantäne, geschlossene Grenzen, Reisebeschränkungen, Ausgangssperren – Reisen sind schwierig geworden, nicht nur ins Ausland, und auch für Journalisten. Wer zum Coronavirus jenseits der Landesgrenzen recherchieren will, schaut ins Internet, telefoniert – oder beauftragt einen Weltreporter. Wir wissen, wie die Situation in vielen Regionen der Welt ist, denn wir arbeiten und leben dort.
Fabian Kretschmer berichtet aus China zur Öffnung der Stadt Wuhan und beschreibt, welche Auswirkungen die Krise auf die Blase des chinesischen Profifussballs hat. Anke Richter hat mit Deutschen gesprochen, die in Neuseeland festsitzen.
Sarah Mersch beobachtet, wie die Tunesier daraf reagieren, wenn Ausgangssperren plötzlich mit Drohnen überwacht werden. Wolf-Dieter Vogel schreibt aus Mexiko, weshalb ein Essayband mit philosophischen Texten in der Coronakrise offenbar einen wichtigen Nerv trifft.
Vermutlich schon, schreibt Julia Macher, aus dem Brennpunkt-Land Spanien. Sie arbeitet in Barcelona und berichtet von dort unter anderem darüber, was sich Hotels einfallen lassen, wenn Touristen fehlen.
Bettina Rühl und Marc Engelhardt recherchieren im dem Kongo und in Genf, wie die Ebolakrise zu Ende geht – und was sich für die Corona-Pandemie daraus lernen lässt.
Bettina Ruehl weiß außerdem, wie ein gespensticher Flughafen aussieht, sie war im Terminal von Nairobis Airport, als dort die letzten internationalen Flüge landeten. Im Deutschlandfunk berichtet sie an diesem Wochenende gemeinsam mit Südafrika-Weltreporterin Leonie March und anderen Korrespondenten über die Situation in Afrika.
Wie sich das Virus in Townships und Slums in Südafrika ausbreitet, schildert Leonie March außerdem in einem Korrespondentengespräch mit dem SWR.
Warum die Australier derzeit nicht sonderlich gut auf Kreuzfahrer zu sprechen sind – und wie es aussieht wenn Strände geschlossen werden – habe ich in einem kurzen Länder-Update zusammengestellt. In Brüssel fragt sich Eric Bonse, wann die EU-Staaten den “Exit” aus der Coronakrise vorbereiten?
So aktuell wie es uns möglich ist, halten wir Weltreporter Sie aus mehr als 100 Ländern auch über unsere Weltreporter.net-Facebookseite und unseren Twitter-Kanal auf dem Laufenden.
Bleiben Sie gesund, bleiben Sie demokratisch, bleiben Sie informiert.
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“Muss ich das jetzt aus Höflichkeit aufessen?” fragte mal eine deutsche Freundin, als sie zufällig während des Moulid, des Geburtstags des Propheten Mohameds, in Tunesien zu Besuch war. Sie saß vor einem Schälchen Assidat Zgougou, einer cremigen Süßspeise aus den gerösteten, gemahlenen Samen von Aleppo-Kiefern. (mehr …)
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Die Weltreporter im Gespräch – Ab sofort lassen wir Sie noch näher ran, an unsere Arbeit in aller Welt: Im WR-Podcast erzählen künftig alle drei Monate Korrespondenten von Jobs und Recherchen zwischen Durban und Dänemark, geben einen Einblick in den Korrespondentenalltag, live & lebendig. Wir schalten unsere Mikrophone für Sie auf Empfang und laden ein in unsere Schreib- und Tonbüros auf fünf Kontinenten. Der erste WR-Podcast führt hinter die Kulissen des größten Korrespondenten-Netzwerks freier Auslandsjournalisten, das über 47 deutschsprachige Reporter in fast ebenso vielen Ländern vereint.
Wer sind die Weltreporter-Journalisten und was bewegt sie? Erfahren Sie, unter welchen Bedingungen Geschichten entstehen, die Sie später gut gemischt online oder im deutschen Radio hören. Verbringen Sie 20 Minuten mit uns – jenseits der Schlagzeilen. In diesem ersten Podcast treffen Sie einen Weltreporter-Gründer, hören, welches amerikanische Geräusch unsere Kollegin in Los Angeles zuweilen von der Arbeit abhält und was Kollegen in Krisenregionen auch in schwierigen Zeiten zum Durchhalten motiviert.
Ganz nebenbei bekommen Sie Antworten auf eine Reihe von Fragen, die Sie sich vielleicht noch nie so gestellt haben 😉 Zum Beispiel:
Der erste Weltreporter Podcast widmet sich aber auch ernsteren Themen: Im Interview berichtet Jürgen Stryjak, der seit 17 Jahren in Kairo arbeitet, vom Arbeit und Leben in einem Land, in dem Anschläge und Unterdrückung zum Alltag gehören. Er schildert, welche Spuren es hinterlässt, wenn man tagein tagaus über Menschen berichtet, die Gewalt oder Terror erleben, die desillusioniert oder hoffnungslos sind. Jürgen Stryjak erzählt auch, was ihn motiviert, sich von schwierigen Situationen nicht unterkriegen zu lassen. Er erzählt von einer Begegnung mit Amir Eid und seiner Indie-Band Cairokee, die er bei Proben in Kairo traf. Auch sie lassen sich nicht einschüchtern. Eines ihrer jüngeren Lieder heisst Akhr Oghniyya – zu deutsch: »Das letzte Lied«. Selbst wenn dies mein letztes Lied wäre, singt Amir Eid im Refrain, selbst dann würde ich noch von der Freiheit singen.
Außerdem lernen Sie Janis Vougioukas kennen. Janis ist heute Stern-Reporter in Shanghai. Er war es, der im Jahr 2000 mit einer Handvoll anderer Journalistenschüler die Idee hatte, das Weltreporter-Netzwerk zu gründen. Im Gespräch erinnert sich Janis daran, wie damals auch die Einsamkeit als Freischaffender mit ein Motiv dafür war, das Abenteuer Weltreporter zu wagen. “Wir waren überrascht, wie viel man über Internet-Abstimmungen und Skype effizient, global und günstig organisieren konnte”, erzählt Janis Vouigoukas als ihn Kerstin Zilm über diverse Zeitzonen hinweg während einer Recherche in Hongkong erreicht. Damals begann die Medienkrise, und er und die 20 ersten Weltreporter waren begeistert, wie rasch sich die Existenz des weltweiten Reporternetzwerks in den Redaktionen herumsprach: “Es war toll zu sehen, wie dankbar die Redaktionen, die nicht mehr selbst schnell jemanden losschicken konnten oder wollten, unser Angebot angenommen haben.” Heute gehören zum Netzwerk 47 freie Korrespondenten in aller Welt und 27 Kollegen, die inzwischen nicht mehr als freie Journalisten arbeiten oder wieder von Deutschland aus berichten.
Zusammengestellt haben diese “20 Minuten Weltreporter persönlich” unser Podcast-Team in drei Kontinenten und diversen Zeitzonen. An Mikro und Mischpult agierten Kerstin Zilm in Los Angeles, Leonie March in Durban und Sascha Zastiral in London.
Viel Spaß beim Zuhören, und bis zum nächsten Podcast – in spätestens drei Monaten.
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Dattelernte in der Oase Baghouthia am Rande der tunesischen Wüste: Auf 30 Hektar Land bauen die rund 50 Bauern des Dorfes hier Bio-Datteln an. Im Spätherbst werden sie geerntet, in Handarbeit: barfuß klettert ein Arbeiter dazu die Palmen hoch und schneidet mit einer Sichel die Zweige ab. Am Boden entfernen seine Kollegen das Netz, das zum Schutz vor Insekten über die Früchte gestülpt wurde, und schneiden die Dattelzweige in handliche Größe.
Die tunesischen Deglet Ennour, Finger des Lichtes, gelten als die besten Datteln der arabischen Welt. Neben Olivenöl sind die süßen, goldschimmernden Früchte das wichtigste landwirtschaftliche Exportgut des Landes. Auch die meisten Datteln, die in Deutschland auf den Tisch kommen, stammen aus Tunesien.
Die Biodatteln des Bauernvereins Al Itkan aus Barghouthia werden über South Organic auch in Deutschland vertrieben.
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Das Programm des Weltreporter-Forums 2016 in Raiding/Burgenland steht:
Wir freuen uns mit unseren internationalen Gästen auf einen spannenden Sommer-Nachmittag auf dem Land. Und auf Sie!
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Noch thront er in Plastikfolie eingewickelt stolz auf seinem Ross, die Faust kämpferisch in die Luft erhoben. Der Wind hat den Hintern des Tieres ein Stückchen freigelegt, offiziell ausgepackt werden Habib Bourguiba und sein Pferd aber erst am 1. Juni. Ein Bauzaun verdeckt noch den Blick auf die Gendenktafel, die an den tunesischen Staatsgründer erinnert. Dass eine Statue von ihm nach langen Jahren wieder auf der nach ihm benannten Avenue Bourguiba steht ist das Aufregerthema schlechthin in diesen Tag in Tunis. Denn die ganze Geschichte ist ein Lehrstück in Sachen Symbolpolitik.
Aber von Anfang an: Bis zur Unabhängigkeit Tunesiens stand an dieser Stelle eine Statue von Jules Ferry, Ministerpräsident Frankreichs zur Zeit der Kolonialisierung des nordafrikanischen Staates 1881. Am 1. Juni 1955 kehrt Habib Bourguiba, einer der Kämpfer für die Unabhängigkeit des Landes, aus dem Exil zurück. Vom nahegelegenen Fährhafen in La Goulette reitet er zurück in die Hauptstadt. Nicht mal ein Jahr später ist Tunesien unabhängig, und Habib Bourguiba sein erster Präsident. 1975 lässt er sich zum Präsidenten auf Lebenszeit ernennen. Die Hauptstraßen in allen Orten des Landes tragen fortan seinen Namen und Bourguiba setzt sich mit der Reiterstatue selbst ein Denkmal, nur wenige Meter vom aktuellen Standort entfernt.
1987 putscht sich der Innen- und Premierminister des altersschwachen Bourguibas an die Macht. Zine El Abidine Ben Ali lässt die Reiterstatue nach La Goulette an den Hafen versetzen und stellt stattdessen 1988 einen massiven Uhrturm in die Mitte des Kreisverkehrs schräg gegen des Innenministeriums. Der Big Ben von Tunis, wie der hässliche Metallobelisk in der Hauptstadt scherzhaft genannt wird, überragt seitdem die Flaniermeile von Tunis und soll an die neue Zeitrechnung erinnern, die Ben Ali damals einläuten wollte. (Der Hauptstraße den Namen des Staatsgründers abzunehmen traute sich Ben Ali übrigens nicht.) Der Sänger Mounir Troudi hat der Uhr sogar ein Lied gewidmet (das man während der Diktatur aber höchstens hinter verschlossenen Türen sang), und seit der Revolution sind neben Suizidgefährdeten auch schon die Salafisten der inzwischen als Terrororganisation verbotenen Ansar Al Sharia an ihr hochgeklettert.
2011 wird der Kreisverkehr in Erinnerung an die Revolution in den Platz des 14. Januars umgetauft, doch die Uhr bleibt, wo sie ist. Bis Beji Caid Essebsi im Winter 2014 neuer Staatspräsident wird. Der inzwischen 89-Jährige war bereits in den 1960er Jahren unter Bourguiba Innen- und Verteidigungsminister und beschloss: die Statue seines Lehrmeisters soll wieder dahin, wo sie ursprünglich stand. Wäre da nicht die Uhr im Weg…
Nach langem Hin und Her und einem Blick in die leeren Staatskassen wurde schließlich beschlossen, die Symbole der beiden Machthaber quasi Seite an Seite auf der Hauptstraße aufzustellen. Trotzdem hätten sich viele Tunesier sinnvolleres vorstellen können, was man mit den rund 600 000 Dinar (gut 250 000 Euro) hätte machen können, die der Umzug letzten Endes gekostet haben soll. Und so scheiden sich in der Hauptstadt die Geister, ob es sich bei der Aktion nun um die Würdigung eines großen Staatsmannes, politisches Hickhack oder pure Geldverschwendung handelt. Nach langen Spekulationen, in welche Richtung Bourguiba wohl schauen wird, ist jetzt zumindest klar: Bourguiba und sein Pferd strecken der Uhr Ben Alis den Hintern entgegen.
Am anderen Ende der Straße steht übrigens noch eine Statue: die des arabischen Philosophen Ibn Khaldoun, einem der Wegbereiter der modernen Soziologie aus dem 14. Jahrhundert, der, unumstritten und unantastbar, die ganzen Bäumchen-wechsel-dich-Spielchen auf der anderen Seite mit gegebener Distanz betrachtet.
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Der Friedensnobelpreis für das tunesische Vermittlerquartett, damit hat in Tunesien niemand gerechnet, auch die Ausgezeichneten selbst nicht. Vor zwei Jahren hatten der Gewerkschaftsbund, der Unternehmerverband, die Anwaltskammer und die Menschenrechtsliga Tunesien aus der politischen Krise befreit. Zwei Jahre später ist die Situation nach zwei Terroranschlägen erneut kritisch und die Angst groß, dass der „Kampf gegen den Terror“ über Menschenrechte und Demokratie siegt. Der Friedensnobelpreis für die Vermittler des Nationalen Dialog ist daher auch ein klares Signal an Tunesien, den seit 2011 eingeschlagenen demokratischen Weg weiterzugehen.
Sarah Mersch ist zuerreichen unter mersch@weltreporter.net.