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Coronavirus-Pandemie: Die Folgen in der Welt

Die Corona-Krise hat noch wichtiger gemacht, was uns Weltreporter auszeichnet: Wir sind schon da, wohin andere erst reisen müssen – und genau das jetzt nicht mehr können. Quarantäne, geschlossene Grenzen, Reisebeschränkungen, Ausgangssperren – Reisen sind schwierig geworden, nicht nur ins Ausland, und auch für Journalisten. Wer zum Coronavirus jenseits der Landesgrenzen recherchieren will, schaut ins Internet, telefoniert – oder beauftragt einen Weltreporter. Wir wissen, wie die Situation in vielen Regionen der Welt ist, denn wir arbeiten und leben dort.

Fabian Kretschmer berichtet aus China zur Öffnung der Stadt Wuhan und beschreibt, welche Auswirkungen die Krise auf die Blase des chinesischen Profifussballs hat. Anke Richter hat mit Deutschen gesprochen, die in Neuseeland festsitzen.

Sarah Mersch beobachtet, wie die Tunesier daraf reagieren, wenn Ausgangssperren plötzlich mit Drohnen überwacht werden.  Wolf-Dieter Vogel schreibt aus Mexiko, weshalb ein Essayband mit philosophischen Texten in der Coronakrise offenbar einen wichtigen Nerv trifft.

Haben Ihre Orangen etwas mit dem Coronavirus zu tun?

Vermutlich schon, schreibt Julia Macher, aus dem Brennpunkt-Land Spanien. Sie arbeitet in Barcelona und berichtet von dort unter anderem darüber, was sich Hotels einfallen lassen, wenn Touristen fehlen.

Bettina Rühl und Marc Engelhardt recherchieren im dem Kongo und in Genf, wie die Ebolakrise zu Ende geht – und was sich für die Corona-Pandemie daraus lernen lässt.

Bettina Ruehl weiß außerdem, wie ein gespensticher Flughafen aussieht, sie war im Terminal von Nairobis Airport, als dort die letzten internationalen Flüge landeten. Im Deutschlandfunk berichtet sie an diesem Wochenende gemeinsam mit Südafrika-Weltreporterin Leonie March und anderen Korrespondenten über die Situation in Afrika.

Wie sich das Virus in Townships und Slums in Südafrika ausbreitet, schildert Leonie March außerdem in einem Korrespondentengespräch mit dem SWR.

Warum die Australier derzeit nicht sonderlich gut auf Kreuzfahrer zu sprechen sind – und wie es aussieht wenn Strände geschlossen werden – habe ich in einem kurzen Länder-Update zusammengestellt. In Brüssel fragt sich Eric Bonse, wann die EU-Staaten den “Exit” aus der Coronakrise vorbereiten?

So aktuell wie es uns möglich ist, halten wir Weltreporter Sie aus mehr als 100 Ländern auch über unsere Weltreporter.net-Facebookseite und unseren Twitter-Kanal auf dem Laufenden.

Bleiben Sie gesund, bleiben Sie demokratisch, bleiben Sie informiert.

 

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Regenwald-Gipfel ohne Bäume

Minister aus Indonesien, Singapur und Australien, Regierungsvertreter aus Dänemark und Norwegen, von den Philippinen und den Fiji-Inseln, insgesamt 1200 Gäste aus rund 40 Ländern, dazu riesige Mengen an Catering in Fünf-Sterne-Sälen, die so eisgekühlt sind, dass man einem Schal braucht.

Selbstverständlich erhalten sämtliche Gäste alle möglichen nötigen und unnötigen Information auf Papier ausgedruckt, anstatt sie auf den USB-Stick zu kopieren, der sowieso Teil der Geschenktasche aus Kunststoff ist, die jeder Gast erhält. So beginnt der dritte Asia Pacific Rainforest Summit in Yogyakarta. Master of Ceremony Anthony Benny vom australischen Umweltministerium lädt die Gäste gleich zu Anfang ein, sich nach dem Gipfel die „tropischen Regenwälder in der Region anzusehen“ – was zumindest bei einigen einheimischen Teilnehmern die Mundwinkel zucken lässt, gibt es doch in Zentraljava schon seit Jahrhunderten keine nennenswerte Regenwälder mehr.

Die indonesische Umweltministerin Siti Nurbaya Bakar klärt das Missverständnis in ihrer Rede dann zumindest indirekt auf: Es werden Touren zu Wiederaufforstungsprojekten angeboten. Diese Baumplantagen sorgten unter anderem dafür, dass Java mittlerweile nicht mehr Holz aus Kalimantan, dem indonesischen Teil von Borneo, einführen muss, sondern im Gegensatz dazu die eigene Produktion nach Kalimantan verschifft. Was sie nicht sagt: dass in Kalimantan nicht mehr viele Bäume übrig sind, die man irgendwohin verschiffen könnte. Dort sind neben den sich krebsartig ausbreitenden Palmölplantagen fast nur noch geschützte oder schwer zugängliche Gebiete bewaldet, also in Nationalparks und im Gebirge: Spätestens seit 2014 gilt Indonesien als der unbestrittene Weltmeister im Abholzen von Regenwäldern.

 

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WR Podcast #3 Lichte Momente

Fehlt Ihnen im Nordhalbkugel-Winter zuweilen eine Dosis Licht? Australien wird mit Sonne und Hitze derzeit reichlich versorgt, vorgestern war es in Sydneys Westen gut beleuchtete 47 Grad. Die kann ich Ihnen nicht um die Welt schicken, aber etwas deutlich Besseres: Nehmen Sie sich etwas Zeit und reisen Sie mit uns in zwanzig Minuten um die Welt: Mit dem Weltreporter-Podast #3. In der dritten Audio-Reise des Journalisten-Netzwerks geht es um Licht. Begleiten Sie Weltreporter an Orte, an denen Licht verzaubert, wo Lichter aufgehen und dorthin, wo ein ganzes Land das Licht am Ende eines Tunnels feiert.

Aber Vorsicht, die erleuchtete Welt der Reporter hat ein paar Überraschungen für Sie parat: Unsere Kollegin in Südosteuropa hat ein besonderes Lichtspektakel sogar richtig sauer gemacht. Denn dort gehen die Uhren anders – sagt eine, die es wissen muss: Weltreporterin Danja Antonovic aus Belgrad. Sie erklärt Ihnen, warum dort die Weihnachtsbeleuchtung im September an- und erst im Februar wieder ausgeschaltet wird. Sie weiß auch, was über diese Lichterflut jene Belgrader denken, die selbst kaum genug Geld für die eigene Stromrechnung haben.

Belgrads winterliches Lichtermeer

Die meisten Momente, die das Podcast-Team der Weltreporter – Kerstin Zilm, Sascha Zastiral, Jürgen Stryjak, Birgit Kaspar und Leonie March  – zusammengetragen hat, sind aber auf eher positive Art erhellend.

Auf der Audio-Reise zu den Einsatz- und Arbeitsorten von Weltreporter-Kollegen in aller Welt erfahren Sie von ungewöhnlichen Augenblicken in Tschechien, Australien und Kairo. Außerdem erleben Sie einen eiskalten Sonnenaufgang im Zelt über den Wolken in den Pyrenäen.

In Kenia, drei Autostunden von Nairobi entfernt, rennt Bettina Rühl vor Sonnenaufgang durch die Savanne. Warum sie dabei von Massai bewacht wird, erfahren Sie ebenfalls im Weltreporter Podcast #3.

Über den Wolken in den Pyrenäen

Von ganz persönlichen und manchmal sogar magischen Momente, die mit Licht und Schatten zusammenhängen, berichten Weltreporter aus dem nächtlichen Paris und einem Delfter Museum, aus Kairos Straßen und vom Strand in Lombok.

Wir haben Licht am Ende des sprichwörtlichen Tunnels in Tschechien gefunden und schauen in Chile vorbei, wo endlich neue, günstige Solaranlagen gebaut werden. Im Podcast erzählt unser neuer WR-Kollege in Südkorea, welche Hoffnungsschimmer die Einwohner von Seoul haben, angesichts der eher düstern Angst vor einem drohendem Atomkrieg. Sie erfahren, weshalb nicht mehr viele serbische Mädchen Svetlana (“Tochter des Lichts”) genannt werden und folgen Marc Engelhardt 175 Meter unter die Schweizer Erde, in die Tunnel des Europäischen Kernforschungszentrums. Auch dort funkelt ein besonderes Licht.

Gamelan-Musiker in Indonesien

Zu einem Klang- und Licht Erlebnis der historischen Art nimmt Christina Schott Sie in die Sultansstadt Jogjakarta mit. Dort wird seit Jahrhunderten die Kunst des Schattentheaters zelebriert, ein Meisterwerk des Kulturerbes, an dem heute auch Touristen teilnehmen können. Lauschen Sie dem Klingklong der indonesischen Gamelan, deren fünf- oder siebentönige Tonskalen vielleicht Geister vertreiben, mit Sicherheit aber die Zuhörer in eine ganz andere Welt versetzen.

An einem wiederum anderen Ende des Globus trifft sich die größte indische Bevölkerungsgruppe außerhalb Indiens zu einer Prozession, in der mit Lampen, Gesang und Farben der Sieg des Lichts über die Dunkelheit gefeiert wird. Auf welchem Kontinent diese Zeremonie die Straßen in ein spirituelles Volksfest verwandelt, erfahren Sie ebenfalls im Weltreporter-Podcast #3.

Sonnenaufgang in Kenia

PS: Alle drei Monate erzählen Weltreporter von Jobs und Recherchen zwischen Durban und Dänemark und laden ein zum Blick hinter die Kulissen, nehmen Sie mit in den Korrespondentenalltag oder teilen persönliche Eindrücke.

Sie haben die ersten WR-Podcast verpasst? Hören Sie sie in der Soundcloud an. Sie treffen einen Weltreporter-Gründer, hören, welches Geräusch unsere Kollegin in Los Angeles zuweilen von der Arbeit abhält, welche Eigenschaften zum Job gehören und was Kollegen in Krisenregionen auch in schwierigen Zeiten zum Durchhalten motiviert. Im zweiten Podcast geht es um Identität.

 

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Kein Lagerfeuer zu Weihnachten

Ja, heiß ist es auch, ist schließlich Sommer in Australien. Vor allem aber ist es derzeit rauchig um mich rum. Seit zwei Wochen fackeln in der Nähe Naturschutzgebiete ab, nicht groß genug für die Weltschlagzeilen, (“Waldbrände? Ich dachte, es brennt nur in Kalifornien?”), aber schon einigermaßen bedrohlich.

Wir husten, die Feuerwehren und Hubschrauber löschen, und die heimische Tierwelt versucht, sich in Sicherheit zu bringen. Nicht immer mit Erfolg,

Koalas beispielsweise sind auf der Flucht vor Flammen eher langsam. Ein Team von Rangern und Tierschützern päppelt überlebende Beutler nach solchen Ereignissen wieder auf. Wenn sie zu retten sind. Der “Busch” – wie Australier die waldigen und eher ungezähmten Ecken der Natur jenseits der Großstädte nennen – regeniert sich. Beuteltiere, Reptilien und Vögel meist nicht. Das erinnert mich dran, dass mein Rauch-Gejammer ein Elitär-Problem ist: Die Augen sind rot, der Brandgeruch nervt, und die Hubschrauber über dem Office lassen die Tastatur vibrieren. Aber immerhin hat’s mir nicht das Fell versengt.
Zumal die “Bushfire Season” – ja, das heisst in Australien wirklich so – noch gar nicht richtig angefangen hat. Von Mai bis Oktober gab es in vielen Regionen die höchsten Temperaturen seit eh und je, Klimaleute veröffentlichen Aussichten auf einen besonders heißen Sommer, und damit geht die brandgefährliche Jahreszeit in den meisten Teilen des Kontinent jetzt erst richtig los. Na dann,…
Wir machen jedenfalls dieses Jahr zu Weihnachten kein Lagerfeuer. Etwas Regen wäre auch schön, falls jemand eine Wolke übrig hat…

 

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Tag der Pressefreiheit – nicht überall

Der 3. Mai ist der Internationale Tag der Pressefreiheit. Um die allerdings ist es nicht sonderlich gut bestellt. Der Verband Reporter ohne Grenzen (ROG) hat zu diesem Termin eine überraschende und teils erschreckende Rangliste mit vielen Hintergründen zur Pressefreiheit in der Welt zusammengestellt.

Es ist ein hochspannendes und informatives Dokument, viel mehr als eine Liste.
Ein Blick auf die interaktive Weltkarte der ROG-Kollegen ist extrem aufschlussreich. Denn in der Übersicht geht es nicht nur darum, wo Journalisten, die ihre Arbeit erledigen wollen, dabei behindert oder sogar festgenommen werden.
Es werden auch Manipulationen und Monopole angesprochen – und keineswegs nur Einschränkungen in Diktaturen.

„Besonders erschreckend ist, dass auch Demokratien immer stärker unabhängige Medien und Journalisten einschränken, anstatt die Pressefreiheit als Grundwert hochzuhalten“, sagt ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske zu dem Ranking, für das vor allem Ereignisse und Daten aus 2016 zusammengetragen wurden.

Zur Verschlechterung der Lage für Journalisten tragen weltweit auch medienfeindliche Rhetorik, beschränkende Gesetze und politische Einflussnahme bei. Deutschland hält sich auf der Liste unverändert auf Platz 16. Australien steckt zwischen Surinam und Portugal auf Platz 19. Nicht zuletzt weil in meinem Berichtsgebiet Journalisten beispielsweise nicht unbehindert über die Flüchtlingspolitik berichten dürfen.

 

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Audio #2: Weltfremd oder inspirierend?

Naiv und weltfremd? Oder berührend und inspirierend? Seit drei Monaten ist unser Buch “Die Füchtlingsrevolution” im Handel. Kommentare, Lob und Kritik gab es seither reichlich, Reaktionen, die so spannend wie vielseitig waren. In unserem neuen Audio-Spezial hören Sie mehr dazu.

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Manche Zeitungen wie die FAZ haben unser Buch gleich zweimal rezensiert. Wir freuen uns auch darüber…

Viele Medien berichteten von den Lesungen, zu denen wir von Buchläden, Bibliotheken aber auch von vielen Schulen eingeladen wurden. Radiostationen rezensierten das Buch, zum Beispiel ‘B5 aktuell’, Deutschlandradio und  Bayern 2. Autorinnen und Autoren haben auf Lesungen in ganz Deutschland diskutiert, (hier ein Bericht von einer Lesung mit Philip Hedemann aus dem oberpfälzischen Pressath) und Fragen beantwortet.

Bei der offiziellen Buch-Vorstellung im taz-Café saß auch Ameena auf dem Podium, die junge Syrerin die Philip Hedemann auf ihrem Weg begleitete und die einen Prolog zu unserem Buch geschrieben hat. Im neuen Audio-Spezial 2 hören Sie Sie mehr darüber, wie das Leben der jungen Frau seither weiterging und lernen zwei ihrer Kinder kennen. Philip erzählt, warum Ameena unbedingt das Kanzleramt kennenlernen wollte. Und warum sie – trotz ihres Glücks darüber in Deutschland zu leben – während einer Lesung in Tränen ausbrach.

Angst auch nach 25 Jahren

Im Audio erfahren Sie, was Kerstin Zilms Interviewpartnerin Lidia Nunez empfand, als sie ihren Sohn nach 15 Jahren zum ersten Mal wieder umarmen konnte. Von einem anderen Weltende schaltet sich Bettina Rühl zu, sie läßt die Somalierin Haibo Abdirahman Muse zu Wort kommen, die schon 25 Jahre in einem kenianischen Flüchtlingslager lebt und trotzdem noch Angst hat.

Birgit Kaspar in Toulouse spricht  mit ihrer Interviewpartnerin Chantal Pulé, die ihr erzählt, ob sie nach all den Jahren in Paris, heute bereut aus dem Libaon geflohen zu sein.

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Birgit Kaspar und Marc Engelhardt lesen in Herne Foto: Claudia Korbik

Zu weit weg?

Herausgeber Marc Engelhardt erzählt im Audio #2 welche Inhalte auf Lesungen am häufigsten diskutiert werden und wie sehr viele deutsche Leser überrascht, das Fluchten auf der ganzen Welt passieren. Viele Gespräche nach den Lesungen drehen sich darum, was der Begriff ‘Revolution’ bedeuten soll. Marc Engelhard hat außer positivem Feedback natürlich auch kritische Meinungen gehört. Ein Leser wirft uns vor, als Auslandskorrespondenten zu weit entfernt von der deutschen Problematik zu sein. Marc Engelhardt: “Den Blick aus dem Ausland sehen wir eher als Qualität des Buches. Sicher kann man das kritisieren, ich glaube aber nicht, dass man das sollte. Wir sagen ja nicht, dass sich eine Lösung aus Südafrika oder anderen Ländern 1 zu 1 auf Deutschland übertragen lässt. Aber es hilft vielleicht, den Horizont zu erweitern und mit anderen Augen auf Situation in Deutschland zu blicken.”

Denn eines ist gewiss: Flucht wird als Phänomen zunehmen, Die Frage ist: wie gehen wir damit um.

In Lesbos bleiben die Tische leer

Lesbos: Die besten Tische bleiben leer.

Lesbos: Die Urlauber bleiben aus.

Im Audio #2 hören Sie auch von Alkyone Karamanolis, Weltreporterin in Athen, die sich gefragt hat: Wie geht es den Rettern heute? Fischer Konstantinos Pinderis, erzählt wie sich sein Leben auf der Insel Lesbos komplett verändert hat. Am idyllischen Hafen von Skala Sikamineas bleiben die Tische leer. Zwar landen dort keine Flüchtlingsscharen mehr wie 2015, doch die Touristen kommen ebenfalls nicht mehr. Sie scheinen ihre früheren Lieblingsinseln vergessen zu haben – zum Leid der Einheimischen, denen die Arbeit ausgeht.

Vergessen würden in meinem eigenen Berichtsgebiet Australien viele Politiker am liebsten die Situation der Flüchtlinge, die nach wie vor auf den Inseln Manus und in Nauru die Hoffnungslosigkeit ihrer Lage erdulden. Menschen müssen dort seit Jahren als Abschreckung für künftige Boots-Migranten herhalten. Ich erzähle im Audio #2 darüber, wie schwer geschädigt die dort gestrandeten Männer, Frauen und Kinder durch die Inhaftierung sind, und dass ihre Zukunft trotz heftiger Proteste von Menschenrechtsorganisationen und anderen noch immer unklar ist.

img_9019Hören Sie rein, ich bin sicher, unser Audio Spezial # 2 macht Sie neugierig auf unser Buch Die Flüchtlingsrevolution, erschienen im August im Pantheon Verlag.

Auch wenn sie es bereits gelesen haben, erfahren Sie im Podcast einiges Neues. Zusammengestellt haben es die Weltreporter Kerstin Zilm, Leonie March, Randi Hauser und Sascha Zastiral.

 

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Flüchtlinge? No thanks

Alle reden von Donald Trump, aber niemand von John Key. Das ist Neuseelands konservativer Premierminister, manchmal auch „Donkey“ (Esel) genannt. Er beginnt seine Sätze gerne mit Plattitüden wie „At the end of the day“, die der Beschwichtigung und Verneblung dienen. Was Trump von sich gibt, ist krasser – jeder kennt die einschlägigen „Trumpisms“ über Frauen, Mexikaner, Moslems. In Neuseeland ist alles eine Nummer kleiner. Hier haben wir die Sprachkategorie „Keyisms“. Die klingen sanfter, haben aber auch brutale Konsequenzen.

Ein Key-ismus bedeutet, aalglatt genau das Gegenteil einer Tatsache zu behaupten, ohne dass die Verdrehung auffällt. „Wir haben die Sache eigentlich gut gemacht“, lobte sich John Key diese Woche. Was er am Montag vollbrachte, und was in all der Orlando-Trauer unterging: Key erhöhte die Flüchtlingsquote. Für eine Verdopplung trommeln hier seit letztem Jahr emsig Organisationen wie „Doing our bit“. Neuseeland, eines der sichersten und friedlichsten Länder der Welt, wo gerade mal ein Mensch auf 17 Quadratkilometer kommt, nimmt in Zukunft mehr Flüchtlinge auf. Es sind aber nur 250 mehr, von schlappen 750 pro Jahr auf 1000. Von wegen doppelt. Und das auch erst ab 2018.

Grant Bayldon, Vorsitzender von Amnesty International in Neuseeland, nannte Keys Entscheidung „absolut beschämend angesichts der größten humanitären Krise der Welt.“ Neuseeland sitzt im UN-Sicherheitsrat, aber seit dreißig Jahren wurde die Flüchtlingsquote in Neuseeland nicht erhöht. Wir stehen an schlapper 87. Stelle der Länder, die gemessen an ihrer Einwohnerzahl die meisten Flüchtlinge aufnehmen. Daran haben auch die früheren linken Staatsoberhäupter nichts geändert – wie Helen Clark, die sich gerade als Generalsekretärin für die UN zu profilieren versucht. John Key ist Sohn einer jüdischen Immigrantin aus Österreich, die vor Hitler ins gelobte Aotearoa flohen. Aber statt für Flüchtlingshilfe pumpt er lieber 20 Millionen Dollar seines Jahresbudgets ins Militär.

Immigrationsminister Michael Woodhouse begründete die Entscheidung damit, dass die syrischen Flüchtlinge weder Englisch sprechen noch Arbeit finden würden. Man müsse nur auf Australien schauen, die hätten „einiges zu erklären“, da sie dreimal so viele „refugees“ aufnehmen. Erklären müssen die Australier sich in der Tat. Dafür, dass sie „boat people“ in menschenunwürdigen Lagern auf Pazifik-Inseln wie Nauru unterbringen. Und sechs Millionen Dollar Steuergelder dafür ausgeben, einen Propaganda-Film voller Ertrinkender und Hoffnungsloser namens „The Journey“ (Die Reise) zu drehen. Der wurde bereits in Afghanistan gezeigt  und dient allein dem Zweck, potentielle Asylbewerber abzuschrecken.

Nicht nur seine erbärmliche Flüchtlingsquote hat Neuseeland dem großen Nachbarn voraus: Aotearoa ist das einzige westliche Land, in das man weder auf dem Land- noch dem Seeweg illegal hineinkommt. Das freut viele Kiwis. Volkes Stimme ist in allen Umfragen eindeutig: Refugees? Bitte draußen bleiben und lieber ertrinken.

 

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Gangster ab nach drüben

Vor Jahren lästerte der frühere neuseeländische Premierminister Robert Muldoon über die vielen Kiwis, die sein Land für ein besseres Leben in Australien verließen: Durch diesen Exodus würde sich der Intelligenzquotient in beiden Ländern heben. Jetzt kommt die Retourkutsche von „drüben“, und sie ist kein Scherz. Australien will all die Neuseeländer abschieben, die im Zuge dieser IQ-Anhebung kriminell geworden sind.

Bis zu tausend Straffällige schickt Australiens neuer Premier Malcolm Turnbull demnächst auf den Weg in die alte Heimat, damit sie ihm nicht mehr auf der Tasche liegen. Ein Riesenschreck für unser kleines braves Land: Darunter sind nicht nur Mitglieder der berüchtigten Biker-Gang Bandidos, sondern Drogendealer, Mörder und Vergewaltiger. Volkes Stimme jault auf: Die dürft Ihr gerne behalten! Schließlich sind sie ja bei euch erst zu Gangstern geworden, in dem großen bösen Land. Ein Land, das  – wir wollen wirklich nicht darauf rumreiten, aber es muss doch mal wieder betont werden dürfen – einst von Strafgefangenen besiedelt wurde.

So gesehen gäbe es die Supermacht Australien gar nicht – ohne Abschiebung von Kriminellen. So wie die elfjährige Mary Wade, die aus dem viktorianischen England auf den roten Kontinent verschifft wurde, weil sie einem anderen Kind ein Kleid stahl. Diese Schwerverbrecherin ist die Vorfahrin von Kevin Rudd – dem ehemaligen Australien-Premier, der sich bei den Aborigines offiziell entschuldigte. Da kann man mal sehen, dass das ganze unerfreuliche Prozedere ein paar Generationen später doch noch zur Resozialisierung führen kann.

Nur mit dem Verfahren selber hakt es noch etwas. Viele kriminelle Ex-Kiwis leben seit ihrer Kindheit auf der andern Seite der tasmanischen See und können sich an ihr Geburtsland kaum noch erinnern. So wie der 56jährige Querschnittsgelähmte, lediglich als „Paul“ identifiziert, der vor ein paar Wochen zwangsdeportiert wurde. Mit nur 200 Dollar in der Tasche und einem Übernachtungsgutschein für eine Woche, aber keinerlei Freunden oder Familienkontakten fand er sich komplett verstört und gottverlassen am Flughafen Auckland wieder.

Besonders übel trifft es die, die in Nacht und Nebel-Aktionen von Rollkommandos in Abschiebelager für Asylsuchende gebracht werden. Manche müssen wochenlang auf der berüchtigten Christmas-Insel im Südpazifik ausharren, wo die Bedingungen menschenverachtend sind. Diese schäbige Behandlung vom großen Bruder nebenan war zuviel des Schlechten. Man ist tief verletzt. Plötzlich spritzt das Gift aus allen Kommentaren und Kolumnen. Kiwis berichten, wie übel sie „drüben“ behandelt werden – als Menschen zweiter Klasse. Wenn Australien billige Bauarbeiter braucht, dann seien die armen Nachbarn kurzfristig willkommen, aber dableiben dürften sie nicht. Darauf verzichten wir!

Malcom Turnbull hat uns gerade einen Kurzbesuch abgestattet. Da wurde auch die Knacki-Frage erörtert. Ein fairer Vorschlag: Ab sofort deportieren wir all die Possums nach Australien, die sich in Aotearoa als Schädlinge breit gemacht haben.

 

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Adventston 2. 12. – Krakeelende Kookaburras

Julica Jungehülsing lebt und arbeitet seit 2001 als freie Journalistin in Australien. Ihre Reportagen und Interviews von der Südhalbkugel erscheinen unter anderem in Stern, GEO Saison, GEO Special, Merian, Zeit, SZ-Magazin und Brigitte. 2007 erschien bei Herder ihr Buch “Ein Jahr in Australien”, das seither zum Bestseller wurde. Julica liebt Australiens faszinierende Weite und Natur, für den Adventskalender nahm sie das Geschrei der Kookaburras im Limburner’s Creek National Park and der Küste von New South Wales auf. Tonal unterstützt werden die lachenden Eisvögel in der Aufnahme vom Quaken der grünen Baumfrösche.

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Alles Schlampen außer Oma

Rucksacktouristen! Weltenbummler! Plant ihr, den Winter “down under” zu verbringen? Neuseeland im Campingbus zu umrunden? Prima. Es soll aber sicher kein spießiges Wohnmobil sein – man ist ja kein typischer Tourist -, sondern lieber so ein cooles Surfer-Ding mit Graffiti drauf und Matratze hinten drin, richtig? Dann unbedingt Dreadlocks zurechtfilzen, aber illegale Rauchwaren zu Hause lassen – man bringt ja auch nicht Eis nach Grönland. Und bitte zweimal überlegen, ob es wirklich ein Wagen von “Wicked Campers” sein muss.

Die Mietwagenfirma ist berühmt für ihre billigen, bunt besprühten Campingbusse. Voll crazy. Darin fühlen sich auch 35-Jährige wieder wie 20. Berüchtigt ist “Wicked Campers” für die Slogans, die hinten auf den Autos stehen. Die helfen beim Aufreißen von Urlaubsbekanntschaften. Zum Beispiel der hier: “A blow-job is a great last minute gift.” Das versteht jede, genauso wie “Fat girls are harder to kidnap”. Voll lustig. So ein freches Blas-mich-Mobil ist der reinste Mädchen-Magnet. Nur die Hässlichen flüchten sofort.

Bei Älteren zieht der hier: “Eine Ehefrau: Ein Apparat, den man aufs Bett schraubt, damit die Hausarbeit gemacht wird.” Menstruation, Muschis und alles, was Männer sonst noch fürchten, findet sich flott formuliert auf dem Autolack wieder. Der Schock-Effekt ist Kalkül, das Geschäft läuft bestens. “Wicked Campers” haben bisher alle Proteste kaltgelassen. Bis Paula Orbea mit ihrer Tochter in den Blue Mountains unterwegs war. Dort sah die 11-Jährige vor sich einen Campervan und las: “In jeder Prinzessin steckt eine kleine Schlampe, die es gerne mal ausprobieren will.”

Das Mädchen war verstört, ihre Mutter wütend. “Dieser Spruch unterstützt Pädophilie”, findet die Lehrerin aus Sydney. Er würde die Sicht von Männern wie dem Sexualstraftäter und Entertainer Rolf Harris wiedergeben, dessen jüngstes Opfer acht Jahre alt war. Paula Orbea startete eine Onlinepetition auf Change.org. Innerhalb von vier Tagen hatte sie über 125.000 Unterschriften aus Australien und Neuseeland zusammen. Der Stadtrat von Christchurch überlegte sogar, die “Wicked”-Vans komplett aus dem Stadtgebiet zu verbannen.

Die Firma knickte unter der Flut von Protest-E-Mails ein, entschuldigte sich öffentlich und versprach, innerhalb von sechs Monaten alle sexistischen Slogans zu entfernen. Auf Facebook sah man eine Frau, die angeblich selber zur Sprühdose griff. Auf dem Bus stand vorher: “Eine Vagina ist wie das Wetter … wenn’s nass ist, geht man rein.” Jetzt prangt dort: “If ya wouldn’t say it to ya nan … don’t put it on ya van.” Frei übersetzt: Was Oma schockt, gehört geblockt. Womit sich die “bad boys” von “Wicked” weiterhin cool gebärden: Ihre Sprüche sind nur zu krass für alte Langweiler, ansonsten in Ordnung. Schon im Vorfeld der Change.org-Aktion hatten die Van-Vermieter getönt: “Was verboten ist, macht uns interessanter.” Voll klar.

Da kann man deutschen Neuseeland-Besuchern getrost den Slogan an die Hand geben: “Wicked – Fick it!”

 

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Trauertag für Australiens Great Barrier Riff

coalreefEinen Funken Hoffnung gab’s noch für Australiens Great Barrier Reef, den löschte die Great Barrier Reef Marine Park Authority (GBRMPA) heute aus. Die konservative Regierung unter Tony Abbott hatte schon im Dezember beschlossen, drei neue Kohlehäfen in unmittelbarer Nähe des Weltkulturerbes zu genehmigen, dafür drei Millionen Kubikmeter Meeresboden auszubuddeln und über den Korallen zu verschlammen. Die GBRMPA musste jedoch auch noch zustimmen. Das wollte sie eigentlich bis 24.Dezember tun, hielt ihre Entscheidung dann aber wohl für kein passendes Weihnachtsgeschenk und vertagte auf heute.

Fischer, Anwohner, Menschen die gern tauchen und/oder die Natur schätzen und viele Umweltschutzorganisationen hatten eine heiße und verzweifelte Kampagne geführt. Erfolglos. Heute gab die GBRMPA  ihre Entscheidung bekannt und die heißt: JA zu Kohle, ‘Dredging & Dumping’ und NEIN zum Schutz des Welterbes. In ihrer Begründung sagt die Behörde (deren Job eigentlich ist, das Riff zu erhalten und zu schützen): die strengen Umwelt-Auflagen für das Projekt würden die Biodiversität, sowie das Erbe und die soziale Bedeutung des Riffs gar noch verbessern. Das liest sich fast schon orwellianisch zynisch. Außerdem, so ein GBRMPA-Sprecher, sei das Riff ja viel größer als die Oma aus Wagga Wagga sich vorstelle, kurz, das falle gar nicht so auf und man solle sich mal nicht so anstellen.

Der größte Kohlehafen der Welt ensteht – mitten im größten Korallenriff der Erde.

Seit Antritt der neuen Regierung ist dies nicht die erste schlechte Nachricht für die Zukunft von Australiens Umwelt: Tasmaniens Tarkine Wildnis, gerade erst zum Schutzgebiet erklärt, ist dabei hunderttausende Quadratkilometer bisher geschützen Regenwaldes zu verlieren, das Wissenschaftsministerium wurde als aller erstes nach dem Wahlsieg abgeschafft. Tourismusbeschäftigte und Naturinteressierte sehen fassungslos und entsetzt zu.

Aber offenbar ist der Regierung wichtiger, noch mehr Bodenschätze so schnell und lukrativ wie möglich aus der Erde zu buddeln. Australien ist der weltgrößte Kohle-Exporteur. 2010 exportierte der Kontinent knapp 300 Millionen Tonnen Steinkohle. Hauptabnehmer sind Japan und China. Was wir Australiens Kohle rundum noch so verdanken, hat Bill McKibben im Monthly aufgeschrieben.

 

 

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Mitleid mit Santa

IMG_0634Generell wird Santa (australisch kurz für: Weihnachtsmann) hier auch bei derzeit 26 ºC in seine traditionelle Kluft gesteckt: langer Mantel, Mütze und Fellstiefel. Er muss hinterm Bart in Filz und Fell vor Shoppingzeilen schwitzen und legt sogar volle Montur an, wenn er im Lifesaver-Boot übers blaue Meer zum jährlichen “HoHoHo” an den Strand gefahren wird. Um so erleichterter war ich, eben im Frisörladen ums Eck zu sehen, dass jemand Mitleid mit dem Herrn der Geschenke hatte und ihm eine jahreszeitlich etwas passendere Uniform erlaubt. Steht ihm gut finde ich.

 

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Vor Wahlen wird Islam zum Land …

Zu wenig dringt vom australischen Wahlkampf in den Rest der Welt vor. Was schade ist, denn wenn die nächsten 4 Wochen bis zur Wahl nur ansatzweise so skurril weitergehen, wie sie angefangen haben, wird’s zum Schreien. Kostprobe gefällig? Gern! Gestern zb gab eine junge Kandidatin der “One Nation” Partei (so eine Art australische Le-Pen- oder Sarah-Palin-Truppe) ein Interview und erklärte : Sie sei jetzt nicht generell gegen Islam als Land, aber deren Gesetze sollten lieber nicht in Australien gelten. Okay, ich verstehe, Sie brennen darauf, den Namen dieser politischen Wunderwaffe kennen zu lernen: Verständlich, denn Stephanie Banister, mit 27 Jahren das jüngste “poster girl” ihrer politischen Vereinigung, hat noch weitere Weisheiten in Sachen Religion parat. Da Skepsis in diesen schnellmedialen Zeiten angebracht ist, hören Sie sich den Beweis aus Australiens öffentlichem Fernsehen auf Youtube an. Es lohnt! Sarah, sorry Stephanie weiß auch: Nur 2 Prozent aller Australier etwa folgten dem Haram (sie meinte Koran, haram ist ein muslimischer Terminus für etwas das verboten ist )

http://www.youtube.com/watch?v=6_1SFf8t-ko

Dann belehrte sie noch: Juden hätten andere Diätvorschriften (nicht haram sondern kosher und steuerfrei), aber Juden hätten ja eh ihre “eigene Religion, welche nämlich Jesus Christus folge”. Autsch, ich glaube Stephanie muss wirklich muss noch mal zurück in Jahrgang 10, wo’s um “Religionen dieser Welt” ging. Denn Glaube und Gott sind ihr Lieblingsthema (sagt sie). Kaum nötig zu erwähnen, dass die aufstrebende Politikerin sich am nächsten Tag beschwerte und falsch zitiert fühlte… Die Beweise waren allerdings etwas zu erdrückend.

Mit etwas Glück bleibt Australien mehr Banister-Intelligenz eventuell erspart: im Moment wird gerichtlich gegen sie ermittelt weil sie angeblich Aufkleber verteilt hatte: “halal funds terrorism” brüllten die weiß auf rot, und ihre Anhänger hatten sie in Brisbanes Supermärkten auf Fleischwaren und andere Produkte geklebt. Das Verfahren steht noch aus, aber mit Vorstrafe darf sie nicht ins Parlament. phhhh.

halalfood

 

Dies waren Stephanie Banisters Aufkleber. Dank derer könnte Australien von ihr verschont werden.

 

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Mafia, Maori, Maasdamer

Picture 2Manchmal ist doch wunderbar, wenn die Welt klar, kompakt und Entscheidungen einfach sind. Ich zb wüßte genau, was ich machen würde, wenn ich am 1. August um 20 Uhr nicht in silly Sydney, sondern ausnahmsweise circa 16500 Kilometer weiter nördlich wäre: Ich würde in die Rudi-Dutschke-Straße 23 in BerlinKreuzberg radeln, mich im taz-Café an einen schattigen Tisch setzen, zuhören, am Kaltgetränk nippen und viel und laut lachen.

Dann und dort nämlich lesen drei Weltreporter aus ihren extrem kurzweiligen Büchern: Anke Richter (Christchurch), Kerstin Schweighöfer (Den Haag) und Martin Zöller (Rom/München) lassen bei ihrer Culture-Clash Lesung übrigens auch mit sich reden und diskutieren. Das Motto des Abends ist sommerlich freudvoll alliteriert und geht so: “Mafia, Maori und Maasdamer”. Aber lassen Sie sich davon nicht abschrecken 😉 es wird garantiert ein urkomisch vergnüglicher Abend! Viel Spass und gute Unterhaltung!

Ps: der Eintritt ist übrigens frei.

 

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Soft Sydney: Reportagefotos zensiert

Tourismuswerbung will vor allem die schönen Seiten des Lebens zeigen, logisch. Reportagejournalismus zeigt zuweilen auch andere: Nachdenkliche oder gar unattraktive Aspekte. Das müsste sich eigentlich auch bis Sydney rumgesprochen haben. Doch dort überlappen sich im Moment so viele Events, dass die Touristiker von Destination NSW offenbar den Überblick verloren. Lieblingsevent der Stadtwerber ist derzeit Vivid, das Festival der Lichtspektakel. Und in das bezogen sie diesmal ein hochkarätiges Fototreffen ein, das Reportage Photography Festival. Nur irgendwie übersah dabei jemand, dass die Arbeit von Fotografen namhafter Agenturen wie Magnum, Noor und Contact nicht ausschließlich hübsch ausgeleuchtete Lichtbilder von glücklichen Momenten darstellt. Manchmal lichten sie auch Überschwemmungen ab, oder weinende Frauen in Ägypten. Oh, hm nö, das wollen wir aber lieber nicht so gerne, fanden die Stadtbeleuchter, und noch ehe die Bilder Samstag auf die Open Air Leinwand geworfen wurden, waren sie auch schon zensiert. “Too distressing” – zu bedrückend. Nur 14 der ursprünglich 37 Bilder durften bleiben.


Unter den angeblich nicht familien-freundlichen Exponaten waren auch legendäre Bilder wie David Burnett’s Iranfotos von 1970 oder Andrew Quiltys Aufnahmen von Landschaften nach Waldbränden. Die Fotofestival-Organisatoren finden die Entscheidung peinlich, der Sydney Morning Herald schuf eine Online-Galerie “Reportage uncensored”, der Rest wundert sich: Womit hatten die Tourismuswerber wohl gerechnet, als sie eine Schau mit Arbeiten von Reportage- und Kriegsfotografen sponserten? Vielleicht sollten sie nächstes Mal gleich auch das Thema vorgeben, etwa “Stimmungsvolle Naturbilder”. Dann aber nur von Flora und Fauna, die noch nicht bedroht ist, das könnte ja sonst auch wieder bedrücken.

 

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Frauen – Macht ja, Meinung weniger

Interressant: Frauen haben im vermeintlichen Kumpel-Kontinent Australien politisch zwar die Top-Jobs, in den Medien allerdings sind sie eher still. Staatsoberhaupt ist nach wie vor Her Majesty Queen Elisabeth II, daneben lenken Premierministerin Julia Gillard, Generalgouverneurin Quentin Bryce ( das ist die Stellvertreterin, wenn QEII in England gebraucht wird) und Sydneys Bürgermeisterin Clover Moore. Selbst die Staatsfinanzen regelt eine Lady, Penny Wong, und falls Macho-Stralja noch einen braucht, selbst Penny’s Partner ist eine Frau. Von Gina Rinehart, der mit Milliarden Abstand reichsten Frau des Landes mal ganz zu schweigen.

In der Medienwelt, hält sich die Stimmkraft der Frauen indes seltsamerweise in Grenzen. Die Kollegen vom online-Magazin New Matilda haben gezählt, gepunktet und gewertet und eine extrem umfangreiche Studie über Frauen als Meinungsmacher in den Medien zusammengestellt. Ein paar Ergebnisse sind auch jenseits Australiens interessant: Von 26 Tages- und Wochenzeitungen (stattliche 17 davon gehören übrigens Herrn Murdoch) hat nicht eine einzige eine Chefin. Den Sydney Morning Herald leitete mit Amanda Wilson bis letztes Jahr eine Chefredakteurin, die erste in 180 Jahren auf vergleichbarem Posten. Seit sie ging, herrscht wieder Kerle-Country. In der Meinungsecke sieht’s wenig anders aus, laut new-matilda-Studie stammen nur ein Drittel aller Kommentare in den 26 Zeitungen von Frauen, Wirtschaft und Sport wo sie noch deutlich geringer punkten nicht mal mitgezählt.
Die deutsche Frauen-in-die-Medien-Initiative Pro Quote hätte auf der Südhalbkugel also noch gut zu tun.

 

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Was macht man eigentlich so bei 43º C?

“Was macht man eigentlich so bei 43º Grad?” fragte mich Freitag eine Radio-Kollegin aus Zürich. Als ich kurz überlegte, von welcher australischen Gruppe alias “man” ich ihr nun erzählen soll, wurde sie konkret: Was machen Sie denn bei über 40 Grad?
Nun das war einfacher: Möglichst wenig. Aber das ist natürlich keine Sendung füllende noch sonderlich unterhaltsame Antwort.
Da vermutlich nur ein kleiner Teil der reporterwelt-Leser auch Schweizer Radiohörer sind, und da ich diese Frage von der verschneiten Nordhalbkugel derzeit oft höre, gibt’s die längere Version noch mal hier. Kontraste beleben einander ja angeblich. Zumal es ab morgen wieder Richtung Big Four gehen soll:

Als erstes lausche ich der Lüftung meines Laptops. Der überhitzt in solchen Situationen gern. Über 30 mag er nicht, da pustet und schnorchelt der alte Alukasten, dass es zum Herzerweichen ist. Wartet nichts zu dringendes hinterm Schirm, bekommt er meins mühelos weich. Ich verschaffe ihm Kühlung/klappe ihn zu und beschäftige mich anders.

Die Gesundheitsbehörde rät: Viel! Wasser! Trinken! Ich frage mich, ob es wirklich Menschen gibt, die auf derlei bei 2 x 20 Grad Celsius nicht ohne Behörde kommen?

Senioren dürfen ihre Wohnheime nicht verlassen. Yummie Mummies bleiben auch zu Hause. Überhaupt ist es still auf den Straßen, wer kann, geht zur Arbeit in ein klimatisiertes Büro, trotz Ferien (“mal kurz nach dem Rechten sehen”). Die jahrein jahraus tiefgekühlten Supermärkte sind überfüllt.

Ich folge meinem Instinkt und der Massenbewegung anderer aircon-loser Menschen und gehe ins Meer, das ist nur 22.5 Grad. Ein angenehmer Ort, nur leider nicht schattig. Die japanischen Touristinnen sind nicht blöd: die stehen mit den Füßen im Wasser und haben ihre Schirme aufgespannt.

Als nächstes folgt das Studium des Kinoprogramms: der längste Streifen gewinnt.

Das Schlimme – an solchen Tagen indes Schöne – an australischen Kinos: sie spielen ständig “In eisigen Höhen”, jedenfalls was die Temperatur angeht. Dort ist immer Winter, je älter das Kino, um so kälter der Saal. Warum ist mir schleierhaft und heute ausnahmsweise komplett egal.

Später noch mal kurz ins Meer. Inzwischen ist es dunkel, die Schirme sind weg, die heißen Winde immer noch da.
Dann lese ich Nachrichten: 40 Großbrände sind noch außer Kontrolle, Rupert Murdochs Australian beschäftigt sich mehrere Seiten lang damit, zu erklären, warum “Klimawandel” (“sic”) völlig überbewertet wird. Die Wissenschaftsbehörde berichtet von mehr extremen Wetterereignissen denn je. Ich frage mich, wie die bei der Hitze überhaupt streiten/arbeiten können und hoffe, das Telefon klingelt nicht.

 

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Go home – on time or for ever

In Australien gehen heute einige Leute pünktlich nach Hause. Die nämlich, die beim  “go home on time” Day mitmachen, einer Aktion vom Australia Institute. Dies Institut, ein philantophiser Think Tank, hat zusammengezählt, dass Australier jedes Jahr 2 Milliarden unbezahlte Überstunden kloppen und ihren Arbeitgebern damit 72 Milliarden Dollar schenken (58 Mrd Euro). Einer von zehn Australiern (und zwar genau 2.2 Millionen) wissen morgens nicht, wann sie abends nach Hause kommen. Etwa doppelt so viele gehen nicht zum Sport, nicht zum Arzt oder rechtzeitig schlafen weil sie zu viel arbeiten. Daher also der Vorschlag, heute mal zur Abwechslung pünktlich Feierabend zu machen: go home on time. Ich muss mich ja nicht entschuldigen, wenn ich nach 8 Stunden den Laptop zuklappe, aber zum Spass und zur Illustration hab ich mir auch einen “Leave Pass” ausgedruckt. Schon nicht wirklich gut, wenn so was nötig ist. Ich tippe, eine Menge Mitarbeiter von FR und FTD, die mit ihren Kündigungen rechnen, haben auch massenhaft Überstunden ohne Extralohn geschrubbt. Die, die ich dort kenne haben’s jedenfalls ständig getan. Und was haben sie (oder ihre Arbeitgeber) jetzt davon? Den Beweis, dass das Konzept, “ich schenke meiner Firma meine Zeit” nicht funktioniert. Ach ja. Traurig aber wahr.

 

 

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Bayrische Busenschau – Sexismus down under

Manchmal ist wirklich kein Wunder, wenn Deutsches im Ausland klischeebeladen ist. In Sydney verdanken wir einen neuen Schub berechtigten Grusels einer bayrischen Biermarke, die mit prallen Brüsten zum Bierkonsum lockt. von jeder zweiten Litfassäule grinsen einem die Dirndl-Inhalte entgegen. Auf vielen Plakaten hat das Mädchen nicht mal mehr einen ganzen Kopf – Wozu auch, hat ja ordentlich was in der Bluse… Das Wort sexistisch hab ich seit Jahren nicht mehr benutzt, seit ich eben diese neuen Werbekampagne gesehen habe, geht es mir nicht mehr aus dem Kopf. Was das Laauenbraauuu (so heisst das auf gut australisch) da macht, finde ich leider nix anderes als hochgradig sexistisch.  Wahrscheinlich stösst es mir u.a. deshalb besonders auf, weil ich weiss, dass die Mädels die in deren Biercafé in Bondi arbeiten, die obersten Knöpfe der Blusen aufhaben müssen (kein Quatsch, hat mir eine Kellnerin bestätigt). Wer das nicht wolle meinte sie nur achselzuckend, müsse ja nicht da jobben. Tut mir leid, aber Ich find’s eklig. Ihr Bier können sich Löwenbräus sowieso sonstwohin stecken. Aber dafür, dass zu Deutschland in meiner derzeitigen Wahlheimat jetzt wieder allen spontan die Assoziationskette: “Bier, Bayrisch, ordinär plus  sexistisch” einfällt, kann sich jeder an diesem Weltende bei den eigenen Landsleuten bedanken: genauer bei den geschmackbefreiten Bierfritzen und ihrer eindimensionalen Werbeagentur. Brrrrrr.  Thankyouverymuch indeed.

 

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Keine Angst vorm Umlaut

Natürlich herrscht Angst und Schrecken in Australiens Magazinwelt, Die Deutschen – Raus Rums Bratwurst – kommen, bzw. sie haben einen Großteil des hiesigen Glanzblattmarktes gekauft. Genauer: der Hamburger Bauer Verlag hat Australian Consolidated Press (ACP) erworben, die die meisten Regalflächen in australischen Kiosken füllen (siehe Ausschnitt). Überschriften üben sich im Umlaut, Reporter fragen, ob Leberwurst wirklich Pflicht in der Kantine wird, diverse andere altbewährte Vorurteile flattern und rauschen im Blätterwald. Ist doch immer schön, wenn ein paar Klischees gelüftet werden. Ich beobachte still, ich hab früher auch mal zwei Jahre bei Bauer gearbeitet und fand es – interessant. Zum Fürchten? Sicher nicht. Sprach-Angst, soviel weiß ich seit heute, muss sich jedenfalls in Australiens Redaktionen nicht breitmachen. Eine Freundin hat eben ein neues Magazin aus Deutschland mitgebracht. Anderer Verlag, aber egal: Es heisst Sofa auf englisch und auf der seltsam geschrumpften Titelseite stehen außer einigen deutschen Zeilen insgesamt 21 Worte in englischer Sprache: Fashion, plus, best, buy, budget, do it yourself, home office, cool, living, fashion, beauty, I my home, trends, runway looks. Kein Quatsch. Relax guys, take it easy! Wenn d a s deutsches Verlagsgut ist, brauchen sich die Kollegen von ACP wirklich nicht groß umzustellen.

 

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Warnung mit Stachel, geschenkt!

Für Hobby-Linguisten auf Reisen immer unterhaltsam: wenn sich der ländliche Australier international gibt. Meist sind es Warnschilder rund ums Thema Krokodil, die die Fantasie in Schwung bringen. In diesem Fall (im Ort Agnes Water in Queensland) ging’s um bissige Quallentiere. Ich stell mir dann gern vor, wie eifrige Gemeindemitarbeiter über babelfish brüten und derlei herrliche Wortsalate zusammen rühren. Es ist rührend, zugleich irgendwie schade, dass ihnen die humorige Seite der interessanten Sprachschöpfungen komplett verborgen bleibt.

 

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Die EM in Australien

Ob wir “hier unten” (gemeint ist Australien) denn auch im EM-Fieber sind? werde ich dieser Tage häufig gefragt. Manche sind vorsichtiger und fragen: “Bekommt ihr von diesem Weltereignis viel mit?”
Auf beide Fragen antworte ich hier stellvertretend mit zwei Bildern, die ja bekanntlich mehr sagen als viele Worte. Oben Seite 10 aus der Sportbeilage vom Sydney Morning Herald von heute, 18. Juni 2012. Oben Damenhandball, dazwischen ein bisschen Cricket und, ja genau ganz unten rechts die Ergebnisse der European Championship im Football. (Genauer: es sind die Ergebnisse vom letzten Freitag und  Vortagen…). Naja, sagen Sie jetzt, wer braucht Ergebnisse, wenn er die Spiele ansieht? (Und jetzt jammert bloß nicht wieder über Zeitverschiebung und unchristliche Sendeplätze, denn die habt ihr euch selbst zuzuschreiben).
Auch dazu ein kurze Klarstellung: Niemand hier unten sieht die Spiele. Auf jeden Fall nicht in mir bekannten Fernsehsendern. Nicht zu komischen Uhrzeiten oder am nächsten Tag als Aufzeichnung, nein, das australische Fernsehen zeigte die Vorrunden-Spiele in diesem Jahr überhaupt mal gar nicht. Mag sein, dass sie auf irgendeiner teuren Bezahl-Station von Rupert Murdoch laufen. Aber Menschen mit normalem Fernsehkabel sehen den Fussball nicht. Nicht die Deutschen oder die Dänen oder die Griechen. Ja wir können Highlights auf Youtube angucken. Und sehen wie Jogi Löw einem Balljungen das Runde aus dem winkligen Arm stösst. Macht das Spass? Hm, Nein. Ach ja, Sie hatten gefragt, ob hier unten irgend jemanden die Europameisterschaft interessiert. Die Antwort ist: Njet, No, Nicht Die Bohne.

 

 

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Vivid Sydney – wie Disneyland, nur nachts & bunter

Australien ist ja mehr als Sommerland bekannt. Aber im kühleren Süden des Kontinents gibt es auch einen Winter, den Südhalbkugelwinter. Auch wenn das (vor allem deutsche) Reiseführer gerne ignorieren. Damit Besucher, die trotzdem nach Sydney kommen nicht traurig sind und Einheimische sich nicht sofapupend zu Winterschläfern entwickeln, gibt die Stadt sich im Mai/Juni immer besonders bunt Mühe: Mit Vivid Sydney einem Spektakel, das abends alles irre bunt macht, eine Lightschow auf Gebäuden, ein bisschen Disneyland aber auch wirklich nett. Mir haben’s vor allem die water ghosts angetan, Geister aus Licht, die im Hafen schwimmen. Und natürlich macht das Opernhaus was her, es wird angeleuchtet von urbanscreen aus Bremen, klar da oben kennt man sich mit langen Dunkelphasen aus.  Grund Genug auf jeden Fall hin und wieder hinterm Öfchen vorzuklettern und eine Runde durch die City zu drehen. Oder über die Filmseite zu klicken. Die bewegten Bilder  sind zwar im Zeitraffer und leicht Schwindel erregend, aber schön bunt.

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“Arbeiten” in den Zeiten von Email …

Internet, höre ich oft, macht unsere Arbeit schneller und flexibler, vor allem erleichtert es die Kommunikation.
Wirklich? Nach einer Woche mit einem Duzend Gesprächen wie dem  Folgenden wage ich vorsichtig zu zweifeln:

– “Hi Cindy, für eine Reportage in Magazin Xy über TT würde ich gerne mit Dr Wz (Cindys Boss) sprechen. Wär das in den nächsten Tagen möglich?”
(Umrundet wird dieses Intro von dem in Australien üblichen Austausch über Wetter, Befinden der Gesprächspartner, deren letztes Wochenende, etc., die ich hier aus Gründen der Kürze weglasse).
– Was für eine großartige Idee! Wie war Ihr Name noch gleich?
– JJ
– Und wo sagten Sie noch…?
– bei XY… 
(jetzt liefere ich ein Exkurs zu Auflagenzahlen, Brillanz, Schlagkraft des besagten Objekts im Allgemeinen und der Glorie, die geplante Geschichte auch für Cindy und ihren Boss haben wird im Besonderen …  ps: das ist oft der Moment, in dem ich mich frage, ob ich wohl auch auf dem Isemarkt Allgäuer Bergkäse verkaufen könnte)
– How absolutely AMAZING!
(Cindy ist vor Glück überwältigt, es folgen diverse positive Ausrufe, die mein Anliegen ganz weit oben in die Kategorie “wunderbare Ereignisse der Woche” sortieren dürften)
–  Well, ja, ich denke auch das könnte interessant werden.

Jetzt hat Cindy eine Idee, die ihren Tag vergoldet:
–       Warum, liebe JJ, fassen Sie das alles nicht rasch für mich in einem E-mail zusammen und poppen es in meine Mailbox?
(Übersetzung: Cindy wird mein E-mail an Kylie in der Pressestelle weiterklicken, die mein E-mail in den Ordner “lästige Anfragen/zum Jahresende löschen” schiebt.)

– Warum, Cindy, kannst du uns nicht allen viel Zeit und Arbeit sparen und mich einfach zu Wz durchstellen, oder ihn bitten mich zurückzurufen. Er ist schließlich Regionalchef des Känguru-Schutz-Klubs und nicht der Kaiser von China. (Das sage ich natürlich nicht, sondern denke es nur, laut lüge ich:)– Kein Problem, das mache ich gerne, great talking to you, Cindy!

Zwei Tage später rufe ich Kylie in der Pressestelle an, wir werden ein ähnlich herzliches Gespräch führen. Zum Abschluss wird Kylie sagen:
– Warum fassen Sie das nicht rasch für mich in einem E-mail zusammen und werfen es in meine Mailbox …?

Ich lege auf. Dann denke ich dankbar darüber nach, wie Emails unsere Kommunikation erleichtern und beschleunigen, wie sie Alltag und Arbeit eigentlich überhaupt erst möglich machen… Und dann träume ich ganz kurz von jener altmodischen Epoche, in der Menschen noch miteinander telefonierten.

 

 

 

 

 

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Der Dollar (Alb-)Traum

Meistens sympathisiere ich mit den Bewohnern meiner Wahlheimat: Wenn Australiens Wirtschaft floriert, die Sonne lacht, die Welle gut bricht, keine Katastrophen passieren – Immer dann freue ich mich gern mit den 22 Millionen Skippys. Schließlich schreibe ich ja nicht nur über den Kontinent unten rechts, sondern wohne auch hier. Seit gut einem Jahr allerdings reagiere ich auf einen Aspekt australischen Glücksempfindens allergisch: Auf den starken Dollar.
Schon morgens beim Macchiato, wenn ich ins wohlgefällige Grinsen der Zeitgunsleser hinter den Wirtschaftsseiten blicke, rutscht meine Laune in den Keller: “Mighty Aussi Dollar here to stay!”  Für Jahre, gar Jahrzehnte soll der von Erz, Nickel und Kohle gepäppelte Dollar fett bleiben, sagt Ross Gittins, der Wirtschaftsguru meiner Tageszeitung. Je mehr von dem Zeug sie aus der Erde buddeln um so besser gehts offenbar der Währung. Meine Nachbarn reisen wie verrückt, kaufen halb Amerika per online-shopping leer, hauen zu gut deutsch so richtig auf die Kacke. Es sei ihnen gegönnt. Für mich allerdings geht der Spaß nach hinten los: Meine Arbeit ist nur noch ein Drittel wert. Eine Story für die ich vor drei Jahren 1000 Euro und damit 2000 Dollar bekommen habe, bringt mir heute noch so eben 1200 $. Traurig aber wahr, denn meine Auftraggeber zahlen in Euro. Und sie haben ihre Tarife nicht ans australische Rohstoffwunder angepasst. Ist es ein Trost, dass ein paar (wenige) andere Industrien – Einreiseverkehr alias Tourismus zb – mit mir leiden? Ein schwacher. Denn auch Reisereportagen gehör(t)en zu meinen Jobs: “Australien? Och nö, viel zu teuer für unsere Leser…” Aber hier kommt der Lichtblick: Französischer Champagner kostet nur noch die Hälfte. Wie genau das mit dem Rohstoffboom zusammenhängt ist mir schleierhaft. Aber Veuve oder Piper brut sind kaum noch teurer als ein Abendessen im Thai-Imbiss. So könnte ich mir (könnte ich’s mir noch leisten) meinen Kontostand wenigstens stilvoll schön trinken. Santé, Prost und Cheers!

 

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Nieder mit dem Sprachgeiz

Manche Besonderheiten im Land meiner Wahl mag ich lieber als andere. Weniger diplomatisch ausgedrückt finde ich ein paar Dinge in Australien so richtig affig. Dazu gehört das Verstümmeln der englischen Sprache. Fingernagel-über-Schiefertafel-kratzend unangenehm ist mir zum Beispiel: ‘Tis the season… “ Ausgeschrieben soll das heißen: “It is the season to… – und für die Pünktchen muss man sich dann wahlweise denken: drink too much to often, buy things you never wanted to buy, eat lots, dekorate a tree with glitter” Okay das ist lang, zugegeben, aber ‘Tis the season… ? Ahrg. Dazu ’tist es überall und unvermeidbar: das Apostroph-Tis mit den Pünktchen kitscht mich in Sydney dieser Tage bedrohlich von jeder zweiten Plakatwand an.

Und weil es ja heißt, manches schmerze weniger, wenn man mal drüber geredet hat, psychische Hygiene, etc, teile ich jetzt noch zwei Stümmeleien:

SupaCenta für Super Center – zumal es da wirklich nichts gibt, dass so richtig super/supa ist.

mart für market, was inzwischen über fast jedem neonbeleuchteten Eckladen steht.

Ich weiß ja nicht, wie’s Ihnen geht, aber das ewige x-mas für Christmas finde ich auch unelegant. Trotzdem: schöne Feiertage und danke für’s Zuhören!

 

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Ich lebe im Eruv

Religion ist schon eine kuriose Sache. Ich beispielsweise bin (trotz 9 Jahren auf einer Klosterschule) eher unreligiös, wohne aber in einer für gläubige Juden ausgesprochen wichtigen Gegend: Mitten in einem Eruv (eine Art Sabbath-Erlaubniszone, erkläre ich gleich).

Leser, die wissen, dass ich an dem Stück Sand wohne, das auch als “Australia’s most famous beach” vermarktet wird, mögen sich wundern: Das lasterhafte Strandparadies voller Bars, Cafés, unkosherer Tattoos und Bikinis – eine Glaubensoase? Ja, beides stimmt: Ich lebe am Bondi Beach und mitten in einem Eruv. Okay, okay, ich erklär’s:

Ein Eruv ist eine Zone, in der jüdische Mitbürger auch am Sabbath Dinge tun dürfen, die an dem Tag sonst nur in ihrem Heim erlaubt sind: Etwa Dinge (oder Babys) tragen, oder Dinge (oder Babys) bewegen, zb im Kinderwagen. Da der Sabbath unpraktischerweise meist auf den Samstag fällt, ist vor allem die Nichtbewegen-Regel lästig. Schon blöd: am freien Tag drinnen zu hocken weil man nicht mit Baby oder Rollstuhlfahrer in den Park darf. Clevere Rabbis haben daher weltweit überlegt: Wir machen die “Zuhause-Zone” einfach größer! Und sie haben herausgefunden, dass das talmud-technisch völlig in Ordnung ist, solange das “Zuhause” nur von genug festen Pfählen und Zäunen, Parkplatzmauern, Golfplatznetzen, Telegraphenmasten und -kabelsalat begrenzt wird. (Mal ehrlich: Gott muss sich da oben auf die Schenkel klopfen, oder…?).

Rund um Bondi (Foto oben, das Seil über dem Surfer) und Tamarama (Foto ganz oben) und Dover Heights sind daher all die ohnehin vorhandenen “baulichen Merkmale” eines Heims (wie Golfplatzzäune und Promenadengeländer) zu einer Erlaubnisgegend verbunden worden, viele Quadratkilometer groß, verknotet mit Kabeln und Drähten: Fertig ist der Eruv!

Den meisten Leuten fallen die kaum auf, aber für einige heißen sie: “Easy, alles wie Zuhause, Kinderwagen schieben erlaubt!”

Religion ist eine irre Sache, aber das erwähnte ich ja schon.

 

 

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TV-“Einkauf” auf dem Grünstreifen

Das digitale Zeitalter ist da, und es ist wunderbar! Vor allem in Australien, wo ab 2012 oder 2013 (je nachdem wo man wohnt) nur noch digital TV gesendet wird.

Denn das sorgt für einen Freiluft-Supermarkt, der nicht nur duty free und tax free ist, sondern auch gratis. Wie das funktionieren soll? Wo doch alles teurer wird? Es geht so: Letzte Woche ließ unser Fernseher nach (vor allem rechts glimmert er nur noch rot und das ist nicht politisch gemeint), also muss ein neuer her, doch wieso im Geschäft Gelder zahlen? Wer in Sydney lebt, geht einfach kurz runter auf die Straße und wählt aus: Der kleine Sony vom Grünstreifen gegenüber? Nicht schlecht…. Der LG an der Straßenecke zwei Blocks weiter? Viel zu groß, aber unten an der Ecke Lamrock Street stehen gleich drei TV – zwei davon sogar mit Fernbedienung! Einer ist ein Panadingens, maximal zwei Jahre alt und wird unser neuer Freund für bewegte Bilder und Ton. Sogar die Fernbedienung hat noch Batterien. Wer sagt’s denn.

Grund für derart großzügige Nachbarn sind erwähntes Digitalzeitalter kombiniert mit Australiens nicht existenter Recycling-Politik. Denn, sieh oben, ab nächstem oder übernächstem Jahr bleiben herkömmliche Geräte stumm und schwarz. Also kauft ganz OZ digitale TV wie blöd – Und wirft die alten (bzw auch nicht so alten) Schätze vor die Tür. 7 Millionen Fernseher landen in den nächsten fünf Jahren auf australischen Müllhalden, nur 1 Prozent davon werden recycled. 870 000 davon wandern auf Grünstreifen, weil der Mensch generell faul und recycling ja irgendwie auch lästig ist.

Ein Programm das – schließlich ist das Nahen des Digital-Sehens kein Geheimnis – TV-Recycling gar VOR der Umstellung in Gang bringen sollte, wurde verzögert und soll nun erst in drei Jahren so richtig klappen. Lange nach der Umstellung. Für Leute mit Umweltbewusstsein ein Graus – für Sparfüchse wie mich ideal.

Ich bin sicher, wenn ich mich nächstes Jahre aus digitalen Gründen von meinem neuen Grünstreifen-Freund trennen muss … warten an der Straßenecke gegenüber schon die ersten ausgemusterten Breitwand-Digital-Maschinen der lieben Nachbarn, die auf Superplasma / LED / Apfel-TV oder sonstwas upgraden.
I can’t wait!

 

 

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FB-Orange, oder: Das richtige Leben im Falschen

Orange und von der Seite Pink. Ella’s Freundin hatte eine kuriose Hautfarbe. Ein Griff zur falschen Pickelcreme? Nee, dagegen sprach, dass auch Schultern, Arme, großzügiges Dekolletee und Beine der 18-Jährigen Orange leuchteten.

Später im Kino fragte ich meine Kollegin, was die Freundin ihrer Tochter eigentlich mit ihrer Haut hätte. (Ich gebe zu, in Make-up und Mode-Fragen war ich nie weit vorn.) Kathy, also meine Kollegin, wusste auch nicht wieso Sarah vor dem Ausgehen gestrahlt hatte wie eine Mandarine. Aber sie versprach, es herauszufinden. Kathy ist top in Recherchen der kniffligen Art. Dienstag rief sie an: Selftanning Lotion. In Sydney scheint gerade eine hautfreundlich milde Wintersonne, ohne starke Farbfolgen. “Also musste vor dem Ausgehen Selbstbräunung aus der Tube ran.”

Nun war aber Sarah aber ja leider nicht braun sondern erschreckend gelblich-apfelsinig geworden –  zu viel Chemie offenbar, OrangeHaut statt Sommerteint. War ihr das nicht peinlich? Kam das auf Partys heute gut an? “Hab ich ja auch gefragt”, nickt Kathy. Und erntete blankes Unverständnis: Nein das Orange sei im Gegenteil völlig okay. Das käme nämlich auf den Facebook-Fotos von der Big-Night-Out später viel besser raus – Blitzlicht und zweimal digital kopiert, mache aus Orange ein saucooles Bali-Braun.

Und dass sie auf der Party leuchtet wie ein Kürbis und dann tagelang gelb durch die Gegend läuft? Egal! “Spätestens Mittwoch“ sei im echten Leben ihr Teint ja wieder wie sonst. Die Facebook-Fotos aber, die würden doch viel mehr Leute sehen als nur die, mit denen sie gefeiert hat. Immer wieder würden die angeklickt, von allen möglichen potentiellen Fans. Und blieben da den Rest ihres Lebens!

Fair enough, in der Ewigkeit will man top aussehen, klar. Facebook für Fortgeschrittene, grinst Kathy. Wer in der sozial-medialen Unendlichkeit gut rüberkommen will, muss eben zu kleinen Opfern bereit sein.   (Fotos: Facebook)

 

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Flieg, Asche, flieg…

Australien hat reichlich Potential für Dramen: Fluten, Brände, Dürren – immer, oft und gern. Vulkane gehörten bislang nicht dazu. Feuerspeiende Hügel gibt’s hier unten einfach nicht. Dass sie trotzdem gerade Medien-Thema Nr. Eins sind, verdanken wir Chiles Puyehue-Cordón Caulle. Richtig: Asche kann offenbar weiter als nur von Reikjavik bis Recklinghausen reisen. Sie fliegt bei Rückenwind erstaunliche 11061,49 Kilometer von Chile bis nach Adelaide. Das nenn ich mal Globalisierung im ganz großen Stil. Aber dies nur am Rande, denn natürlich geht es hier um Wichtigeres. Um Höhere Gewalt und menschliche Schicksale! 

Denn abgesehen von den Reisenden, deren Beweglichkeit durch die wg Asche stornierten Flüge eingeschränkt ist, tun mir dieser Tage vor allem meine Kollegen vom TV leid (stimmt nicht, sie gehn mir kolossal auf die Nerven): Seit Queen’s Birthday hocken sie nun in Flughäfen und führen tagein tagaus die mit Abstand uninteressantesten Interviews der Welt: Sie sprechen mit Menschen, die in Melbourne “gestrandet” sind (es gibt in Melbourne keinen Strand!), mit Passagieren, die in Adelaide “festsitzen” (ps: auch Adelaide hat Bus und Bahn), oder, Schreck-schwere-Not! solchen, die gar Hobart nicht erreichen / verlassen können.

 

Da stehen sie nun, die Kollegen von Kanal 2 bis 10 und halten im Halbstundentakt Leuten mit Koffern ihre Mikros und Kameras ins Gesicht. Und diese sagen dann mit 150prozentiger Sicherheit – richtig: so rein überhaupt und gar nichts Wissenswertes. Bzw: “Tja, nach xz wollte ich heute nun, und guess what? das wird wohl nix.” Manche ergänzen noch persönliche Details zb welche Festivitäten/Anschlussflüge/Konferenzen/ sie nicht erreichen.

Gestern machte derlei öffentlich rechtlich über 8 Minuten der 15-minütigen Hauptnachrichten aus! Wirklich nicht Schuld der “Gestrandeten”, dass sie uns so endlos langweilen. Aber was um Himmels willen sollen diese armen Figuren nun auch Ergreifendes sagen? Welche Originalitäten erwarten die Kollegen Reporter und TV-Stationen eigentlich?

Befreiung von der Qual, fürchte ich, kann wieder mal nur von Ganz Oben kommen. Also: Bitte liebe Asche – Senke dich, falle nieder oder flieg zurück. Wir möchten wieder Nachrichten mit Inhalt! 

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